37. Kapitel

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Die Wochen und Monate vergingen, ohne dass etwas wirklich interessantes passierte. Wir probten weiter die Aufführung und trainierten mit unseren Pferden, um für den Tunierstart fit zu sein. Gleichzeitig trainierte ich, manchmal sogar mit Laila und Julia, weiter mit dem Eis, welches mir mittlerweile schon ziemlich gut gehorchte.

Heute hatten wir wieder Springtraining gehabt und ich führte den ausgepowerten Narvik ebenso erschöpft zu seiner Box. Smilla war eine wirklich gute Lehrerin, doch sie trieb einen manchmal wirklich bis zum Umfallen. Gleichzeitig dachte ich wieder an Kjell, der heute wieder einmal uns zugekuckt hatte. Das tat er öfter in letzter Zeit und mein Magen machte immer wieder einen Hüpfer, wenn ich ihn an den Zaun gelehnt sah. Leicht schüttelte ich den Kopf, es machte mich immer noch wahnsinnig, dass ich immer wieder an ihn dachte. Was war nur los mit mir? So etwas war mir noch nie passiert. Auch die Hitze die mir ins Gesicht schoss, wenn wir uns berührten, wenn wir bei den Proben waren, war ungewohnt. Als ich jedoch Laila davon erzählte, grinste diese nur und zwitscherte etwas von verliebt sein. Doch das konnte nicht sein, oder? Warum sollte ich mich in so einen eingebildeten Schnösel, der allen Mädchen schöne Augen machten und Sara sowieso schon als ihr Revier makiert hatte, verlieben? Wobei, so eingebildet war er eigentlich gar nicht mehr und dass er allen Mädchen schöne Augen machte, stimmte auch nicht. Und Sara, seit wann hatte mir Sara zu sagen, was ich machen sollte? Frustriert seufzte ich, eigentlich konnte ich mir diese ganze Überlegerrei auch sparen. Aus uns konnte sowieso nichts werden, meine Eltern würden das nie erlauben, und ich glaubte nicht, das Kjell Lust hätte, irgendwann König zu werden. Ganz zu schweigen davon, dass ich ihm erst mal beibringen müsste, wer ich überhaupt war. ,,Ach Narvik!" seufzte ich ,,Warum muss alles so kompliziert sein?" Der Rappe schnaubte belustig ,,Es ist nur kompliziert, weil du es dir kompliziert machst!" grinste er. ,,Bedeutet?" fragte ich. ,,Wenn dieser Typ mit dem blonden Fell auf dem Kopf dich mag, dann kannst du weiter denken und wenn nicht, hast du ja immer noch mich und kannst dich auch die Turniere konzentrieren!" antwortete Narvik mit solch einer Selbstverständlichkeit, das ich grinste ,,Du bist echt einmalig!" lachte ich und umarmte ihn ,,Aber du hast recht! Ich mach mich hier umsonst verrückt!" ,,Genau, ich hab immer recht, und deswegen kannst du mir auch den Apfel geben, der in deinem Schrank liegt." Grinste er.

,,Ich bin Tabea, Kämpferin und Beschützerin der Amazonen und ich werde euch begleiten." Rief Laila wenige Stunden später zum bestimmt zehnten Mal ,,Ihr braucht mich, ich kenne mich in diesen Wäldern besser aus als jeder andere und ich kann kämpfen. Besser als jeder andere aus meinem Stamm. Bitte, lasst mich mit euch gehen. Ich habe schon meine Mutter an diesen Schattenbastart verloren. Lasst mich euch helfen, ihn für alle Mal zu beseitigen!" ,,Bist du dir sicher?" wiederholte ich meinen Part ,,Es ist nicht ungefährlich!" Laila ritt auf Aquarius zu mir ,,Ich bin mir sicher. Glaub mir, ich habe schon viel mehr durchgemacht. Und ich frage dich, wer ist stärker, ich als Amazone, oder du als Mensch?" Laila spielte wieder einmal so gut, dass ich das entgleisen meiner Gesichtszüge nicht einmal vorspielen musste, doch ich erwiderte fest: ,,Nur weil du eine Amazone bist, und ich ein Mensch, heißt es noch lange nicht, dass ich schwächer bin als du! Ich beherrsche das Schwert und den Bogen mindestens genauso gut wie du!" Die Amazone vor mir, zog nur die Augenbraue hoch, rief dann aber: ,,Wir sollten los, je schneller wir im Schattenreich sind, des zu besser." Ich erwiderte nichts darauf und pfiff nach Narvik, der brav wieder herangetrottet kam. Sobald ich und Kara, die die Feuerfee spielte, uns auf unsere Pferde geschwungen hatten, rief Frau Moll ,,Cut, das sitzt! Sehr gut gemacht!" Erleichtert atmete ich aus und schlug mit Laila und Kara ein. ,,Nicht schlecht!" grinste Kara zu mir ,,Man könnte echt glauben, dass du das ernst meinst!" Ich lächelte ,,Danke, aber so Leid es mir tut. Laila stielt mit einfach immer die Show, sicher dass du keine versteckte Schauspielerin bist?" Das schwarzhaarige Mädchen lachte ,,Nope, ganz sicher!" ,,Aber du spielst echt gut!" fand nun auch Julia, die sich zu uns gesellte. ,,Danke," Laila wurde tatsächlich etwas rot, grinste dann aber ,,Wenn ich irgendwann in Hollywood wohne, dürft ihr mich gerne Besuchen. Ihr kriegt auch gratis Autogramme!" Ich lachte ,,Ich komm auf jeden Fall vorbei!" grinste ich. ,,Habt ihr Hunger?" rief plötzlich jemand und ich erstarrte, es war Kjell. ,,Oh ja! Danke!" lachte Kara und nahm dankbar eine Wasserflasche und den Keks, den ihr Kjell reichte. Auch Laila und Julia griffen hungrig zu ,,Du auch Lea?" fragte Kjell plötzlich und ich unterdrückte mit aller Macht, das Blut was mir ins Gesicht schoss ,,Ja klar, gerne!" rief ich etwas zu schnell und griff nach den Keksen, als ich sie zurück zog, streifte ich Kjells Hand und ich musste mich zusammenreisen um nicht zurückzuzucken, als meine Hand zu kribbeln begann, als hätte ich gegen einen Elektrozaun gefasst. ,,Danke." Murmelte ich schnell, traute mich jedoch nicht in seine Augen zu sehen, auch wenn ich spürte das er mich ansah. ,,Na dann, bist später Ladys!" rief er nach ein paar Sekunden und verschwand dann. Sobald er außer Reichweite war atmete ich erleichtert aus, ärgerte mich jedoch sofort. Was war los mit mir? Wieso benahm ich mich so? Genervt schnaubte ich, ich musste unbedingt mit Kjell reden! Plötzlich bemerkt ich Kara, die mich schief grinsend von der Seite anblickte. ,,Was?" fragte ich. ,,Nichts!" flötete das rothaarige Mädchen ,,Abgesehen davon das du schwer verliebt bist." Verwirrt sah ich sie an ,,Was?" fragte ich. Kara lachte ,,Tu doch nicht so! Du stehst auf Kjell, und er allen Anschein nach auf dich!" Immer noch verwirrt sah ich sie an ,,Was.... Ich.... Verliebt in Kjell? Nein, das kann nicht sein!" Kara lachte ,,Natürlich, das sieht selbst ein Blinder mit Krügstock!" grinste sie. ,,Nein, ich bin nicht verliebt." Murmelte ich. Kara erwiderte darauf nichts und grinste nur vielsagend weiter, während sie einen bedeuteten Blick zu Laila warf, die ebenfalls grinste. Es schien, als wollte sie noch etwas sagen, wurde jedoch von Frau Moll unterbrochen, die nun die nächste Szene ankündigte.

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