Meine Seele ist gefangen in einem mir scheinbar endlosen Kampf zur Freiheit.
Für einen winzigen Moment dachte ich wirklich, dass ich endlich in mein altes Leben zurückkehren kann, als es hieß, dass Faruk hinter Gittern sitzt. Ich war so unendlich glücklich darüber, weil er das bekommen hatte, was er auch sowas von verdient und war so erleichtert, dass ich mit Batu hier wieder rauskommen konnte.
Aber keiner hatte uns die Gelegenheit zu gehen gegeben. Keiner hat uns den Durchgang zur Freiheit gewährt. Alle seine Männer haben uns jedes Mal, als ich versuchte mit meinem Bruder zu fliehen, den Weg versperrt und uns wieder zurück ins Zimmer gedrängt.
Und ich habe ehrlich keine Sekunde damit gerechnet, dass dieses widerliche Arschloch tatsächlich seinen Weg zur Freiheit finden konnte. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Hölle für uns weitergehen wird und dass wir uns von der Hoffnung zur Freiheit verabschieden müssen.
Wir stecken hier fest. Noch immer.
Schwer atmend und mit schmerzendem Magen laufe ich im Raum auf und ab und denke scharf darüber nach, wie ich am besten schnellstmöglich hier rauskommen kann. Ich muss Batu nehmen und sofort von hier verschwinden.
Denn als es vor zehn Minuten hieß, dass Faruk freigelassen wurde und auf dem Weg zurück ist, sind alle Frauen freudig aufgesprungen und machen sich nun im Nebenzimmer hübsch. Für ihn...
Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, wie sie die letzten Tage so aufgewühlt und traurig sein konnten, als sie von seiner Verhaftung mitbekommen hatten.
Sie waren regelrecht am Boden zerstört und einige von ihnen haben sogar angefangen zu weinen, als würde Faruk etwas gutes für sie tun. In Wahrheit benutzt er diese Frauen doch nur für seine eigenen Vorteile und Bedürfnisse.
Sie bringen ihm Geld, stillen sein Verlangen und das war es auch.
Ich wiederum habe innerlich Freudensprünge gemacht und konnte meine Freude kaum verbergen, während sie sich die Augen ausgeheult haben. Irgendwo war ich doch ein kleines bisschen Schadenfroh.
Aber jetzt ist das Ganze andersherum. Innerlich weine ich mir gerade auch die Augen aus und kann mich kaum noch beruhigen, während mein ganzer Körper zittert und sie freuen sich auf ihn.
Der Gedanke ihn gleich wieder sehen zu müssen, verbreitet mir so verdammt starke Schmerzen in meiner Magengegend, dass ich inne halten muss und kaum noch aufgewühlt im Zimmer auf und ab gehen kann. Ich bleibe stehen, schlinge meine Arme um meinen Bauch und unterdrücke die Übelkeit.
Es kann doch nicht so enden. Ich kann nicht noch weiter hier bleiben!
Mein Leben ist mir mittlerweile völlig egal, aber ich kann nicht zulassen, dass Batu weiterhin in dieser Hölle lebt und leidet. Ich kann nicht zusehen, wie seine Zukunft in meinen Händen zerbricht.
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Carnivora
RomanceCarnivora - Erwecke nicht den Löwen in ihm. Um das Leben ihrer beiden Geschwister zu retten, muss Beyla den Bruder des gefürchtetsten Mannes der Türkei töten. Wäre da nicht ihr kleiner Bruder, würde sie wohl kaum ihren großen Bruder, den sie zutiefs...