Kapitel 12

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Sie schritt wieder zurück zur Tanzfläche, wo sie nach ihrer Freundin Martina Ausschau hielt. Sie fand sie mitten auf der Tanzfläche, wie sie eng umschlungen mit dem selben Mann tanzte, mit dem sie geflirtet hatte. Seufzend machte sie sich auf die Suche nach ihren Eltern.

Diese fand sie an einem Tisch sitzen und ausgerechnet mit den Rossi's reden.

Sie wusste, dass ihre Mutter und Giorgia enge Freundinnen waren, aber ihre Väter konnten sich nicht ausstehen. Und dennoch saßen sie friedlich da und scherzten sogar miteinander. Valentina setzte sich auf den freien Platz neben ihrem Vater.

„Guten Abend" sagte sie in die Runde, betrachtete dabei genau die beiden Anführer und musste dabei an die Ähnlichkeit der beiden mit ihrem Sohn feststellen. Sie alle hatten gelockte Haare und er hatte die Augen seiner Mutter.

Buona sera, Valentina! Wie schön du doch geworden bist! So wie deine Mutter" komplimentierte Giorgia sie und zwinkerte ihrer Mutter zu.

„Ach und dein Sohn erst!" sagte Valentinas Mutter erstaunt.

„Wie ihr beiden getanzt habt! Meine Güte!" hauchte Giorgia und schlug sich die Hände vor den Mund.

„Man kann von Glück reden, dass wir uns nicht erstochen haben. Non è vero Valentina?" sagte eine tiefe Stimme hinter ihnen.

Lorenzo war von hinten an sie herangetreten.

Valentina schluckte „Ja, ein wahres Glück"

Er grinste.

„Dafür hast du den Mexikaner umgelegt." stichelte er.

„Was? Wen?" rief ihr Vater aus. Valentina wollte gerade etwas erwidern als Lorenzo ihr zuvorkam.

Alejandro Rodriguez, hat versucht sie anzufassen.", ließ er die Bombe platzen.

Sofort gab es eine heftige Diskussion zwischen den Eltern. Lorenzo, der sich dabei mit einem zufriedenen Lächeln auf den einzig freien Platz neben ihr sinken ließ, schaute der Diskussion amüsiert zu.

Valentina kochte vor Wut.

„Was sollte das? Ich bin allein mit ihm klar gekommen!" herrschte sie ihn im flüsternden Ton an.

„Ich weis, Kätzchen, aber es macht Spaß dich zu ärgern" schmunzelte er.

Währenddessen diskutierten vor allem die beiden Väter, denn da die Mexikaner Feinde der beiden Familien waren, war der Hass sehr groß.

„Valentina hat am Freitag eine Waffenlieferung nach Ancona ausgeraubt." sagte ihr Vater mit gesenkter Stimme.

„Ja wissen wir, hat uns Lorenzo schon berichtet." sagte Alessandro und schaute aus den Augenwinkel Lorenzo an, der vor auf seinem Stuhl hin und herrutschte.

Er wusste, was sie jetzt über ihn sagen würden.

Als Ginevra gerade dazu ansetzte zu fragen, woher Lorenzo von dem Überfall wusste, kam Valentina dazwischen„Ja Lorenzo war auch da. Hat mich dort bereits erwartet. Und wissen ihr was ich gemacht habe?" fragte sie in die Runde und versuchte ein Grinsen zurückzuhalten.

„Ich habe ihn K.O. geschlagen" verkündete sie triumphierend und sah dabei Lorenzo an, der jetzt sehr interessiert die Tischdeko betrachtete.

Die Eltern brachen in Gelächter aus.

„Ich habe mich absichtlich von ihr schlagen lassen, um zu sehen, wie die berühmte ombra oscura kämpfen kann." behauptete er, als das Gelächter langsam verstummt war.

Da fingen sie erneut an zu lachen.

Valentina lehnte sich zu ihm, legte eine Hand auf sein Knie und sagte „Das muss dir doch nicht peinlich sein, von einer Frau geschlagen zu werden. Böser Mafiaboss"

Sein Gesicht verfinsterte sich zunehmend und er legte seine Hand auf ihre „Dafür werde ich dich bestrafen." flüsterte er dunkel und schaute ihr in die Augen.

„Jetzt kriege ich aber Angst.... Ich gebe dir einen Versuch mich zu fangen." sagte sie provozierend und wandte sich von ihm wieder den anderen zu.

„Mit Vergnügen" grinste er und lehnte sich wieder zurück.

„Also wieder zum Thema zurück, das mit den Spaniern muss ein Ende haben. Erst die dauernden Drohungen, die gestohlenen Transporte und jetzt versucht dieser Alejandro auch noch meine Tochter anzufassen. Die haben sich mit den falschen angelegt." sagte ihr Vater bedrohlich.

„Auch wir haben da eine Rechnung mit ihnen offen." fügte Alessandro hinzu.

Die Frauen tauschten einen kurzen Blick, bevor Giorgia sagte

„Dann ist das doch die perfekte Gelegenheit..."

„...um endlich Frieden zu schließen und die Mexikaner gemeinsam zu bekämpfen" beendete Ginevra den Satz.

Beide Männer sahen sich skeptisch an.

Es stand noch zu viel im Raum.

Sie waren nicht die einzigen, die sich gegen diesen Frieden sträubten. Auch Valentina und Lorenzo sahen sich feindselig an.

„Das würde niemals funktionieren. Zu viele Dinge sind in der Vergangenheit geschehen, dass wir sie einfach wegen eines gemeinsamen Feindes vergessen können!" hielt Alessandro dagegen.

„Ich stimme dir ausnahmsweise mal zu" gab Antonio zu.

„Niemand hat von vergessen geredet. Ihr sollt einfach zusammenmarbeiten, ohne euch gegenseitig umzubringen um die Spanier auszuschalten!" protestierte Giorgia.

„Und wenn ihr nicht hier und jetzt Frieden schießt, werden wir euch verlassen!" verkündigte Ginevra und schenkte beiden Männern einen bösen Blick.

Tesoro! Das könnt ihr doch nicht einfach so machen!" klagte Alessandro.

Si! Du kannst mich doch nicht verlassen!" sagte auch Antonio und sah seine Frau flehend an.

Die Blicke der beiden Frauen sprachen Bände. Beide Männer merkten, dass ihre Frauen es wohl oder übel Ernst meinten. Ihre Liebe zu ihren Frauen war zu stark um sie einfach gehen zu lassen, also sahen sie sich in die Augen, zuckten beide mit den Schultern und gaben sich seufzend die Hand.

„Also gut, aber wenn irgendetwas schief gehen sollte und ihr uns verratet, dann gibt es Krieg!" warnte Antonio.

Alessandro nickte und sagte „Das selbe gilt auch für euch!"

„Nun, da wir das jetzt geklärt hätten, bleiben nur noch unsere Kinder." sagte Ginevra und sah Lorenzo und Valentina an.

Diese hatten die gesamte Diskussion geschockt beobachtet.

„Nein, niemals! Frieden? Mit dem?" fragte Valentina bestürzt.

„Das könnt ihr doch nicht von uns verlangen! Sie hat reihenweise Männer von uns umgebracht!", versuchte Lorenzo sich gegen diese absurde Entscheidung aufzulehnen.

Nach langen Diskussionen und vielen überzeugenden Drohungen ihrer Eltern, kamen sie an den Punkt an dem sie sich zwischen diesem Frieden, oder der Ausschließung aus der Mafia entscheiden sollten. Und die Ausschließung bedeutete der Tod.

Zweifelnd sahen sie sich an, reichten sich langsam die Hand und nickten einander zu.

„Das wäre dann auch geklärt. Nun es ist schon spät, wir sollten nach Hause gehen." sagte Giorgia.

„Ja wir auch! Die Details dieses Paktes werden wir in den nächsten Tagen besprechen, am besten bei einem Treffen." fügte Ginevra hinzu.

Valentina verabschiedete sich von allen und ging auf die Tanzfläche, wo sie Martina von ihrem Tanzpartner losreißen musste, so fest klebten sie aneinander.

„Valleee, dieser Mann...dieser Maann ist einfach wundervoll. Du sooolltest ihn kennenlernen!!!", lallte Martina vor sich hin.

Leise lachend schob Valentina einen Arm um die Taille ihrer Freundin und so zog sie sie zum Ausgang.

Dort fand sie Lorenzo rauchend an eine Wand angelehnt.

Er erwiderte ihren Blick.

Valentina wandte sich ab und stieg mit Martina in ihren Wagen.

Das beobachtende Augenpaar aus einem der Fenster bemerkte sie nicht. 

Mafia QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt