Kapitel 29

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Lorenzo war wieder mal wütend.

Und wieder mal handelte es sich um sie.

Sie hatte mit ihm gespielt. Er hatte gedacht, dass er nun endlich ihre Lippen kosten durfte und dann, dann hatte sie ihn einfach bewusstlos geschlagen.

Er konnte es nicht fassen.

Mittlerweile sollte es ihn eigentlich nicht mehr wundern, dass sie zu so etwas fähig war, aber es erstaunte ihn immer wieder.

Er war durch ein lautes Krachen aufgewacht. Es hatte sich nach dem Zersplittern von Glas angehört. 

Er hatte geschmunzelt, als er daran dachte, dass vermutlich Valentina dafür verantwortlich war.

Dann hatte er aber die zersplitterte Uhr auf dem Boden neben der Tür gesehen und sein Grinsen war in null Komma nichts wieder verflogen. 

Es war nicht der Wert der Uhr, die ihn interessierte, er hätte sich zehn neue kaufen können.

Die Uhr hatte ihm Marco zu seinem achtzehnten Geburtstag geschenkt.

Und er war sein bester Freund. Er würde ihn umbringen, wenn er wüsste, was jetzt aus der Uhr geworden war. 

Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und Valentina war von zwei Männern hineingetragen und in den Käfig geschmissen worden. 

Er konnte einige Verletzungen, die wahrscheinlich die Glassplitter verursacht hatten, an ihren Oberarmen sehen. Ihre Kleider hatten sie zwar geschützt, doch er vermutete, dass sie sich auch am Rücken und an den Beinen verletzt hatte.

Bei seiner Inspektion hielt er an ihrem Hals hängen. 

Dort konnte er ganz deutlich einen sich blau färbenden Abdruck um ihren gesamten Hals sehen. 

Sein Blick verfinsterte sich.

Er würde es Alessandro zahlen lassen. Doppelt und dreifach. 

Dieser Bastard hatte es gewagt sie anzufassen? Sie zu verletzen?

Er knirschte mit den Zähnen und spannte den gesamten Kiefer an.

"Also das mit der Uhr...hehe...", stammelte sie plötzlich und gab ein kleines Lachen von sich.

Aus seiner Trance geweckt schreckte er etwas hoch. Versuchte aber so zu tun, als sei nichts gewesen und lehnte sich an die Gitterstäbe.

"Ja. Die Uhr.", wiederholte er, während er sie aufmerksam beobachtete.

"Also es war so...", fing sie an und strich sich eine Strähne hinter dem Ohr.

"... ich hatte den Plan ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und dann erst einmal nur zu sehen, wer überhaupt im Flugzeug drin ist. Sich erst mal unauffällig einen Überblick zu verschaffen."

"Von dem was ich so gehört habe, ist dir das mit dem unauffällig wohl nicht so gelungen.", gab er grinsend zurück. Sie sah ihn nur mit bösem Blick an.

"Du hast nichts gemacht, hier nur faul rumgelegen. Ich habe die ganze Arbeit gemacht. War ja klar, dass ein Rossi nichts hinbekommt. Was ist schon anderes zu erwarten.", konterte sie mit einem Augenrollen.

Er schnellte vor, packte sie am Kragen und zog sie, so nah wie es die Stangen zwischen ihnen zuließen, an ihn ran. Ihre Gesichter waren plötzlich ganz nah. Er konnte ihre schnellen Atemzüge auf seiner Haut spüren.

"Wehe, du sagst noch einmal so etwas zu mir, bella (schöne.", drohte er ihr im flüsternden Ton. "Nur um deine Erinnerung aufzufrischen. Wer hat mich nochmal bewusstlos geschlagen?"

Sie versuchte möglichst gelangweilt zu blicken, doch er konnte ihren hämmernden Puls deutlich spüren. Sie reagierte immer noch nicht! 

Er zog sie noch näher an die Stangen. 

"Hör mir gut zu. Dein ganzes Verhalten bis jetzt ist absolut respektlos gewesen. Du magst zwar einigermaßen gut kämpfen. Aber das gibt dir nicht das Recht, mich wie einen Idioten zu behandeln, nur weil du umbedingt immer das starke Badgirl sein willst. Die Masche kannste bei mir vergessen. Ich habe dich schon längst durchschaut, Kleine.", sagte er in einem immer böser werdenden Ton

Sie zog eine Augenbraue hoch. 

"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Badgirl? Das war das beste was dir eingefallen ist? Du bist doch hier der Möchtegern Mafiaboss, dem sich jede Tussi vor die Füße wirft und die gesamte Aufmerksamkeit braucht. Warum hast durch mich auf der Auktion gekauft, hm? Ich sags ja, Aufmerksamkeitskomplex. Du denkst nur, weil du einige Leute auf dem gewissen hast, kannst du es dir erlauben Leute wie Dreck zu behandeln. Und was heißt hier bitte einigermaßen gut kämpfen? Darf ich dich daran erinnern, dass ich..."

Seine Lippen versiegelten ihren Mund.

Mafia QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt