Kapitel 18

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Ich legte Faye die Hand auf den Arm, als diese aufspringen und Zu ins Badezimmer folgen wollte. "Lass sie erst einmal in Ruhe darüber nachdenken. Sie hatte ihre Gründe", erklärte ich ihr beruhigend.

Faye nickte geknickt und ging dann zur Tür. "Zu?", fragte sie vorsichtig. "Zu, tut mir leid." Zu öffnete kurz die Türe und nickte. Faye nahm sie in den Arm und sie verschwanden beide im Bad.

"Und? Wie sollen wir jetzt weiter machen?", fragte Chubs, der das ganze zwar mitbekommen hatte, aber nicht nach Details fragte.

"Wir haben Zu gefunden, jetzt müssen wir zu Liam."

"Ja, aber sollen wir da alleine hin? Ich meine, Clancy befehligt eine riesige Armee aus Überlebenden, darunter auch Rote, und die Regierung steht auch unter seinem Befehl. Und nach allem, was wir wissen hat er sich auch noch in einem ehemaligen Bunker verschanzt."

"Was willst du denn machen? Clancy hat vor die Menschheit zu seinen Sklaven zu machen. Wir sind die einzigen, die ihn aufhalten können, wir kämpfen für den Rest der Überlebenden. Den Rest der Menschheit, für die, die nicht kämpfen können! Die, die Clancy alle unter seine Kontrolle bringen will." In dem Moment, als ich es laut aussprach, wurde mir das erste Mal wirklich bewusst, was hier auf dem Spiel stand.

Ich sah zu Chubs – der grinste.

"Was?", fragte ich. Dann dachte ich noch einmal darüber nach, was ich gerade gesagt hatte. "Ja, gut, ich wollte schon immer mal sowas Bedeutendes sagen wie die in den Filmen. Jetzt zufrieden?", gab ich widerwillig zu. Er grinste nur weiter. Ich schlug ihm mit meinem besten Blödmann-Blick auf die Schulter und ging dann zu meinem Bett. "Aber ehrlich jetzt, was sollen wir sonst machen?" Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände und guckte trübsinnig zu Chubs.

Der hatte sich aufgesetzt und schaute nach draußen auf den dunkler werdenden Himmel. "Lass mir bis morgen Zeit", meinte er schließlich.

"Okay. Dann hole ich mal Zu, damit sie mir zeigt wo man hier was zu Essen bekommt!" Ich ging zur Badezimmertür und klopfte an. "Zu, kannst du mir zeigen, wo die Kantine ist?", fragte ich durch das Holz. Ich wartete, bis sie hinaus kam, dann gingen wir beide nach unten, um für uns alle etwas zu holen.

Der Weg war nicht sehr lang. Es gab Pancakes. Nur Pancakes, ohne Sirup oder etwas anderem. Aber es war trotzdem das beste, was ich seit Längerem gesehen hatte. Wir nahmen jeder einen Teller und nahmen uns je drei.

Als wir wieder raus gehen wollten, stellte sich uns ein Junge in den Weg. Er hatte kurz geschorenes Haar und sah uns stur an. "Gegessen wird hier. Nicht auf den Zimmern!"

Ich drehte den Kopf zu Zu und rollte mit den Augen. Als ich den Jungen vor mir wieder ansah, waren meine Augen orange. "Lass uns durch!", meinte ich freundlich.

Der Junge trat augenblicklich zur Seite und wünschte uns viel Spaß. Spaß mit Pancakes. Klar, habe ich immer! Ich schüttelte den Kopf und konnte mir ein Lachen kaum noch verkneifen. Ich musste irgendwas falsch gemacht haben, als ich ihm seine Gedanken manipuliert hatte.

Sobald Zu und ich außer Hörweite waren, lachten wir und ich wiederholte noch einmal, was er gesagt hatte und versuchte dabei, seinen Tonfall zu treffen. "Viel Spaß mit den Pancakes!" Wir kicherten erneut los. Ich öffnete die Tür zu unserem Zimmer.

Als wir lachend eintraten, setzten Chubs und Faye sich auf und sahen uns mit fragenden Blicken an. Ich erzählte ihnen, was passiert war, während wir es uns auf dem Sofa gemütlich machten. Danach saßen wir noch eine Zeit dort und alberten ein bisschen rum.

Als es kurz vor Mitternacht war, ging ich schlafen.

Am nächsten Morgen wachte ich erst um halb zehn auf, Zu und Faye schliefen noch, aber Chubs lag mit offenen Augen in seinem Bett.

Als er merkte, dass ich wach war, setzte er sich auf. "Ich weiß jetzt, was wir machen müssen, um zumindest eine geringe Chance gegen ihn zu haben", meinte er in halbem Flüsterton und winkte mich zu sich, damit wir die anderen beiden nicht aufweckten.

"Ich möchte wiederholt darauf hinweisen, dass es immer noch eine ziemlich törichte und irrationale Aktion ist!" Ich nickte nur schnell damit er endlich sagte, wie sein Plan aussah. "Also; Clancy hat meiner Schätzung nach ungefähr vierzig Soldaten. Das bedeutet, dass wir von vierzig Weißrauschgewehren angegriffen werden können, aber vermutlich nur, wenn es nicht anders geht, schließlich schwächen sie sich damit auch selber. Ich habe keine Ahnung, wie viele Überlebende er wirklich hat, aber ich denke, dass er inzwischen um die Hundertzwanzig hat. Die meisten sind wahrscheinlich grün, vierzig würde ich sagen. Dann Blaue und Goldene, jeweils ungefähr dreißig bis fünfunddreißig. Aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen! Und dann wahrscheinlich zehn Rote."

"Ja, aber hier sind doch bestimmt auch viele, oder? Und wenn Nathan noch ein paar Überlebende von der League überzeugen konnte, mit uns zu kämpfen, dann sind wir nochmal mehr. Mit dem richtigen Plan könnten wir sicher gewinnen!"

"Ja, aber du sagst es doch schon! Wir könnten gewinnen! Und selbst wenn, es würden so viele dabei sterben. Willst du das wirklich?", fragte er mich.

"Nein, natürlich will ich nicht, dass jemand stirbt!", erwiderte ich entsetzt. "Aber wenn wir Clancy jetzt nicht aufhalten, wird seine Armee nur noch größer! Und es werden noch viel mehr Menschen sterben, wenn wir nichts tun und er alle Menschen umbringt, nur weil er sie als nicht würdig für ihn ansieht!" Ich war ungewollt lauter geworden und schaute zu den beiden Mädchen auf dem Sofa. Sie schliefen noch. Ich schaute wieder zurück zu Chubs und sah ihn eindringlich an.

"Okay, aber wir müssen denen, die mit uns kämpfen, sagen, wofür sie kämpfen und welches Risiko damit zusammenhängt!", meinte Chubs.

"Natürlich tun wir das! Für wen hältst du mich?", fragte ich empört. "Ach ja, wo wir gerade bei unfairem Verhalten gegenüber anderen sind..." Ich sah ihn vorwurfsvoll an und er grinste halb zerknirscht, halb belustigt. "... Die alten Leute die hier wohnen. Ich finde es nicht richtig, dass sie so in Angst leben müssen!"

"Und was hast du jetzt vor?", fragte er nachdenklich.

"Ich möchte zu ihnen gehen und ihnen alles erklären", eröffnete ich ihm. "Und ihnen klar machen, dass man eigentlich keine Angst vor uns haben muss."

~

Okayyy, das war es mit meiner ersten Lesenacht. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat, egal ob ihr es live mitgelesen habt oder später irgendwann lest:)

Jetzt erstmal werden wieder Kapitel im normalen Abstand zueinander kommen, aber vielleicht mache ich nochmal so eine Lesenacht, wenn wir zum Finale der Story kommen, mal sehen.

Ansonsten möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die diese Story lesen und lesen werden, das bedeutet mir wirklich unglaublich viel und ihr glaubt nicht wie sehr es mich immer freut, wenn ich eine neue Benachrichtigung über einen Kommentar oder Vote bekommen!:) Also noch einmal DANKE!

Und jetzt habt noch einen schönen Abend - oder Tag!

Eure Izzy

The Darkest Minds - Battle of MindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt