Abendsonne

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Hektisch und wild galoppierte der König auf seinem gigantischem Ross, das von seiner Größe und Masse schon fast einem Panzer ähnelte. Thranduil hatte ein ihm lange Zeit unbekanntes Gefühl in seiner Brust. Angst. Sein Herz schlug ungezügelt in seiner Brust und drohte den muskulösen Oberkörper zu zersprengen, würde es nicht bekommen, was es will: Nerwen.

Er liebte sie aufrichtig, dass wurde ihm spätestens jetzt klar. Er liebte alles an ihr, einfach alles. Man sagt zwar, Elben können ihr Herz nur einmal im Leben verschenken, aber Thranduil war sich jetzt sicher, dass es doch möglich sei, sich ein zweites Mal an jemanden zu binden. 

Der König dachte, er würde niemals über den Tod seiner geliebten Frau hinweg kommen. Nerwen ähnelte ihr in fast jedem noch so kleinen Detail. Egal ob optisch oder der Persönlichkeit willen, Thranduil sah in jedem was Nerwen tat immer ein Stück von seiner Melain. 

Dies sorgte für reichlich Chaos in seinem Kopf, viel zu viel Chaos. Der Vorfall von vorhin im Tunnel löste etwas beunruhigendes in ihm aus. Die Frage ob es positiv oder negativ war, konnte er noch nicht mit seinem Kopf klären. Doch er hoffte bald eine Lösung zu finden.

Thranduils Pferd stoppte abrupt und der König hatte Mühe sich im Sattel zu halten. Die braunen hochgeschnürten Lederstiefel klammerten sich an den Bauch des Pferdes, um den Halt zu bewahren. Nun entdeckte Thranduil auch den Grund für das plötzliche Anhalten des Tieres. Es entdeckte ein anderes Pferd ein paar hundert Meter weiter abseits des Weges auf einer grünen Lichtung stehen. Eines der Pferde welche zu Thranduils Bestand zählten. Ohne sich bitten zu lassen preschte das Pferd fast unkontrolliert auf seinen Freund zu. Der König bekam es erst kurz vorm Ufer in den Griff.

Er sprang von dem Rücken des Pferdes und landete knirschend im Kies. Die Sonne ging langsam unter und die Lichtung war in ein warmes Gold getaucht. Der See schimmerte in den verschiedensten Farben, wie der Schwanz einer Meerjungfrau.

Thranduils platinblondes Haar schien ebenfalls in der Abendsonne. In den engen Reithosen und dem weißen Hemd sah er nicht weniger königlich aus als sonst.

Er entdeckte das unfassbar teure Kleid am Ufer des Sees und die Unterwäsche die er heute früh von einem Dienstmädchen, für Nerwen, hat rauslegen lassen. 

"Nerwen.", wisperte er zu sich selbst und blickte auf die ruhige Wasseroberfläche. Durch die entgegenstehende Sonne fiel es ihm schwer zu sehen.

"Nerwen!", rief er laut. Niemand antwortete. Man hörte nur eine Bewegung im Wasser, welche sanfte Wellen ans Ufer trieben. Ohne zu zögern stiefelte Thranduil ins Wasser. Schwermütig schob er die Massen an Flüssigkeit mit seinen Beinen zur Seite. Bis zu den Hüften war er vollständig durchnässt. Dann tauchte eine Silhouette im Wasser vor ihm auf. Nerwen. Er ging auf sie zu. Ihre Oberkörper wurde von ihren nassen Haaren verdeckt. Trotzdem stand sie verlegen vor Thranduil, doch konnte dieser nicht sagen, ob die röte in ihrem Gesicht auch nicht einfach an der Abendsonne liegen konnte. Er atmete erleichtert aus und es war als ob jemand den Felsen von seiner Lunge gerollt hatte, der ihm am Atmen hinderte.

Der König drückte mit einem Finger Nerwens Kinn hoch, welche ihn peinlich berührt und schuldbewusst in die Augen sah. In die eisblauen besorgten Augen in denen sie sich unwiderruflich verlaufen hatte und sie würde nie wieder aus diesem Labyrinth herausfinden. 

Der König löste eine Art Angst in ihr aus, wie er bedrohlich vor ihr stand im kalten Wasser. Der dünne Stoff seines Hemdes sog sich langsam mit Wasser voll und ermöglichten der blonden Schönheit einen traumhaften Blick auf Thranduils Bauchmuskeln.

"Warum hast du das getan?", fragte er sie immer noch die Hand an ihrem Kinn. Er beugte sich leicht vor. Die Haarsträhnen umspielten nun sein ernstes Gesicht, die markanten Wangen Knochen und stechenden Augen, die sich in Nerwens verloren. Mit viel Beherrschung konnte sich der König zurück halten sich nicht zunehmen was er wollte, mehr als nur Nerwens Augen, das was ihm gerade in diesem Moment so provokant serviert wurde. 

Nerwen war sprachlos und wusste nicht was sie sagen sollte. "Ich, ich... habe nur einen Ausritt gemacht und und...", stammelte sie vor sich hin ihrer Schuld für Thranduils Sorge bewusst.

Der sonst so eiserne Herrscher ließ nach und zog sie in seine Umarmung, umschloss sie fest an der Taille und legte genießerisch seinen Kopf an ihren. Momente von Zärtlichkeit dominiert gab es selten bei ihm. Nerwen schloss ihre Arme ebenfalls um den Körper ihres Königs. Der König ihres Herzens.

"Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht.", sagte Thranduil und wurde dabei sentimental. "Ich kann dich nicht verlieren." Er zog Nerwen fester an sich und sie gewehrte. "Das wirst du nicht. Versprochen.", wisperte sie gegen die von nassem Stoff umhüllte Brust ihrer Liebe. Thranduil wurde von seien Gefühlen übermannt. Mit jeder Faser seines Körpers liebte und begehrte er Nerwen. Nur einmal zuvor verspürte er eine solch intensive Energie.

Die starken Hände Thranduils wanderten an Nerwens nackten Hintern. Sie zuckte zusammen und versuchte sich Thranduils streichelnden Bewegungen zu entziehen. Was sollen die Leute nur denken, machten sie die urtümlichen Zweifel in ihr breit.

Ruckartig zog Thranduil die nackte Schönheit auf seine Hüften und ihre Brüste gewehrten ihm einen Blick auf diese vollkommene Schönheit, was seinen Puls noch unruhiger werden ließ und seine Gedanken schmutziger. Wie gerne würde er doch...nein...dafür ist es zu früh.

"Was hast du vor?", fragte Nerwen etwas verängstigt, aber ein Hauch von Vorfreude lag in ihrer Stimme...

I see it in your eyes (Thranduil ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt