Zusatzstory Kapitel 9

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"You made me hate love more than anything. How did you do that?"

-Trixy

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Ich starrte T an, nicht in der Lage meinen Mund zu schließen. Er war Mitte November für eine Woche mit Lu und Ardy auf Madeira gewesen. Ich wollte eigentlich dabei sein, hatte aber noch zu viel zu tun.

Mein Herz wurde schwer und ich konnte nichts sagen. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber damit?

Er will wegziehen? Wir leben doch gerade mal ein und ein halbes Jahr in dieser Wohnung. Meine Wut verschwand schlagartig und zurück blieb ich mit den Scherben in meinem Herzen die ich jetzt erst bemerkte. Es fühlte sich an als würde mir jemand die Luft abschnüren und das Blut in meinen Adern gefrieren.

Das Blau in Ts Augen wurde grauer. Ich versuchte das Zittern meines Körpers in den Griff zu bekommen.

Er hat die Entscheidung ohne mich getroffen? Alleine?

„Wann?" fragte ich als Taddl nicht weiter sprach.

„Ich nehme den Flug eine Woche später als Ardy und Lu, die beiden fliegen am 30. Dezember. Ich wollte vorher mit dir reden" Und plötzlich erinnerte ich mich wieder warum ich sauer auf ihn war. Ich stand langsam auf und lief von einer Ecke unseres Wohnzimmers in die andere. Länger konnte ich nicht still sitzen.

„Weißt du eigentlich was du getan hast?" fragte ich entsetzt. Ich blieb vor ihm stehen und funkelte ihn an. „Du hast deiner Freundin T, deiner Freundin, verheimlich dass du in einer Woche das Land verlässt. In einer Woche?" T stand ebenfalls auf.

„Trixy es ist schwierig" fing er an.

„Es ist schwierig? Es ist schwierig mir zu erzählen ,dass du auswanderst? Ohne zu wissen ob ich überhaupt mitkomme? Du musst doch schon den ganzen Papierkram geregelt haben und da sagst du mir es ist schwierig das mir zu erzählen?" Ich blieb vor ihm stehen. „Ist dir das alles gar nichts wert? Die Zeit die wir zusammen verbracht haben? Ich würde dich am liebsten umbringen, aber weißt du was T? Es tut unglaublich weh zu wissen dass du mir das nicht sagen wolltest. Dass du die letzten Tage so getan hast, als wäre nichts und dabei hast du schon längst unsere Beziehung beendet" Ich hasste mich dafür die Tränen nicht unterdrücken zu können.

„Trixy sag sowas nicht!"

„Aber es ist doch die Wahrheit" Ich verließ das Wohnzimmer und suchte mein Portmonee. T lief hinter mir her.

„Ich dachte du würdest mitkommen" Das ist nicht sein ernst. Ich fuhr zu ihm herum.

„Was denkst du eigentlich wer ich bin? Dein zweites Gepäckstück oder was? Sowas sollte man gemeinsam entscheiden und seine Freundin nicht damit eine Woche vorher überraschen. Ich bin in Deutschland aufgewachsen T. Glaubst du ernsthaft ich könnte von ein auf den anderen Tag entscheiden, dass ich hier nicht mehr leben möchte? Vergiss es T. Es gibt keine Ausreden. Du hast Scheiße gebaut." Ich ging in die Küche und tatsächlich lag auf der Ablage mein Portmonee.

„Ich hab ein kleines Haus in Funchal gekauft" sagte er darauf einfach. Als wäre es das selbstverständlichste auf der ganzen Welt. Ich schloss meine Augen und drehte mich dann ganz langsam um.

„DU HAST WAS?" T zuckte zurück. Zurecht.

„Trixy ich will wirklich mit dir nach Madeira, bitte" T stand im Türrahmen.

„Ich hätte von Anfang an wissen müssen, dass das mit uns nichts wird" murmelte ich als ich mich an ihm vorbeidrückte und in den Flur ging. „Irgendwas konnte ja nicht stimmen"

„Trixy bitte" Ich zog mir meine Schuhe an und zog mir meine Jacke über.

„Was ist denn wenn ich das gar nicht will T. Wir hätten das besprechen müssen. Du hast es kaputt gemacht und ich weiß nicht ob dieses Vertrauen jemals wieder aufgebaut werden kann. Ich dachte wir machen uns beide gegenseitig zu besseren Menschen. Anscheinend habe ich mich geirrt. Du bist doch nicht der Richtige für mich." Ich zog die Tür auf und drehte mich nochmal um als T was sagte.

„Machst du gerade Schluss?" Eine Scherbe nach der anderen bohrte sich noch mehr in mein Herz hinein.

„Hast du das nicht schon längst getan? Ich will dich nicht mehr sehen T". Ich ließ die Tür hinter mir zufallen, drückte auf den Knopf vom Fahrstuhl und fuhr ohne zu wissen was ich jetzt machen sollte ins Erdgeschoss.

Es ist Heiligabend. Wo sollte ich bitte hin? Ich zog meinen Mantel etwas enger um mich und ging auf die Straße.

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Es war niemand mehr unterwegs. Sowas gab es in Köln eigentlich nie. Und trotzdem waren die Straßen wie leergefegt. Wir hatten halb zwei und ich saß auf der Rampe im Skatepark, wo ich sonst immer mit Leya war. Meine Knie hatte ich bis zu meiner Brust angezogen und mein Kinn darauf gebettet. Mit meinen Kopfhörern hörte ich etwas Musik und versuchte nicht jeden Moment in Tränen auszubrechen. Vielleicht war es wirklich meine Schuld, dass T das Gefühl hatte mich zu sehr zu belasten, wenn er es mir hätte früher erzählt. Andererseits hätte er auch mit so einer enormen Entscheidung einfach etwas warten können. Auf mich warten können. Ich weiß nicht auf wen ich wütender sein soll, auf ihn oder mich.

Und als hätte ich es heute noch nicht genug getan, versteckte ich mein Gesicht noch mehr in meinen Knien und fing an zu weinen, zu schluchzen und mir zu wünschen das alles wäre niemals passiert.

Aber anscheinend gab es heute doch noch ein Weihnachtswunder für mich. Als ich nach einigen Minuten, mit Tränen überfluteten Wangen wieder aufsah, fielen dicke Schneeflocken auf den Boden.

Ich fing eine mit meiner Hand auf und sie zerfloss darin, wie mein Vertrauen.

Is he the right one ? - Taddl FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt