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Ich erkenne mich überhaupt nicht wieder

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Ich erkenne mich überhaupt nicht wieder.

Vor mir im Spiegel erblicke ich eine neue Version meiner Selbst. Eine Version, eine komplett neue Gestalt, mit der ich mich nicht identifizieren kann. Das bin nicht ich.

Und ich fühle mich so verdammt unwohl in meiner eigenen Haut.

Zwei Stylistinnen, die seit Stunden um mich herum hantieren und mich zurecht machen. Zwei junge Frauen, die mich zu einer komplett neuen Person verwandelt haben.

Eine Person, die ich nicht sein will.

Meine Augen haben sie mit dunklen Tönen umrandet und geschminkt. Dadurch stechen meine blauen Augen noch mehr hervor. Die dunklen Farben harmonieren perfekt mit dem Blau meiner Augen und dennoch passt es nicht zu mir.

Meine Lippen tragen eine gewagte Farbe. Rot. Ein knalliger Ton, den ich so niemals tragen würde. Diese Farbe schreit nach Aufruhr, Aufmerksamkeit. Diese Farbe muss man mit Mut tragen können, mit Selbstbewusstsein.

Das, was ich nicht habe.

Meine Wangen haben sie mit der Schminke stark konturiert und hervorgehoben. Meine Wangenknochen stechen somit noch stärker hervor und lassen mein Gesicht noch schmaler wirken.

Ich sehe schön aus und ich gefalle mir auch wirklich selber, aber das bin ich einfach nicht. Das Ganze passt einfach nicht zu mir, weswegen ich mich auch in meiner eigenen, neuen Gestalt so unwohl fühle.

Auch meine Haare haben sie nicht ruhen gelassen und sie zu leichten Wellen geformt. Meine sonst immer glatten, dünnen Haare -die ich persönlich nur zu einem Zopf style- haben sie zu einem Seitenscheitel gelegt und sogar diese Frisur lässt mich so anders aussehen.

»Du bist so ein schönes Mädchen«, lächelt mich die eine Stylistin durch den Spiegel an und fuchtelt wieder durch meine Haare herum. »Ehrlich, du hast so ein schönes Gesicht.«

Ich kann nicht anders, als sie zurück anzulächeln und dann beschämt wegzusehen. Ich kann und konnte noch nie mit Komplimenten umgehen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich sowas sehr selten, gar kaum zu hören bekomme und deshalb nicht weiß, was ich dazu erwidern kann.

»Wir sind eigentlich fertig mit dir. Zeit dich umzuziehen.« Nickend stehe ich auf und drehe mich zum Kleiderständer um. Arzu hat mir eine Menge an Kleidern hergebracht und wieder einmal sind sie alle in der Farbe Weiß.

Es sind alles wirklich sehr schöne Kleider. Aber schon beim Anblick auf die Kleider wusste ich, dass ich mich niemals in ihnen wohlfühlen würde, da sie alle entweder zu kurz oder zu offen sind.

Deswegen habe ich mich vor dem Styling auch für den Anzug entschieden, der mit an der Kleiderstange hängt und ebenfalls in Weiß ist. Abgesehen von der Farbe ist der Anzug gar nicht auffällig. Die Jacke ist ganz schlicht und geht mir bis zu der Mitte meiner Oberschenkel. Die dazu gehörende Hose ist ziemlich elegant und breit geschnitten.

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