Kapitel 23

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Valentina blickte während der fahrt nach unten noch einmal zurück. 

Sie sah, wie zwei Gestalten auf einem Motorrad die Straße ins Tal herunterfuhren und gleichzeitig auf der anderen Seite des Hügels ein Auto in den Wald verschwanden.

Erleichtert stellte sie fest, dass ihr Plan geklappt hatte. 

Als sie vor einigen Tagen im Wald verschwunden war hatte sie einen langen Stahlkabel an eines der Hochhäuser im Tal mit einem Fenster der Villa verbunden. Sie hatte mit Martina einen Plan entwickelt, in dem sie die Familie aufteilte und für jede Gruppe einen anderen Fluchtplan entwickelt hatte, damit sie für mögliche Feinde schwieriger zu verfolgen waren. 

Sie rauschte durch die Luft. 

Ein befreiendes Gefühl.

Sie konnte schon das Hochhaus sehen. Hinter sich hörte sie Lorenzo auf dem Seil.

Zum Glück hatte sie daran gedacht, der Haushälterin zu sagen, das Fenster offen zu lassen. 

Mit einem elegantem Sprung, ließ sie sich fallen und flog durch das Fenster. Sie rollte sich auf dem Boden ab und sie hörte auch, wie Lorenzo neben ihr landete. 

Sie blieb auf den Knien und als sie den Kopf hob blickte sie in das Gesicht von Alejandro Rodriguez.

"Merda.", hörte sie Lorenzo neben sich fluchen. 

"Hallo, Valentina.", schnurrte Alejandro und beugte sich zu ihr vor. 

Er packte sie am Kinn und zwang sie ihn anzusehen. "Hast du mich vermisst, mi amor (meine Liebe)?"

"Fass sie nicht an, stronzo!", zischte Lorenzo. 

Alejandro wandte den Kopf von ihr ab, während er Lorenzo mit einem bösen Blick ansah. Er gab einigen Männern hinter sich ein Zeichen und sofort stürmten sie vor und packten Lorenzo bei den Armen. Sie hielten seine Hände hinter seinem Rücken fest und beugten seinen Kopf brutal nach vorne, damit er nicht mehr zu Valentina sehen konnte. 

Alejandro ließ Valentina los, welche ihn mit erhobenem Kinn und wutverzerrten Ausdruck ansah. Alejandros Gesicht verdunkelte sich zunehmend. Er sah abwechselnd von ihr zu Lorenzo. 

"Hast du mit ihm geschlafen?", fragte er plötzlich. 

"Das geht dich nichts an.", spie sie ihm entgegen. Wie konnte er es wagen sie so etwas zu fragen?

Alessandro stieß einen Wutschrei aus, holte mit der Hand aus und verpasste ihr einen Schlag ins Gesicht. 

Ihre Haut brannte, doch sie ließ sich nichts anmerken, drehte den Kopf wieder zu ihm und spuckte ihm ins Gesicht. 

Er wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und da er immer noch nicht zufrieden war,  gab er Lorenzo einen Tritt in den Bauch. 

Valentina stieß einen Schrei aus und stürmte zu ihm, um ihn vor weiteren Tritten zu schützen, während er sich unter einem Stöhnen zusammenkrümmte. 

Alejandro wurde bei Valentinas Reaktion noch wütender. Er riss sie am Arm von Lorenzo weg und schleuderte mit voller Wucht gegen eine Wand. Lorenzo versuchte sich loszureißen, wurde aber von zu vielen Männern festgehalten. Sie prallte von der Wand ab und rutschte auf den Boden. Ein Dröhnen erfüllte ihren Kopf und für einige Augenblicke konnte sie nichts mehr hören. Langsam versuchte sie sich wieder aufzurichten. 

Alejandro verpasste ihr einen weiteren Schlag ins Gesicht und brüllte "Wie kannst du es wagen, mit ihm zu schlafen? Du gehörst nur mir! Mir und niemand anderem! Puta (Schlampe), ich werde dich zur Gehorsam erziehen!"

Sie stöhnte unter den Schmerzen. Sie war völlig erschöpft, versuchte aber trotzdem aufzustehen. 

"Schafft sie in die Wägen. Ich kann ihren Anblick gerade nicht ertragen!", befahl er seinen Männern und verschwand dann aus dem Raum. 

Valentina wurde von zwei Männern gepackt und die Treppen des Hochhauses hinunter geschleift. Am Anfang versuchte sie sich noch zu wehren, doch nachdem ihr eine Faust in den Magen gerammt wurde, gab sie es schließlich auf. Sie konnte es nicht glauben. 

Ihr Plan war gescheitert. Sie wurde entführt. Mit ihr auch Lorenzo. 

Das einzige, was sie davon abhielt in Tränen auszubrechen, war der Gedanke, dass ihre Familien wahrscheinlich in Sicherheit waren und die winzig kleine Hoffnung, dass sie es irgendwie schafften. 

Als sie durch die Ausgangstür waren, erkannte sie zwei wartende Wägen. Hinter ihr kam nun auch Lorenzo durch die Tür. Er versuchte sich mit all seinen Kräften aus den Händen der Männer zu befreien, die ihn zu fünft festhalten mussten.

Als er erkannte, dass Valentina und er zu zwei verschiedenen Autos geführt wurden, schrie er ihren Namen. 

Auch sie verstand die Intention der Männer und versuchte sich erneut zu befreien. Wenn sie getrennt wurden, standen ihre Chancen auf Befreiung noch schlechter. 

"Lorenzo!", brüllte sie mit letzter Kraft. 

Sie sahen sich noch ein letztes mal an, bevor sie mit Gewalt in einen Kofferraum geschmissen wurde und das Letzte was sie sah, war Alejandros grinsendes Gesicht, bevor sie nach einem weiteren Schlag ins Gesicht, in die völlige Dunkelheit eintauchte. 


Mafia QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt