Kapitel 12

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Am Eingang des Stadions trafen wir Cate. Ich informierte sie kurz über den aktuellen Trainingsstand, danach gingen wir in Richtung Hütten.

"Faye, geh schon mal vor. Ich komme sofort. Nathan warte kurz hier." Ich lief nochmal zurück, bis ich Cate wiedersehen konnte. Ich war mir sicher, dass Cate Nathan nicht einfach meinen Platz einnehmen ließe, sobald ich weg war, daher musste ich eben ein bisschen nachhelfen. Meine Augen leuchteten auf und sie blieb stehen. Nathan wird meinen Platz einnehmen! Er wird die Gruppe unterrichten, wenn ich weg bin. Und wenn deine Entscheidung in Frage gestellt wird, wirst du das irgendwie klären.

Ich war mir nicht sicher, ob sie das im Falle eines Falles wirklich so sagen konnte, aber ich war mir sicher, dass sie das schon irgendwie regeln könnte.

Nachdem ich mich aus ihrem Kopf ausklinkte, ging sie weiter, als wäre nichts gewesen und ich kehrte zu Nathan zurück, um ihm zu erzählen, dass Cate ihn problemlos als meinen Nachfolger einsetzen sollte.

Als ich die Tür zu meiner Hütte öffnete, saß Faye zwischen den beiden Betten auf dem Boden und stopfte ihre Klamotten in den Rucksack, mit dem wir ihre Sachen auch hierhergebracht hatten. Das meiste hatte sie noch gar nicht ausgepackt.

Ich ging zu dem kleinen Wandschrank und holte meinen Rucksack heraus. Dann verstaute ich meine wenigen Sachen darin. Es war nicht viel.

Wir waren relativ schnell fertig und stellten die beiden Taschen in den Wandschrank, damit niemand sie sehen konnte, sollte doch noch jemand vorbeikommen.

Danach gingen wir nach draußen zum Gemeinschaftshaus, um Essen zu holen.

Wir nahmen uns jeder so viel, wie wir tragen konnten und gingen dann möglichst unauffällig wieder zurück, damit uns niemand fragen konnte, wofür wir so viel Essen brauchten.

Zurück in unserer Hütte aßen wir beide eins unserer insgesamt zehn Brötchen und packten die restlichen zusammen mit den Äpfeln in die Rucksäcke.

Als wir mit allem fertig waren war es schon halb neun, also legten wir uns schlafen. Ich stellte den kleinen Digitalwecker auf halb vier. So hätten wir noch genug Zeit, um uns fertig zu machen und bis zum Krankenhaus zu laufen.

Faye war schnell eingeschlafen, ich dagegen lag noch lange wach. Die Gedanken, was wir machen sollten, wenn wir erwischt werden und welche Konsequenzen das dann hätte, ließen mich einfach nicht zur Ruhe kommen.

Was sollten wir dann machen? Und was würde passieren, wenn wir es schafften? Chubs sagte, er wolle Liam folgen. Aber wenn wir ihn fanden, würde er sich nicht an mich erinnern. Er würde mich vermutlich sogar als jemanden von der League wahrnehmen und mir misstrauen.

Der Gedanke versetze mir einen Stich ins Herz und mein Magen zog sich unangenehm zusammen. Das Zusammentreffen mit Liam ging mir unablässig durch den Kopf, spielte sich unaufhörlich vor meinem geistigen Auge ab.

Auf einmal saß ich Kerzengerade in meinem Bett. Ich wusste nicht mehr, ob ich irgendwann doch in eine Art Schlaf abgedriftet war oder meine Fantasie einfach zu lebhaft geworden war, aber ein Gedanke kreiste unerträglich klar in meinem Kopf. Liam hasst mich! Er verabscheut mich und schickt mich alleine wieder in den Wald! Was soll ich denn jetzt machen? Meine Lungen nahmen nicht mehr genug Luft auf und ich begann schneller zu atmen.

Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.

"Alles okay?" Faye saß auf meiner Bettkannte.

Ich riss mich zusammen und zwang ein Lächeln auf mein Gesicht. "Ja, klar", brachte ich heraus. Das Bettlaken möglichst zivilisiert zurückschlagend, stand ich auf und ging ins Badezimmer.

The Darkest Minds - Battle of MindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt