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ASLAN

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ASLAN

Mein ganzer Körper zittert unter der brodelnden Wut in mir und ich kann mich nicht mehr beherrschen alles niederzuschmettern. Der Drang in mir gegen die Wand zu boxen und den Verlust an meinem Bruder niederzuringen, ist im Moment viel zu groß.

Mit all meiner Wut, gemischt mit einem hauch an Verzweiflung, da ich nicht weiß, was wirklich mit meinem Bruder passiert ist, hole ich aus und boxe gegen die Wand mir gegenüber. Ich boxe und boxe immer wieder, um meine Frust rauszulassen und bis ich meine rechte Faust kaum noch zu spüren bekomme.

Meine Hand ist wie betäubt.

Ich boxe gegen die Wand und will nur die Trauer, weil ich höchstwahrscheinlich meinen Bruder verloren habe, in mir loswerden, denn dieses Gefühl ist mir fremd. So etwas wie Trauer kenne ich nicht. Nicht mehr.

Meine Fäuste nehmen bei jedem Schlag immer mehr an Wucht an. Ich will diese Taubheit nicht nur an meiner Faust spüren, sondern überall an meinem Körper. Es soll meinen ganzen Körper einnehmen, mich umhüllen, damit ich dieses fremde Gefühl nicht mehr spüren muss.

Die Trauer des Verlustes an meinen Bruder.

Das Blut, welches langsam aus meinen offenen Wunden quirlt, hindert mich nicht daran aufzuhören. Nein. Es reizt mich sogar weiter zu machen. Ich will noch mehr, als nur gegen die Wand einzuschlagen.

Ich will mehr Schmerz an meinem Körper spüren.

Mit jedem Schlag gegen die unebene Betonwand brülle ich immer lauter auf und es beruhigt mich enorm. Jedoch reicht es mir immer noch nicht. Ich will mehr. Ich will viel mehr Schmerz, um nicht an meinen Bruder denken zu müssen.

Ich will wunden an mir sehen, denn nur so kann ich mich wieder beruhigen und die Wut in mir kontrollieren.

»Verdammt, Aslan! Hör endlich auf mit der Scheiße«, packt mich Ihsan an der Schulter und wirbelt mich zu sich herum. »Fass mich nicht an!«, brülle ich ihn mit all meiner Wut an und schubse ihn voller Kraft von mir.

Er soll mir jetzt bloß nicht so ankommen.

»Hör mir zu, kuzen. Es bringt jetzt nichts gegen die Wand zu boxen! Macht es dir etwa Spaß noch mehr zu leiden?«, zischt er zurück und ist ebenfalls sehr wütend, jedoch ist mir das völlig egal.

Denn so ist nunmal die Art und Weise, wie ich meine Trauer unterdrücke.

»Ich leide nicht!« Nicht wegen etwas Schmerz an meiner Hand. Das ist doch noch gar nichts, denn ich habe viel schlimmeres gesehen. Mir wurde viel schlimmeres angetan und unerträglichere Schmerzen hinzugefügt.

»Vielleicht leidest du nicht an der offenen Wunde an deiner Hand, aber ich weiß, dass du innerlich am brennen bist. Du hast womöglich deinen Bruder verloren und Asaf ist auch wie ein Bruder für mich. Ich weiß, wie du dich gerade fühlst.«

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