"Hey Neil, was machst du hier?", fragte ich überrascht.
Als er mich bemerkte verhärteten sich seine Gesichtszüge. "Nichts!"
Bei seinem barschen Ton hätte ich fast einen Schritt zurück gemacht. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig.
"Ja, alles bestens!" Er spuckte die Worte förmlich aus. Als ich gerade zu einer erneuten Frage ansetzen wollte, schüttelte er den Kopf, als wollte er seine Gedanken klären. "Verdammt nein, es ist nicht alles in Ordnung! Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mit Liam zusammen bist?!"
Ich hob beschwichtigend die Hände. "Entschuldigung, aber ich lege nicht jedem, dem ich begegne, meinen Beziehungsstatus dar."
"Ach ja?" Er stand auf und machte einen Schritt auf mich zu. "Gabe meinte aber, dass du es durch die halbe Straße gerufen hättest. Was war das dann?"
"Etwas anderes." Ich biss mir auf die Unterlippe, verschränkte aber auch die Arme vor der Brust.
"Ach stimmt, ist es bei euch Mädchen doch immer!" Er schlug sich sarkastisch gegen die Stirn. "Hätte ich fast vergessen. Ihr habt für alles eine Erklärung, und wenn ihr mal keine Erklärung habt, sagt ihr einfach, dass es anders ist, als es aussieht!"
"Du willst eine Erklärung? Okay!" Jetzt machte ich einen Schritt auf ihn zu. "Ich habe es niemandem gesagt, weil ich nicht wollte, dass ihr denkt, ich würde nur Liam retten wollen, ohne an alle anderen zu denken!"
"Du hättest es mir trotzdem erklären können! Ich hätte dir zugehört und dir geholfen!"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe es nicht gemacht, ich hätte es nicht gemacht und wenn ich es gemacht hätte, hättet ihr anders gehandelt."
"Das weißt du doch gar nicht!" Die Enttäuschung und Wut in seiner Stimme waren deutlich zu hören, aber ich konnte ihm nicht helfen. Egal, was ich sagen würde, es würde seine Meinung nicht ändern. Ich konnte nur hoffen, dass er sich wieder beruhigen würde.
"Denkst du etwa, nur weil du mir dann vielleicht geglaubt hättest, wären alle anderen dir gefolgt? Du kannst ihnen keine Befehle erteilen! Sie hätten anders gehandelt!"
Er brummte irgendetwas, aber ich konnte ihn nicht verstehen – allerdings sah er auch nicht so aus, als wollte er das. Dann setzte er sich wieder auf die Stufen und starrte beleidigt an mir vorbei, als wäre ich gar nicht da.
"Okay, dann schmoll eben, auch wenn ich keinen wirklichen Grund dahinter sehe! Tut mir ja leid für dich, aber du hast auch nie was gesagt!" Nachdem ich ihn noch eine Sekunde lang anstarrte ging ich wieder zurück.
Autsch! Okay, ja, ich war gegen die Türe gelaufen. Anscheinend hatte Chubs abgeschlossen. Na toll!
Ich ging zu dem Fenster, aus dem ich eben noch gesprungen war. Zu hoch. Noch nicht einmal, als ich die Arme ausstreckte, reichte ich bis zum Fensterbrett. Noch ein paar blöde Zentimeter!
Ich brauchte ein paar Anläufe, um im Sprung die Steinplatte am Fenster so zu greifen, dass ich mich hochziehen konnte. Als ich endlich halt gefunden hatte, kletterte ich so leise wie möglich nach oben, um die anderen nicht zu wecken. In solchen Momenten wünschte ich mir wirklich ein bisschen sportlicher zu sein. Mit unterdrücktem Schnaufen kletterte ich nach gefühlten fünf Minuten endlich durchs Fenster.
Ich schlief schnell ein, wurde aber – wie gestern – viel zu schnell geweckt. Chubs rüttelte mich an der Schulter wach. " ist verschwunden!"
"Was ist?" Ich setzte mich schlaftrunken auf. Draußen war es noch dunkel.
"Neil ist verschwunden!", wiederholte er.
"Was? Wieso?" Ich sah ihn entsetzt an.
"Keine Ahnung, aber er ist nicht mehr da. Du weißt auch nicht, wo er sein könnte?"
Gestern Abend! Das war der erste Gedanke, der durch meinen Kopf schoss. Aber deswegen war er doch nicht Ich wollte es gar nicht denken. Aber es wäre doch auch eine total übertriebene Reaktion. Oder?
"Ruby? Was ist?" fragte Chubs mit grünem Funkeln in den braunen Augen.
"Ich Ich weiß nicht genau. Gestern Abend, da habe ich ihn getroffen und er ist total ausgerastet. Ich hätte ihm sagen müssen, dass ich mit Liam zusammen bin. Sowas eben. Aber als ich gegangen bin, saß er noch auf den Stufen vor seinem Haus. Ich bin mir ganz sicher!"
"Okay, aber du musst ihn finden, der Angriff fängt bald an." Er fragte nicht, warum ich überhaupt noch draußen gewesen war.
"Er könnte überall sein! Ich habe noch nie jemanden gefunden, ohne dass ich zumindest ungefähr wusste, wo er ist." Inzwischen war ich aufgestanden und zog meine Schuhe an.
"Du musst es einfach versuchen. Wenn wir nicht bald starten, verpassen wir den Wachwechsel", drängte er mich. Spannung vibrierte in der Luft. "Konzentrier dich einfach und such die Umgebung nach ihm ab." Chubs sah mich ermutigend an.
Ich nickte, ohne zu wissen ob es funktionieren würde und ließ meine Sinne schweifen. In der näheren Umgebung war er schon mal nicht. Es war kompliziert, auf die ganze Fläche zu achten. Ich weitete den Radius immer weiter aus.
Bis ich ihn fand.
Nein! Das darf nicht sein!
~
Okay, tut mir Leid die Stimmung so zu zerstören, aber wir haben die 400 Reads geknackt und ich bin euch allen, die diese Geschichte lesen so UNGLAUBLICH DANKBAR! Als ich diese Story angefangen habe, hätte ich nie damit gerechnet, dass es schon so viele sein würden, bevor ich die Story überhaupt beende. IHR SEID SUPER! DANKE!!!
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The Darkest Minds - Battle of Minds
FanfictionEine alternative Weiterführung der Buchverfilmung The Darkest Minds - die Überlebenden, basierend auf dem Roman von Alexandra Bracken. Trotzdem könnt ihr es natürlich auch lesen, ohne den Film oder die Bücher zu kennen. ([37/37] Kapitel) ~ Habt ih...