12 Please don't

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Jimin

Jungkooks Wohnung im Erdgeschoss eines mehrstöckigen Hauses hatte zwar nur zwei kleine Zimmer, aber dafür gehörte ein gut ausgestatteter Partyraum im Keller dazu, der keine Wünsche offenließ.

Ein offensichtlich irgendwo ausrangiertes, aber bequem aussehendes Sofa, mehrere farblich nicht dazu passende Sessel, eine selbstgebaute Bar und viele Sitzkissen ließen den Raum gemütlich wirken.

Dazu trugen auch die kreuz und quer durch den Raum führende bunte Lichterkette und die kleine Musikanlage in der Ecke des Raumes bei. Die Blumen- und Girlandendeko sah mir eher nach einem Werk meines guten alten Freundes Taehyung aus.

„Hey, macht's euch gemütlich, wollt ihr Bier?", hieß Jungkook uns lächelnd willkommen, gab Shiwon die Hand und umarmte mich kurz brüderlich. Ich fühlte mich gleich wohl bei ihm. Außer uns waren noch Hoseok, natürlich Taehyung und 4 bis 5 andere Leute da, die locker verteilt auf den Sitzmöbeln saßen und uns zuwinkten.

Shiwon setzte sich aufs Sofa und zog mich gut gelaunt auf seinen Schoß. Es lief Musik, die Leute unterhielten sich und ich glaubte wirklich daran, dass ich es schaffen würde, glücklich zu sein.

Shiwon küsste mich auf die Nasenspitze und wir stießen mit unserem Bier an, seine rechte Hand lag locker auf meinem Bein. Hoseok saß uns gegenüber auf dem Boden und goss jedem großzügig Soju ein. Meine Stimmung war für meine Verhältnisse echt gut, ich fühlte mich relativ wohl.

Bis ich ein kurzes Gespräch von Taekook hinter mir mitanhören musste. Aus dem Augenwinkel verfolgte ich die Situation mit.

„Kommt Yoongi überhaupt noch?", Jungkook sah auf sein Handy.

Tae legte seine Arme um ihn. „Weiß auch nicht, wo er bleibt. Er hatte dir doch zugesagt, oder?"

„Kennst ihn ja, wenn er keinen Bock hat, dann bleibt er auch einfach mal zu Hause, ohne sich abzumelden", verdrehte Kookie die Augen.

„Klar, allerdings wollte er sich heute definitiv die Kante geben, weißt du nicht mehr?"

Kookie nickte langsam, dann zog er Tae wieder an sich und verbarg sein Gesicht an seinem Hals.

In meinem Inneren stellte sich alles auf den Kopf. Ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren und musste mich sehr anstrengen, meine gute Laune nach außen hin aufrecht zu erhalten. Wieso mussten sie Yoongi erwähnen? Ich wollte nicht an ihn denken! Wieso konnte ich nicht einfach meine Ruhe vor ihm haben?

Ich schaute alle paar Minuten unauffällig zur Tür, lauschte auf die Türklingel und nahm an keinem Gespräch mehr teil. Shiwon dagegen schien sich prächtig zu amüsieren, der Alkohol floss auch in Strömen.

Wollte ich, dass Yoongi kommt oder nicht? Definitiv nicht! Es ging mir doch gerade noch so gut. Wie schrecklich, und dann auch noch, wenn Shiwon dabei war? Unbewusst rutschte ich von seinem Schoß runter und ließ mich neben ihn auf das Sofa gleiten.

„Ey, Babe, bleib hier!", schmollte er und zog leicht an meinem Arm, aber ich reagierte nicht auf ihn.

Denn genau in diesem Moment klingelte es oben an der Tür.

Jungkook stand auf und sprang die Treppen hoch. Ich war wie erstarrt, als ich die gedämpften Stimmen von drei Personen hören konnte, eine davon weiblich.

Nein, nein, nein, bitte nicht das auch noch! Nicht seine Freundin, nein!

Ich wusste plötzlich nicht mehr, was mich geritten hatte, hier einfach mit Shiwon herzukommen, wo nun mal die Möglichkeit bestand, auf Yoongi zu treffen. Ich meine, das war nicht unwahrscheinlich, dass er hier auftauchte. Hatte ich es unbewusst gewollt? Warum zur Hölle? War ich masochistisch veranlagt, oder was?

„Was ist denn, Jimin?", Taehyung schaute mich stirnrunzelnd an und legte seine Hand  auf meinen Arm.

Mit großen Augen blickte ich in das Gesicht meines besten Freundes und war nicht in der Lage zu antworten. Meine Hände führten ein Eigenleben und kneteten sich gegenseitig bis es schmerzte. Mein Kiefer mahlte. Ich blickte auf meinen Schoß.

Es gab keine Chance zur Flucht...

Yoongi

Nun war ich doch tatsächlich auf dem Weg zu Jungkook. Das war ja nicht weiter ungewöhnlich; allerdings, dass Yunai gutgelaunt neben mir herhüpfte, schon. Sie griff nach meiner Hand.

Warum noch mal hatte ich mich von ihr überreden lassen, dass wir den Abend gemeinsam bei meinen Freunden verbrachten?

Leise grummelte ich vor mich hin, während sie von irgendwas plapperte. Ich hörte nicht wirklich zu. Ich hatte eigentlich vorgehabt, alleine zu Jungkook zu gehen und mich einfach heute sinnlos zu betrinken.

Normalerweise ließ Yunai nie eine Gelegenheit aus, über meine „verpeilten", „verrückten" oder „seltsamen" Freunde zu lästern, aber heute schien sie es sich anders überlegt zu heben. Seit wann war sie überhaupt so anhänglich?

Bei Jungkook angekommen, klingelte sie Sturm und schmiss sich im Keller doch glatt direkt neben Taehyung, den sie sonst mehr als merkwürdig fand. Seltsames Verhalten!

Sobald ich in den Kellerraum getreten war, war ich komplett vom Anblick Jimins und Shiwons eingenommen. Jimin wirkte auf mich wie ein zappeliges verschrecktes Tier.

Er blickte mir kurz in die Augen, dann wieder weg, dann fanden seine Augen wieder meine. Auf seiner Stirn stand ein leichter Schweißfilm.

Überhaupt sah er eher aus, als wäre er krank, aber in meinen Augen war er wunderschön. Seine vollen Lippen, die in diesem Moment leicht zitterten, als wolle er gleich in Tränen ausbrechen. Seine roten Wangen, seine länglich geformten und trotzdem großen Augen, seine zarte muskulöse Figur.

Der grobe Kerl an seiner Seite, der ihn nicht zu schätzen wusste, mochte in meinen Augen so gar nicht zu ihm passen.

/Ich weiß, ich quäle euch... Sorry, das muss so xD

Vielen Dank fürs Lesen und eure Kommentare

Love yourself 💜💜💜 Borahae

(veröffentlicht 03.03.2021- überarbeitet am 03.02.2022)

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