Der Winter zog ins Land. Der Boden war Feucht und jedes mal, wenn man auftrat, sank man ein Stück weiter in den Matsch ein. Es war sehr kalt und der kleine Fluss der sich durch den Düsterwald schlängelte, bildete eine dünne Eisschicht.
Auch Thranduil und sein Hirsch bekamen die Kälte zu spüren. Sie konnten ihren Atem sehen. Thranduil strich sich mit den kalten Händen über seine eingefallen Wangen. Der Hirsch hob seinen Kopf und schaute in den düsteren Wald durch den sich die Nebelschwaden zogen. Thranduil folgte seinem Blick. Als er doch niemanden oder etwas entdeckte, atmete er einmal tief durch und schloss die Augen. Er lies sich seine Überlegung noch mal genau durch den Kopf gehen. Doch er hatte sein Schicksal schon besiegelt. Entschlossen glitt er an dem dichten Fell seines Hirsches herunter und klopfte ihm auf den Hals. Langsam kniete sich der Elb vor den zugefroren Bach und betrachtete die graue Eisschicht. Als er sich in der Eisschicht wieder sah, lief eine Träne seine Wange herunter. Was war nur aus ihm geworden, fragte er sich selbst.
Heute zu diesem Anlass hatte er sich die sonst so zerzausten Haare gewaschen und gekämmt. Er hatte gebadet und seine Augenbrauen in Form gebracht. Zögerlich stich er noch über die gerötete Haut. Dann lies er sich einfach fallen. Es klatschte und er lag in dem kalten Bach. Als das Wasser seine Haut benetzte fiel er in eine Schockstarre, so kalt war es. Behutsam strich er die platinblonden Haarsträhnen aus seinem nassen Gesicht. Er blieb aber einfach im Wasser liegen. Die Lippen des Elbenkönigs färbten sich schon bläulich aber er machte keine Anstalten aus dem Bach zu kriechen. Wie Tod lag er im eiskalten Wasser und rührte sich kein Stück. Seine teure Robe war schon längst durchnässt und unbrauchbar. Der erste Schnee fiel vom Himmel. Etwas verwundert betrachtete der Elb den grauen Himmel.
Dann seufzte er einmal, so als würde sich selbst bemitleiden, wie er dort im kalten Wasser lag. Er hob seine Hand und fühlte behutsam die zerbrechlichen Zweige seiner Krone. Dann schloss er die Augen, atmete tief durch. Er fuhr mit seiner Hand quälend langsam zu seinem Gürtel. Was er dann hervorholte lies ihn selbst erschrecken, einen silbernen Dolch. Thranduil wollte ihn genauer betrachten. Doch der Schnee der sich auf seinen wunderschönen langen Wimpern sammelte, erschwerte ihm die Sicht. Eine Weile hielt er den Dolch einfach nur in seiner Hand. Jetzt fing er noch an schrecklich zu zittern, da er sich eindeutig zu lange im kühlen Wasser aufhielt. Entschlossen schob er rasch den schweren, komplett durchnässten, Ärmel seiner Robe nach oben, sodass sein Handgelenk freigelegt wurde. Durch die hektischen Bewegungen im Wasser, brach die dünne Eisschicht wieder auf, die sich gerade erst frisch über den Elbenkönig ausgeweitet hatte. Kurz verweilte er mit dem Dolch in seiner Hand und blickte zu seinem Handgelenk.
"Das wird also mein Grab sein, wenn der Bach sich mit meinem Blut vermischt, wird es mein Volk wissen.", sagte er mit seiner tiefen, dennoch traurigen Stimme. Er schloss die Augen und führte die Waffe zu seinem Arm. Ruckartig schnitt er sich die Pulsader auf. Er riss die Augen auf und lies vor Schreck den Dolch ins Wasser fallen. Man erkannte deutlich die Furcht in seinen Augen. Unruhig und schnell senkte und hob sich seine Brust. Zwischendurch stöhnte er auf und keuchte. Das Wasser um ihn herum färbte sich dunkelrot. In unregelmäßigen Abständen spritze das Blut aus seinen Adern. Erschöpft ergab er sich seinem Schicksal und zog noch ein paar Mal scharf die Luft ein. Er hörte noch gerade so wie jemand in das Wasser eintauchte, hoffend das es sein Reittier sei. Er wollte nicht das jemand wusste wie er starb. Sie würden denken er wäre schwach. Auch wenn er es seit längerem war, niemand sollte es erfahren. Doch plötzlich drückte jemand seine Wunde ab. Er konnte sich nicht wehren, er war wie gelähmt. Jemand fasst ihn unter den Schultern. Weiche Haare kitzelten seine empfindliche Kopfhaut und er fühlte sich irgendwie geborgen. Zarte warme Finger strichen ihm zärtlich über die Wange. So hätte er sich den Tod nicht vorgestellt, so angenehm, so liebevoll.Thranduil keuchte noch einmal gequält auf bevor es tief schwarz um hin herum wurde...
**Halli Hallo! Danke das ihr schon bis hier hin gelesen habt. Ich hoffe das erste Kapitel hat euch neugierig auf mehr gemacht. :)
Seit ihr gespannt darauf wer dort bei Thranduil im Bach stand und ihm versuchte das Leben zu retten. Glaubt ihr Thranduil hat noch eine Chance seinen Lebenswillen wieder zu finden?
Seit gespannt! ;) **
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I see it in your eyes (Thranduil ff)
Fanfiction"Tief verborgen im Wald, versteckt vor allem Licht. Wo der Ruf der Eule hallt, findet er sie nicht." Nachdem Ringkrieg ist Thranduil nun ganz allein in seinen Hallen. Sein Sohn Legolas segelte mit seinen Gefährten in den Westen und der Elbenkönig wi...