Ankunft

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Die goldenen Tore des Palastes öffneten sich. Es schien so, als wäre in den Tagen von Thranduils Abwesenheit nichts passiert. Jediglich die Palastwachen schienen ein wenig überrascht den König anzutreffen. Zuvorkommend nahmen sie Thranduil seinen Hirsch ab und brachten ihn in den Stall, so dass er und Nerwen in die schützenden Hallen fliehen konnten. Es hatte angefangen zu regnen und die Nacht brach herein.

Nerwen staunte nicht schlecht, als sie die große Eingangshalle betrat. Sie bestaunte die elbische Kunst die an den Wänden hing und die verschiedenen Gewächse, welche das Bild abrundeten. Alles war sehr edel und königlich, jedoch nicht zu aufdringlich. Nerwen hielt sich an Thranduils starken Arm fest. Sie war erschöpft von der Reise und hatte zusätzlich noch viel Blut verloren. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.

Müde lächelte sie Thranduil an. Nerwen war ihm dankbar, für alles, was er für sie getan hatte. Er erwiederte ihr Lächeln, dabei bemerkte er Nerwens schwindene Kraft.

Augenblicklich winkte er zwei Zofen zu sich. "Bringt sie in meine Gemächer." Erfürchtig verneigten sich die Frauen vor ihrem König und nahmen Nerwen behutsam an sich.

"Ich bin sofort bei dir.", sagte Thranduil an Nerwen gerichtet und ging Richtung Thronsaal. Sehnsüchtig blickte die junge Elbin ihm nach. Er strahlte eine sanfte Stärke aus und bei ihm fühlte sie sich sicher.

Majestätisch schwang das Tor zum Thronsaal auf. Mit selbstbewussten Schritten ging Thranduil auf seinen Thron zu. Sein rechtmäßiges Erbe. Wie sehr hatte er doch diese Macht vermisst. Zu seiner Freude war der Thron leer. Ein paar Palastwachen standen davor und bewachten dieses Heiligtum. Thranduil strich über das glatt geschliffene Holz und nahm seinen Platz ein. Jetzt fehlte ihm nur noch die Krone, welche irgendwo in seinen Gemächern rumliegen müsste.

Ein etwas älterer Elb stürmte in die Halle. Völlig außer Atem kam er vor Thranduil an. Schmerzend hielt er sich die Brust. Er verbeugte sich leicht und setzte an: "Mein König.." Seine Schnappatmung unterbrach den Satz. "Wo seid ihr gewesen?"

"Fort. Ich war fort.", der König würdigte ihn keines Blickes. Er starrte kalt an ihm vorbei, wie man es gewohnt war. Jegliche Emotionen versteckt hinter einer aufgesetzten Maske.

"Ist etwas Bedeutendes während meiner Abwesenheit passiert?", fragte Thranduil nun doch intressierter. Der Elb beantwortete dies Kopfschütteld: "Nein, mein König."

Thranduil deutete ihm mit einer Handbewegung nun zu gehen: "Dann gibt es auch keinen weiteren Grund dieses Gespräch fort zu führen."

Der Mann machte eine leichte Vorbeugung und ließ dann den König wieder alleine auf seinem Thron sitzen. Als die Tür ins Schloss fiel, standt Thranduil auf und verließ ebenfalls die Hallen. Alles Wichtige war erledigt, er hatte Präsenz gezeigt. Die Wachen verneigten sich respektvoll vor ihm, als er an ihnen vorbei stolzierte.

Er ging durch einen langen Gang, auf dem Weg zu seinem Gemach und zu Nerwen. Das gedämmte Licht stimmte ihn ein wenig schläfrich. Er trat in sein Zimmer. Offen eingerichtet und dunkel, was aber hauptsächlich am Holz lag. Am Ende des Raumes stand ein großes weiches Bett, bezogen mit weißen Laken. Nerwen lag bereits darin, umgezogen. Bereit schlafen zu gehen. Doch ihre Augen waren weit geöffnet und ihr Geist hell wach.

"Du schläfst noch nicht?", fragte Thranduil und ließ sich in einen mit grünem Stoff bezogenen Sessel fallen.

Nerwen lächelte. "Ich kann nicht schlafen. Ohne dich fühle ich mich allein und hilflos."

"Du bist nicht hilflos.", sagte Thranduil während er sich die schwarzen Stiefel auszog. "Du bist eine starke und junge Elbin." Er entkleidete sich nun ganz. Verzaubert von der Anmut starrte Nerwen auf die nackten Muskeln, welche Thranduils Körper zierten. Spielerisch leicht zog er sich bis auf die Unterhose aus. Nerwen lag wie versteinert im Bett und beobachtete die bedachten Bewegungen des Königs. Sein Anblick war umwerfend. Ihr stieg die Schamesröte ins Gesicht, als sie merkte, wie Thranduil sie dabei erwischte. Doch es ließ ihn nur noch mehr grinsen.

Er legte sich mit unter die schwere dicke Decke und drehte sein Gesicht zu Nerwen, welche ihn ebenfalls ansah. "Ich bin nicht stark.", wisperte sie, dabei dachte sie an die letzten Jahre in denen sie sich hat unterdrücken lassen, beschimpfen lassen. Alles nur, weil sie zum angeblich schwächeren Geschlecht zählte.

Sanft strich Thranduil mit seinem Handrücken über Nerwens glühende Wange. Er brachte angenehme Kälte mit sich. Eindringlich sahen die beiden sich in die Augen.

"Dann werde ich dich zu einer starken Frau machen."

I see it in your eyes (Thranduil ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt