Chaos.
Überall zersplitterte Glasstücke.
Die Familien versuchten sich so zentral wie möglich im Raum zusammenzustellen und eine Einheit zu bilden. Schnell hatten sich auch Valentina und Lorenzo hochgestemmt und bildeten nun einen engen Kreis Seite an Seite gegen die Feinde.
Sie waren von Kämpfern umgeben, alle bewaffnet bis an die Zähne.
Valentina erkannte sofort, dass es sich um das mexikanische Kartell handeln musste, da sie bei einigen das Symbol des Kartells als Tattoo am Hals trugen.
Doch sie attackierten sie nicht. Sie blieben einfach stehen und sahen sie ruhig an.
Es war komplett still im Saal.
"Leute, wir brauchen einen Plan...", wisperte Marco, während er seine Fäuste hob.
"...und zwar dringend.", fügte Martina hinzu.
Valentina sah zu ihr. "Du kennst den Plan?"
Sie nickte.
"Wir müssen nur noch die Rossi's mit einplanen.", flüsterte sie, sodass es nur für die Familien hörbar war.
"Sucht euch einen schnellen Ausweg.", sie nickten einander zu.
Wie, als wären sie gesteuert, stürmten gleichzeitig alle Männer auf sie los. Valentina schätzte sie auf eine Anzahl von 30 Männern.
30 gegen 8. Sie hatte schon schlimmere Kämpfe gehabt.
Sie stürmten auf die Männer zu. Als hätten sie jahrelang zusammen trainiert arbeiteten sie als Einheit und versuchten so viele Männer wie möglich auszuschalten. valentina nahm es mit drei Männern gleichzeitig auf. Zum Glück hatte sie sich vor dem Abendessen ein Pistole in den Hosenbund gesteckt.
Sie und Lorenzo kämpften Rücken an Rücken, während sie versuchten in der Mauer aus Männern ein Lücke zu finden.
"Versuch die Eltern in Sicherheit zu bringen!", schrie sie Marco zu, während sie einen Mann mit einem Kopfschuss ausschaltete.
Dieser kämpfte neben Martina und Alessandro in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes und hatte es beinah zu ihren Müttern geschafft, die zusammen gegen eine Horde an Männern kämpften. Sie drehte sich um und sah Lorenzo, der von fünf eingekreist worden war. Er hatte eine blutige Lippe und einige Schnitte an den Oberarmen und trug einen konzentrierten Kampfausdruck im Gesicht.
Valentina hatte keine Kugeln mehr, warf sich aber trotzdem von hinten auf einen der Männer wickelte ihre Beine um dessen Hals und riss ihn gegen einen anderen der Männer, wobei sie die beiden umwarf. Sie schaltete beide aus und erhob sich flink, um sich schon dem nächsten zu stellen. Dieser schlug ihr brutal ins Gesicht und brachte ihre gerade gerichtete Nase erneut zum Bluten. Unter einem Stöhnen fiel sie nach hinten, wo sie aber von zwei starken Armen aufgefangen wurde.
"Musst doch von mir gerettet werden, gattina. Gar nicht so stark wie sie tut.", schmunzelte Lorenzo, während er sie wieder aufrichtete.
Sie brachte kaum ein Augenrollen zustande, noch immer vom Schlag ins Gesicht benebelt.
"Lass uns die alle platt machen!", schrie Martina von der anderen Seite des Raumes.
Sofort sprang die Seite von Lorenzo und gemeinsam schafften sie es zu Marco und ihren Eltern zu gelangen.
"Wir haben drei Auswege. Wir teilen uns auf!", brüllte Valentina, während immer mehr Männer stürmten durch die Fenster.
"Einen über den Turm nach unten zu zwei verschiedenen Fahrzeugen, der andere über das Fenster."
"Marco und ich über den Turm", sagte Martina entschieden, "und die Eltern gehen mit uns zusammen, wir teilen uns dann unten auf."
"Valentina und ich gehen durch das Fenster, wir sind die stärksten, wir schaffen das alleine.", ergänzte Lorenzo.
Sie drehten sich zu den Männern um und teilten sich wieder in Teams auf.
Marco und Martina erreichten den Turm mit den Eltern, wo sie am Fenster ein Seil nach unten führte.
Valentina und Lorenzo kämpften sich durch weitere zwanzig Männer. Beide halfen sich gegenseitig und deckten einander den Rücken.
Schließlich kamen sie ans Fenster an, wo Lorenzo sich zu ihr umdrehte und fragte "Was machen wir jetzt? Wir springen doch nicht einfach so aus dem Fenster, oder?"
"Natürlich nicht. Wir fliegen.", antwortete sie mit einem Schmunzeln.
Sie sprang auf das Fensterbrett und lehnte sich hinaus, während sie mit der Hand den oberen Fensterrahmen entlangfuhr.
Lorenzo sprang neben sie und sah sie mit zweifelndem Blick an.
Click.
Sie hatte endlich den Hebel gefunden und schon sprang ein verbogenes Stahlseil aus der Wand, was davor nach einem normalen Stromkabel ausgesehen hatte.
Sie holte zwei runde Metallstücke aus ihrer Hose und gab eines davon an Lorenzo. Dann hing sie sich mit beiden Händen damit an das Seil, nahm Anlauf und sprang.
Lorenzo sah ihr mit ungläubigem und bewunderndem Blick nach.
Er konnte das Ende des Seiles nicht sehen, doch er vertraute ihr.
Und er sprang.

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Mafia Queen
ActionValentina degli Angeli und Lorenzo Rossi. Zwei Erben der mächtigsten Mafias Italiens. Jahrelanger Hass zwischen den Familien. Was wird geschehen, wenn sie dazu gezwungen sind, zusammenzuarbeiten?