Lorenzo war sauer.
Nein, sauer beschreibt es nicht ganz. Wütend, genervt, launig, hitzköpfig, gereizt, missgelaunt, aggressiv und war kurz vor dem explodieren. Sein Ego war verletzt worden. Und das schlimmste war, dass er selbst daran Schuld war!
Lorenzo hatte einen Mann bei den degli Angeli eine Menge Geld bezahlt um Informationen über Geschehnisse und Pläne von ihnen zu erfahren. Glücklicherweise hatte er auch von der Waffenladung und den Überfall durch ombra oscura mitbekommen. Schon seit langem wusste er, dass es eine Person bei den Feinden gab, die Mann für Mann bei ihnen ausschaltete, sabotierte und von ihnen klaute.
Er kannte nur den Namen unter dem er bekannt war. Er war neugierig, endlich gab es eine Gelegenheit ihn zu sehen, ihn sogar aufzuhalten. Nur aus diesem Grund hatte er sich aus ihrem Gebiet hinaus in das der Feinde begeben.
Sie waren von ihrem Hauptsitz Vieste mit einem Schiff nach Ancona gefahren und waren schon Stunden vor dem geplanten Überfall angekommen. Als es Abend wurde und das Schiff angelegt hatte, schlichen sie sich über ein kleineres Boot an die Außenwand des Schiffes und kletterten an Bord. Er hatte nur fünf seiner Männer mitgenommen, die sich verstecken und die anderen im Blick behalten sollten.
Er vermutete, dass ombra oscura nach dem Container suchen würde und so positionierte er sich einige Reihen vor dem Container um auf ihn zu warten. Nach einer halben Ewigkeit sah er am Eingang der Gasse eine Gestalt, die um die Ecke bog und nach einigen Augenblicken auf ihn schoss. Dank seiner Reflexe und jahrelangen Erfahrungen wich er gekonnt aus.
„Das können wir aber auch besser, o no?", provozierte er sein Gegenüber.
Dieser feuerte sein gesamtes Magazin auf ihn ab. Zum Glück war es dunkel genug, sodass er nicht getroffen wurde.
„Zeig dich!" sagte eine tiefe weibliche Stimme. Eine Frau?
Wie konnte das sein? Er konnte es nicht glauben. Einen Moment lang war er wie paralysiert, machte dann aber einen Schritt nach vorne, sodass er einigermaßen sichtbar war. Er versuchte sie einzuschätzen, bemerkte zu spät ihre rechte Faust, versuchte sie mit seiner Hand festzuhalten, erkannte allerdings, dass es nur eine Finte war und ehe er irgendetwas ausrichten konnte wurde er schon zu Boden gedrückt.
Er war gleichzeitig geschockt und beeindruckt. Noch nie hatte ihn jemand so leicht überwältigen können.
„Ein flinkes Kätzchen also..." „Stai zitto! Ich rede jetzt!" sagte sie mit rauchiger Stimme und er merkte wie sie sich langsam seinem Ohr nährte.
Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Diese Stimme.
„Für wen arbeitest du?" Er konnte nicht anders, er fing an zu lachen. Diese Frage war so lächerlich. Jeder kannte ihn.
„Das kannst du doch nicht Ernst meinen. Jeder kennt nicht. Ich bin Lorenzo Rossi. Die Frage ist, wer bist du Kätzchen?" sagte er und versuchte wieder Ernst zu werden.
Er merkte wie sie sich leicht verspannte und der Druck auf seinen Arm lies für einen kurzen Moment nach.
Sie wusste also wer er war.
Das war doch schon einmal ein Anfang. Er setzte gerade dazu an etwas zu sagen, als sie seinen Arm fester zog, wobei er vor Schmerzen keuchte und dann wurde alles dunkel. Er wusste nicht wie lange er bewusstlos gewesen war, als er endlich wieder zu sich kam. Er war zwar noch etwas benommen, nahm aber die entfernten Geräusche eines sich bewegenden Krans wahr.
„Merda (scheiße)!" fluchte er, zog sich auf die Beine und lief in die Richtung der Geräusche.
Nach einigen Minuten des Herumirren kam er am Kran an und sah gerade noch, wie sich ombra oscura am Seil des Kranes herunterseilte.
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Mafia Queen
AksiValentina degli Angeli und Lorenzo Rossi. Zwei Erben der mächtigsten Mafias Italiens. Jahrelanger Hass zwischen den Familien. Was wird geschehen, wenn sie dazu gezwungen sind, zusammenzuarbeiten?