Kapitel 30

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Can you remember who you were, before the world told you who you should be?

-Unknown

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Er war da. Warum? Ich wollte ihn so viel Fragen. Tausend Wörter waren in meinem Kopf aber ich bekam kein einziges raus. So viele Fragen die ich ihm stellen wollte und gleichzeitig war da so viel Wut die ich in mir spürte. Ich sah ihn einfach nur fragend und verzweifelt an. Bitte, bitte rede mit mir! Ich schaffte es nicht meine Gedanken laut aus zusprechen. Taddl zögerte, dann drehte er sich um und ging. Er ging?! Das helle Licht vom Mond kam hinter den vielen düsteren Wolken teilweise hervor und erhellte die Gasse. Jetzt erkannte ich Taddl ganz klar und deutlich auch wenn er mir den Rücken zu gedreht hatte und sich von mir entfernte. Seine Jacke, seine Haare, seine Tattoos am Hals und auf seinen Händen und vor allem seine Aura, die mir immer so viel Geborgenheit gab. Naja zu mindestens früher.

Ich löste mich aus meiner Starre und stolperte ein paar Schritte nach vorne. Einige Regentropfen tropften auf mich herunter.

„Taddl!" rief ich. In meiner Stimme konnte man ganz klar die Unsicherheit, Verzweiflung, Trauer aber auch Wut erkennen. Der Regen wurde etwas stärker, was mich aber nicht störte. Ich wollte es jetzt wissen. Ich brauche das. Ich muss erfahren warum Taddl so ist und was er fühlt, sonst werde ich noch verrückt. Er blieb tatsächlich stehen. Ich ging noch ein paar Schritte in seine Richtung.

„T?" fragte ich nun etwas leiser aber so dass er es noch hören konnte. Taddl drehte sich um und guckte mir in die Augen. Er sah so Gefühlslos aus, was mir das Herz erneut brach. Ich konnte keine einzige Emotion erkennen. Es schüttete und trotzdem standen wir mitten in der Gasse und guckten uns an. Der Regen ist mir gerade um ehrlich zu sein Scheiß egal.

„Warum?" fragte ich mit zittriger Stimme und ich blickte ihn flehend an. Wie soll ich mit ihm abschließen, wenn ich keinen Grund habe? Seine Gesichtszüge wurden weicher und sein Blick war voller Leid. Er wollte was sagen, öffnete seinen Mund, bekam aber nichts heraus. Es tat mir so weh ihn so zu sehen. Was ist passiert? Ohne wirklich darüber nach zu denken, ging ich noch weiter auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen. Taddl unterbrach nicht ein einziges Mal unseren Blickkontakt. Jetzt stand ich ganz nah bei ihm und guckte ihn fragend an. Er schwieg, aber auch Schweigen ist eine Antwort. Taddl war immer für mich da, auch als ich weggerannt bin. Ich weiß zwar nicht was los ist, wollte ihm aber was zurückgeben. Also umarmte ich ihn und drückte ihn ganz fest. Er schien erst überfordert, legte dann aber auch seine Arme um mich und vergrub seinen Kopf in meinen Haaren. Es fühlte sich verdammt gut an wieder so nah bei ihm zu sein, trotzdem bildeten sich mal wieder Tränen in meinen Augen von all den Gefühlen die sich über die letzten zwei Wochen angestaut haben. Aber ich wollte stark bleiben und hielt meine Tränen zurück.

„Es tut mir leid, es tut mir so leid" schluchzte er und drückte mich etwas fester. Warte was er weinte?

„Hey, hey alles gut, was ist denn los?" versuchte ich ihn zu beruhigen und strich ihm langsam über den Rücken.

„Nein es ist gar nichts gut, es tut mir so leid Trixy bitte verzeih mir" Der Regen prasselte immer noch über uns ein.

„Das würde ich ja gerne, aber dazu muss ich wissen was los ist" Ich löste mich aus der Umarmung und blickte wieder in seine Augen, welche rot und nass waren. Er strich sich mit seinem Ärmel einmal darüber.

„Ich weiß wo wir uns unterstellen können, dann kann ich dir alles erklären" sagte er und reichte mir seine Hand. Ich zögerte erst, legte dann aber meine Hand in seine. Er lächelte mich zaghaft an und umschloss sie dann. Wir liefen im schnellem Tempo Richtung Rhein und tatsächlich. Am Ufer stand eine Grill Hütte, die man perfekt als Unterstand benutzen konnte. Wir redeten kein Wort miteinander, setzten uns still auf eine Bank und beobachten wie der Regen auf den Rhein prasselte. Ich war komplett durchnässt von oben bis unten und fing an zu zittern. Er hielt mein Hand immer noch fest, ließ sie dann aber los um seine Jacke aus zu ziehen um sie mir über die Schulter zu legen. Ich warf ihm einen dankenden Blick zu.

„In der innen Tasche ist noch ein Beanie, kannst dir den noch aufsetzten, nicht dass du krank wirst" Ich nickte und setzte sie mir auf. Mir wurde direkt etwas wärmer und Taddl fing an zu reden.

„Trixy du kannst dir gar nicht vorstellen, wie Leid es mir tut. Du hattest gerade die Sachen von Liam bekommen und ich hätte für dich da seien sollen."

„Ich frage mich einfach nur warum. Das alles kam so plötzlich und ich habe versucht einen Grund zu finden, liegt es an mir? Hab ich was falsch gemacht oder bin ich einfach nur zu anstrengend oder-" T schüttelte hektisch den Kopf.

„Ich verbringe gerne Zeit mit dir. Nach dem du und Fliggsy ins Café gegangen bist, bin ich nach Hause gegangen und habe Nico getroffen." Bei dem Namen spannte ich mich an, was T merkte. Er rutschte etwas näher und nahm wieder meine Hand in seine und strich sanft über sie.

„Er hat mir gedroht, er hat rausgefunden wo ich wohne und meinte ich solle dich in Ruhe lassen und mich nicht mehr mit dir treffen. Er hat versprochen dich dann in Ruhe zu lassen und ich weiß ja wie fertig dich das mit Nico macht. Ich wollte dir helfen und es für uns beide so schmerzlos wie möglich machen, in dem ich dich ignoriere und dir aus dem Weg gehe. Ich wollte mir nichts anmerken lassen und habe mit niemanden gesprochen. Die letzten beiden Wochen waren eine Qual, ich habe dich vermisst. Ich will dich ja noch mehr kennenlernen, aber dieser Mistkerl hat alles kaputt gemacht"

Nico? NICO?! Er war dafür verantwortlich? Wenn ich ihn in die Finger bekomme, dann kann er was erleben. Er hat nicht nur mich verletzt sondern auch T, der sowieso schon so viel mit erlebt hat.

„Ich habe dich auch vermisst, T"



Huhuu, Kapitel 30 ist draußen. Habt ihr damit gerechnet? Kritik gerne in die Kommentare. Habt noch alle einen schönen Tag :)

Liebe an euch <3

Is he the right one ? - Taddl FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt