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Ich kann nicht mehr

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Ich kann nicht mehr.

Seit zwei Tagen sitze ich schon im Zimmer und habe es kein einziges Mal verlassen. Ich habe mich selber eingesperrt und bin weder runter zum Essen gegangen, noch habe ich das Essen, was mir anschließend ins Zimmer gebracht wurde, angerührt.

Ich sitze hier freiwillig fest, verhungere, weil ich sowieso nichts in den Magen kriege und versuche mich hier seit der Sache im Garten vor Aslan zu verstecken.

Nach dieser Sache, seiner Drohung, dass er mich beim nächsten Mal einfach in den Pool fallen lassen wird und ich ertrinken werde, da ich nicht schwimmen kann, hatte ich in der Nacht Alpträume.

Alpträume, die mich auch bei Tag verfolgen.

In den letzten Tagen wurden meine Alpträume immer schlimmer und schrecklicher, dass ich kein Auge mehr zugedrückt bekommen habe und nicht schlafen konnte. Ich habe mich dagegen gewehrt einzuschlafen, nur um nicht diese zitternde Kälte nachdem aufwachen spüren zu müssen.

Ständig habe ich den Tod von meinem Dede im Traum gesehen. Meinen Dede, Asaf und der Mann, der im Keller in meinen Armen, meinetwegen, gestorben ist.

Mein Dede, den ich so sehr vermisse und mir wünsche in seinen Armen liegen zu können, damit er mir mit seiner warmen Hand durch die Haare fahren kann, hat mich immer wieder angefleht ihn zu beschützen.

Aber ich konnte nicht.

Weder in echt, noch im Traum konnte ich ihn vor der Waffe von Faruk schützen. Und immer wieder musste ich mitansehen, wie er seinen letzten Atemzug genommen hat. Nicht einmal, nicht zweimal, nein. Immer wieder, bis ich mich aus den Alpträumen reißen konnte.

Keine Sekunde verschwinden diese drei Männer aus meinem Kopf, muss ständig an sie denken und weine mir tagelang die Seele aus dem Leib, weil es einfach so unerträglich für mich ist.

Ich habe meinen Dede verloren und zusätzlich mussten zwei Männer meinetwegen sterben.

Wie soll ich mit dieser Erkenntnis, diesen Schuldgefühlen nur weiter leben können, wenn sie mich sogar bis in meine Träume verfolgen?

Sie schrieen mich an. Immer wieder schrieen sie, dass ich eine kaltblütige Mörderin sei und dass sie es mir niemals verzeihen werden. Und das schlimmste, was ich niemals vergessen kann und was mich so sehr zum Weinen bringt, ist mein Dede.

Mein Dede, der mir immer wieder im Traum zu geflüstert hat, wie sehr er mich doch vermisst und liebend gern neben mir wäre.

Immer wieder versuche ich mir sein lächelndes Gesicht vor Augen hervorzurufen, damit ich sein wunderschönes Gesicht nicht so schnell vergesse, aber immer wieder erscheint seine Leiche, mit der Schusswunde mitten an seiner Stirn, vor meinen Augen.

Und ich schreie.

Ich schreie so laut, weil ich diesen Anblick nicht mehr ertrage und es nicht mehr vor meinen Augen verschwinden will. Ich kann dieses Bild nicht aus meinem Kopf löschen und der Schmerz in mir verdreifacht sich sofort.

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