Kapitel 14

106 5 0
                                    

Ich schlug die Augen auf und fuhr hoch. Neben mir schreckte Faye zurück und Chubs saß mit besorgtem Blick auf meiner anderen Seite. Mir war warm und ich dachte an meinen Traum zurück.

Ich war geflogen. Und es hatte sich so echt angefühlt, dass ich glaubte wirklich eben Flügel gehabt zu haben!

"Ruby, alles okay? Du bist ganz verschwitzt", meinte Faye.

"Du hast die ganze Zeit um dich geschlagen im Schlaf", erklärte Chubs besorgt, "Und deine Augen haben geglüht..." Er legte die Stirn in Falten, redete aber nicht weiter. Ich dachte ein grünes Schimmern in seinen Augen zu sehen, jedoch war alles so schummerig, dass ich mir nicht sicher sein konnte und mich wieder auf den Boden fallen ließ.

Faye legte mir die Hand auf die Stirn. "Sie hat Fieber!", bemerkte sie leise. "Ich glaube nicht, dass es sehr hoch ist, aber wahrscheinlich hat sie deswegen schlecht geträumt." Sie blickte auf zu Chubs, als wolle sie seine Reaktion sehen.

"Nein, das war kein Traum." Chubs Intensität überraschte mich so, dass meine Augen sich trotz der Erschöpfung noch einmal weit öffneten. "Ruby, was hast du gesehen?", fragte Chubs. Seine Stimme klang leicht angespannt, als würde meine Antwort eine große Bedeutung haben.

Ich erzählte ihm die ganze skurrile Geschichte, er aber verzog keine Miene, noch nicht einmal, als ich ihm erzählte, dass ich eine Maus gegessen hatte. Und das war doch nun wirklich krank! Das war sogar mir mit meinem vernebelten Verstand klar.

"Du hast die Gedanken einer Eule gelesen. Um genau zu sein: einer amerikanischen Schleiereule. Das ist aber eigentlich unwichtig. Ich habe sie gesehen, als wir in den Wald kamen. Und den Rucksack, den du erwähnt hast, das muss Liams gewesen sein!" Seine Stimme schwoll an, als die Hoffnung sich breit machte. "Das bedeutet, dass er hier ganz in der Nähe ist!"

Er sprang auf, aber Faye hielt ihn am Arm fest. "Wir können jetzt nicht weiter. Ruby muss liegen bleiben und sich ausruhen, sonst geht es ihr bald so schlecht, dass wir mehrere Tage rasten müssen!", flüsterte sie, aber ich hörte ihr sowieso nicht zu, denn mir war gerade eingefallen, dass es wirklich Liams Rucksack gewesen war.

Der Anhänger mein Anhänger aber ich hatte Liam nirgendwo gesehen! Und warum sollte er seine Brote auf dem Boden liegen lassen? Panisch sprang ich auf. Nach kurzem Schwanken fand ich mein Gleichgewicht wieder, doch Faye, die jetzt auch aufgestanden war, packte auch mich am Handgelenk.

Ich musste mich konzentrieren, um nicht die Kontrolle über meine Kraft zu verlieren und ihre Gedanken zu lesen. Denn die kannte ich sowieso schon. Du musst hierbleiben! Wenn wir jetzt weiter gehen müssen wir danach ins Krankenhaus! Irgendwas in der Art, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. "Doch! Wir müssen dahin, ich kann den Weg wiederfinden!"

"Ruby! Sei vernünftig! Du kannst das jetzt nicht machen! Ich gebe dir heute noch was, das dir hilft und wenn es dir morgen besser geht, können wir weiter."

Ich musste weiter! Ich konnte nicht hierbleiben! Irgendwas stimmte nicht und ich musste wissen, was! Ich sah zu Faye um ihr alles zu erklären, aber sie starrte mich so entschlossen an, dass ich schon fast Angst hatte, dass sie mich notfalls mit einem Stromschlag hierhalten würde.

"Ich verstehe ja, wie du dich fühlst, Ruby, aber es bringt uns nichts, jetzt Liam zu suchen. Ich verspreche dir, wir gehen morgen los, aber jetzt musst du liegen bleiben!"

Ich nickte, obwohl ich immer noch in irrationaler Panik war und verzweifelt versuchte, durch den Höhleneingang irgendetwas zuerkennen. Natürlich erfolglos. Ich seufzte deprimiert als Faye mich bestimmt wieder zu meinem Schlafsack lotste. Dann begann sie Chubs Anweisungen zu geben.

The Darkest Minds - Battle of MindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt