,,Hey Lea! Wie waren die Herbstferien?" begrüßte mich Julia und umarmte mich als ich Mittags in der Mensa erschien. ,,Ganz cool. Anstrengen, aber es war toll meine Familie wieder zusehen." lächelte ich. ,,Hey Laila." rief ich und umarmte meine beste Freundin. ,,Hey Lea." grinste das schwarzhaarige Mädchen, als ich mich neben sie fallen ließ. Zwar gingen die Herbstferien nur zehn Tage lang, doch trotzdem gab es viel zu erzählen. Laila plapperte mehr oder weniger die ganze Zeit und hörte nur auf, wenn Julia ihr auf dem Arm schlug, und ihr sagte, sie würde zu viel reden. Während die beiden stritten, aß ich einfach nur mein Essen, genoss ihre Anwesenheit und erinnerte mich an meine Ferien. Nach dem ersten blöden Start am ersten Tag war es eigentlich ziemlich schön gewesen, wir hatten einen Ausflug gemacht, waren noch einmal reiten gegangen und ich hatte wieder mit Kai fechten und Bogenschießen trainiert, das ich leider seit ich hier auf dem Internat Federstein war, ziemlich vernachlässig hatte. Das Zufallen einer Tür holte mich aus meinen Gedanken, die Gespräche verstummten und ich drehte mich überrascht um, um zu sehen, was los war. Und dann sah ich ihn. Neben Smilla stand ein Junge, etwa so alt wie ich, vielleicht, höchstens siebzehn. Er war recht groß, zwar schlank, doch unter seinem Pulli konnte ich definierte Muskeln erahnen. Seine skandinavisch blonden Haare hatte er hoch gestylt, und verrieten sofort seine nordische Herkunft. Dieses Blond trat fast nur im hohen Norden auf, wenn jemand dieses blond von Natur aus hatte, hatte er entweder nordische Wurzeln, oder war selbst Skandinavier. Es war so eine Art hellgoldblond, doch mit einzelnen dunklen Haaren, die es so unverwechselbar machten. Doch das auffälligste waren seine Augen. Grün waren sie. So grün wie die Tannen des Waldes und so tief wie ein Bergsee im Gebirge. Gerade wanderten dieses missmutig über die Cafeteria, anscheinend war ihr noch jemand, nicht ganz freiwillig hergekommen. ,,Liebe Schüler, liebe Schülerinnen. Das ist mein Sohn Kjell, er wird für den Rest des Jahres die elfte Klasse besuchen." rief Smilla in die Runde. ,,Der ist ja süß." hörte ich Sara murmeln, die nur einen Tisch entfernt von uns saß. Und ausnahmsweise hatte sie da mal recht. Warte was? Habe ich gerade gedacht er ist süß? fragte ich mich erschrocken. Hast du. Ich denke du hast einen Crush grinste die Stimme in mir. Was ich? Nein! Wie kommst du darauf? Er siehst nur gut aus, das wars! meinte ich. Dir ist klar, dass ich genau du bin? Du kannst mich also nicht belügen. gab die Stimme grinsend zurück. Ich belüge mich nicht! protestierte ich, wurde aber von Smilla unterbrochen ,,Kjell, setzt dich doch. Ich denke deine neuen Klassenkameraden werden dir sicher alles zeigen, wo du hinmusst." Kjell sah seine Mutter mit einer ersten Klasse, willst du mich verarschen Blick an, setzte sich jedoch in Bewegung. ,,Mädchen. Alles nur Mädchen. Ich bin in der Hölle gelandet!" hörte ich ihn kaum hörbar fluchend, während er sich neben Tim und Benedikt setzte, mehr oder weniger die einzigen Jungs in seinem Alter.
,,Was bedeutet Kjell eigentlich?" fragte Anna ,,Also als Name." Mittlerweile war es drei, eine Stunde nach Schulschluss. Sobald die Schule aus war, hatten sich mehr der weniger alle um den Neuen versammelt und schmachteten ihn an als wäre er Prinz Charming. Mal abgesehen von Tim und Benedikt, die ausreiten waren, Laila und Julia die aufs Zimmer gegangen waren um Hausaufgaben zu machen und mich, die beschlossen hatte Narvik aus seiner Box zu holen um ihn grasen zu lassen. Da der Winter heute mal beschlossen hatte kurz auf Ferien zu machen, war es heute mal richtig schön warm, sodass ich im Schatten eines Baumes saß und mit einem Ohr den Gesprächen mit Kjell zuhörte. ,,Kjell bedeutete eigentlich etwas richtig cooles." begann Kjell, wurde jedoch von mir unterbrochen ,,Kelch. Kjell bedeutet Kelch." rief ich dazwischen. Das grinsen des blonden Jungen verschwand und er starrte mich ärgerlich an, hatte ich ihm gerade seine Lüge versaut? ,,Woher willst du das den wissen?" fragte er, ich musst einen Impuls unterdrücken meine Augen zu verdrehen, so abgehoben klang seine Stimme ,,Ich bin zweisprachig aufgewachsen. Norwegisch und Deutsch, so wie du, wobei man bei dir wahrscheinlich noch Schwedisch gesprochen hat, keine Ahnung." sagte ich dann jedoch trocken ,,Bin ich, mittlerweile spreche ich alle drei Sprachen fließend." gab Kjell auf Norwegisch zurück. ,,Toll." gab ich ebenfalls auf Norwegisch zurück. ,,Hm." machte Kjell triumphierend. ,,høy på pæra*" murmelte ich leise ( høy på pæra- bedeutet hoch in der Birne. Wie also im Deutschen die hohle Birne. Wenn man nun reichlich arrogant und hochnäsig ist, dann ist man etwas hoch in der Birne" (Quelle- https://www.norwegenservice.net/norwegische-idiome-und-ausdruecke-teil-3)) Prinz Charming hatte das nicht gehört, oder wollte das nicht hören. ,,Geb dich nicht mit Lea ab. Die ist ne Kriminelle!" gurrte Sara. Kotz! Auf Dauer wurde mir schlecht von seinem und Saras ewigen Gelaber, so schwang ich mich schließlich auf Narviks bloßen Rücken und presste leicht meine Waden geben seinen Warmen Bauch, sofort hob der Wallach seinen Kopf und schritt in Richtung Reitplatz, wo heute zum Glück nichts los war. Dort angekommen nahm ich Narvik das Halfter ab und lies ihn etwas um mich herumlaufen. Ich hatte lange keinen Boden, oder Freiarbeit gemacht, aber es war nie zu spät wieder anzufangen! Erst lies ich Narvik einfach ein paarmal um mich herum kreisen, dass hatten wir schon mehrmals gemacht, doch nun seit er mich und ich ihn verstand funktionierte es noch viel besser sodass ich auch schwerere Dinge mit ihm üben konnte, wie zum Beispiel das Steigen oder das Dreh dich' bei dem wir früher immer Probleme hatten. Erst erklärte ich ihm, wie er es machen sollte und zeigte ihm dann die Körpersprache und die Zeichen dazu. Es funktionierte richtig gut, und ich genoss es wieder mal, mit Tieren sprechen zu können. Irgendwann schwang ich mich wieder auf Narviks Rücken um dort ein paar Übungen von oben' zu üben. Doch plötzlich wurde die Ruhe und Konzentration gestört, und zwar von einem schwarz, weiß, grauem Blitz. Noch bevor ich überhaupt erkennen konnte, was das überhaupt war, machte Narvik erschrocken einen Satz zur Seite ,,Wolf!" ,,Wolf?" fragte ich überrascht und setze mich wieder gerade auf Narviks Rücken hin, sein unerwarteter Hüpfer hatte mich aus meiner Position gebracht. Gab es hier überhaput Wölfe? Mittlerweile hatte der angebliche Wolf aufgehört zu rennen und sah mich neugierig an. Nun konnte ich ihn auch identifizieren. Er sah wirklich etwas aus wie ein Wolf, hellgraubraues Fell, lange Schnauzte, kompakter Körper und dunkle Augen, doch es war eindeutig kein Wolf. Eher ein Hund, etwas erinnerte er mich an einen Norwegischen Elchhund, der der Nationalhund Norwegens war. Doch sein Fell war dafür zu plüschig, zwar war das der Elchhunde ebenfalls sehr kuschelig, doch dies sah eher aus, als wäre ein Föhn im Fell explodiert. Da Narvik immer noch sehr nervös war, saß ich ab und nährte mich langsam dem Hund. ,,Wer bist du denn?" fragte ich freundlich ,,Bist du irgendwo weggelaufen?" ,,Ich bin Champion!" bellte der Hund fröhlich und kam neugierig auf mich zu um mich zu beschnuppern. Als er anfing zu sprechen zuckte ich kurz überrasch zurück, fing mich aber recht schnell wieder und hielt ihm meine Hand zum Schnuppern hin. Wieso sollte ich ihn auch nicht verstehen, laut Grandma konnte ich ja mit allen Tieren reden. ,,Wieso verstehst du mich eigentlich? Die anderen wissen zwar meistens was ich meine, aber so ganz was ich sage, verstehen sie nicht." Fragte er und setzte sich vor mich hin. ,,Ich bin ein Kind der Natur, deswegen kann ich mit Tieren reden." Erklärte ich und ging ebenfalls in die Hocke um ihn zu kraulen. ,,Zu wem gehörst du eigentlich?" ,,Also gerade eben hat mich eine blonde Frau aus dem Haus gelassen. Aber eigentlich bin ich immer mit jemand anderem zusammen." Erklärte Champion. Da kam auch schon die blonde Frau' angerannt, die niemand anderes als Smilla war. ,,Ah, danke du hast Champion gefunden! Der Kleine ist mir vorhin einfach durch die Beine geschlüpft als ich ihm das Gelände zeigen wollte." Keuchte Smilla und fing dann an zu lachen ,,Was bist du nur für ein Schlingel!" Ich fing ebenfalls zu lachen an ,,Enschuldigung, ich hoffe er hat dich und Narvik nicht zu sehr erschreckt!" meinte Smilla, während sie Champion ein Halsband umlegte und ihn anleinte. ,,Ach, geht schon. Narvik hat sich kurz erschreckt, aber anscheinend ist Champion ungefährlich!" grinste ich und deutete auf den Rappen, der seine Angst mittlerweile überwunden hatte und den jungen Rüden neugierig beschnupperte. ,,Na dann ist ja gut." Lächelte Smilla und wollte gerade mit Champion gehen, da hielt ich sie auf. ,,Warte! Ich komme mit, ich denke wir haben genug für heute gearbeitet!" Kurz pfiff ich Narvik zu mir, dann folgte ich Smilla und Champion. Smilla und ich redeten nicht viel, als ich Narvik auf die Koppel entließ, wo er sich mit einem freundlichen Schnauben verabschiedete und energiegeladen davon galoppierte, nicht ohne seine Bockkünste zu beweisen. Champion schien, als wollte er meinem Wallach am liebsten Folgen, doch ein strenger Blick von Smilla genügte und er setzte sich brav neben ihr auf den Boden. ,,Wie schön sie sind, wenn sie so wild und frei sind!" lächelte Smilla auf einmal. ,,Oh ja!" stimmte ich zu ,,Frei gefallen sie mir viel mehr als in Gefangenschaft!" ,,Da hast du wohl recht." Gab Smilla zurück und wir beobachteten, wie Narvik, der gerade die kleine Herde erreicht hatte, stürmisch, aber respektvoll begrüßt hatte. Trotz seiner Kastration war er recht Dominat und hatte sich schnell als Herdenleittier hochgearbeitet. ,,Dein Wallach ist gut!" sagte Smilla auf einmal ,,Ausgezeichnet erzogen, tolle Gänge, viel Motivation und ein wirklich gutes Springvermögen." ,,Äh, danke." Antwortete ich überrascht. ,,Wenn du gut mit ihm umgehest, könnt ihr beide es weit bringen Lea. Sehr weit!" Dann drehte sich Smilla plötzlich um, und ging. Champion bellte mir noch ,,Auf Wiedersehen!" zu und folgte dann seinem Frauchen. Verwirrt sah ich ihr nach, zuckte dann aber die Schulter und sah wieder zurück zur Herde. Der Wind frischte auf und pustete eine Strähne aus meinem Gesicht. Tief zog ich Luft ein und pumpte es durch meine Lunge. Die Kälte die das Land in den Herbstferien eingenommen hatte, hatte den Geruch des Grases und des Waldes mehr oder weniger vertrieben und so roch ich nur noch die kalte, klare Herbstluft. Kurz wollte ich mich über den Holzzaun schwingen und zu Narvik und seiner Herde gehen, doch ich verwarf diesen Gedanken. Der Rappe sah so glücklich und wild aus, während er sich mit Aquarius, mit dem er sich schnell verstanden hatte, ein Wettrennen lieferte, dass ich ihn nicht stören wollte. Deswegen stieß ich mich schwungvoll vom Zaun weg und machte mich auf den Weg zurück in mein Zimmer, die Hausaufgaben machten ich ja leider nicht von selbst. Als ich jedoch am großen Springplatz vorbeikam, blieb ich wieder stehen. Prinz Charming und sein Gefolge schienen keine Lust mehr auf das Rumgelabere zu haben und so, schien sich Charming entschlossen zu haben, seine Reitkünste zu beweisen. Gerade hing er seitlich an einem Rappen, wahrscheinlich ein Andalusier, der im vollen Galopp seine Runde drehte. Ungewollt war ich fasziniert und lehnte mich gegen die Absperrung. Aus dieser Seitenlage setze er sich wieder richtig auf den Rücken des Pferdes, aber auch nur kurz, dann saß er seitlich auf dem Pferd, lies sich kurz auf den Boden fallen, sodass seine Füße kurz den Boden berührten, und nutze dann den Schwung um dann verkehrtherum wieder auf dem Rücken des Pferdes zu sitzen. So drehte er eine Runde, bis es ihm anscheinend zu langweilig wurde, er sie auf den Rücken des Pferdes stellte und diesen mit einem Salto verlies. Sein Gefolge klatschte begeistert und auch ich nickte beeindruckt. Der Typ konnte was.
Sooooo, Hi mal wieder. Ich dachte mal, hier kommt einfach mal ein Kapitel zum Black Friday. Ich hab jetzt endlich Wochenende und kann daher auf etwas mehr schreiben. Feiert ihr eigentlich Thanksgiving? Ich Feiere es morgen mit meiner Familie nach (Der war ja schon gestern), und es gibt, ganz amerikanisch, Truthahn. Wahrscheinlich darf ich den wieder sauber machen, weil meine Mutter immer einen Würgreiz bekommt, wenn sie das machen muss 😐😅 Na ja, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, wenn nicht, oder wenn ihr Kritik dann in die Kommentare. Und wie glaubt ihr, geht es mit Kjell weiter? Schreibt gerne mal ein paar Kommentare dazu, ich hab Lust zu quatschen😂

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ICE HEART - Reitinternat Federstein
FantasyTalea, zukünftige Kronprinzessin von Norwegen, so heißt wahrscheinlich nicht jedermann. Wobei, Talea ist auch nicht irgendjemand. Geboren und aufgewachsen im Haus von Kronprinz und Kronprinzessin Ansgar und Maja, ganz Norwegen kennt und liebt sie...