Dlak

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Eisen schlug auf Eisen. Die Hochöfen glühten. Es war heiß hier unten. Unerträglich heiß. Thranduil schloss die Augen, versuchte sich von der grausamen Realität abzulenken. Er viel in eine Art Trance. Vor ihm lag Nerwen, gehüllt in feinste Seide. Nichts außer Seide. Er griff nach ihr, als er sich über sie beugte, griff nach dem Stück Stoff und zog es ihr weg. "Nerwen.", stöhnte er als er gerade... jemand schnippste mit den Fingern vor Thranduils Gesicht. Wütend riss dieser die Augen auf und versuchte sich erneut aus den eisernen Ketten zu befreien. Sie zogen ihm am Nacken nach unten. Sie lasteten schwer auf ihm.

"Sie ist nicht hier.", trocken riss der Zaubererbastard den König aus seinem Traum. Er drehte sich um und warf dem blonden Elb einen provokanten Blick zu. "Sie ist vermutlich tot, wie der Rest eures Volkes, als ich sie kaltblütig abschlachten ließ.", er spuckte diese Worte dem König und seinem überlebenden Soldaten vor die Füße. "Und glaub mir jeden Tropfen Blut den ich auf deinem Land vergossen habe, habe ich durch und durch genossen."

Widerwertig leckte Dlak sich über die Lippen. Thranduil sah ihn wutentbrannt an. Dieser Hund konnte froh sein, dass er in Ketten gelegt worden war. Sonst hätte er ihm längst den Kopf abgeschlagen.

"Glaub mir die Rache unserer Rasse wird dich treffen.", fauchte der König ihn an.

Dlak machte bedrohlich ein paar Schritte auf Thranduils ausgelaugten Körper zu. "Wer wird dein Volk rächen?", gespielt traurig verzog der entstellte Mann sein Gesicht. "Deine Elben Freunde? Galadriel, Celebron, Elrond oder vielleicht auch Gandalf, der gute alte Gandalf...", eindringlich sah Dlak dem König ins Gesicht. Thranduil biss sich vor Wut und Schmerz zu gleich auf die Zähne. "Die können dir nicht helfen, diese Feiglinge sind doch schon vor langer Zeit abgehauen."

Böse funkelte Thranduil den Sprössling Sarumans an: "Wir sind mächtiger als du denkst."

Dlak lachte beherzt und klopfte einem Ork freundschaftlich auf die Schulter, welcher sich daraufhin gezwungenermaßen dem Gelächter seines Herren anschloss. "Ihr seid tot.", sagte er und spuckte darauf hin dem König des Waldlandreiches ins Gesicht. "Und du wirst es auch bald sein."

Thranduil tobte er tobte wie ein wildes Tier, gefangen in diesen Ketten, erdrückt unter der Last seiner Schuld.

"Mein Herr.", einer seiner Soldaten überwand sich doch dazu ein paar Worte an seinen König zu richten. "Lasst es gut sein, schont eure Kräfte." Verängstigt sah sich der Elb in diesem "Palast" um, es ähnelte einer Fabrik. Eine uralte Fabrik, die längst hätte verschüttet sein sollen unter Geröll und Asche.

Dies war der Ort an dem sich das Böse auf Neue erhob. Angeführt von einem augenscheinlich unbedeutenden Mann. Sarumans Bastard. Dlak, der Sohn einer Hure und eines Zauberers. Sein verkrüppeltes Gesicht war das Aushängeschild für seinen verdrehten und bösen Verstand. Er war gefangen in seiner Blase und würde erst Frieden finden, wenn er den letzten Elben nieder gestreckt hatte. Dann wäre die Welt frei von Zauberei und Hexerei und niemand wäre mehr von der Macht dieses Urvolkes in Gefahr.

Leblos ließ Thranduil seinen Körper in den Ketten hängen. Schnittwunden übersäten seinen Körper. Seine rechte Hand wurde von einem Schmiedehammer zertrümmert. Er spürte sie nicht mehr. Der König verlor in ihr jegliche Motorik. Nur die kleinste Bewegung strafte ihn mit höllischen Schmerzen.

Der einst so große und starke König wusste, dass hier die Ära der Elben beendet war. Sein Volk wurde niedergestreckt und die letzten Überlebenden waren neben ihm in Ketten gelegt und von der Niederlage gebrochen. Es gab keinen Ausweg. Dlak hatte Recht, niemand würde kommen, um zu helfen, es gab niemanden. Die Menschen? Sie wären alle längst Tod bis Aragon einen Angriff auf das Waldlandreich registrieren würde. Die Lage war hoffnungslos und Thranduils Herz gebrochen. Er verlor an jenem Tag alles, einfach alles.

Wieder trat der neue Machthaber vor ihn. Thranduil raffte seine letzten Kräfte zusammen. "Sagt mir, musste sie leiden?"

Dlak hob dreckig grinsend das markante Kinn des Königs an. Eindringlich durchbohrte er den Blonden mit seinen Blicken. "Nicht mehr, als ihr es werdet."

Man hörte schon aus der Ferne das Schleifen des schweren Hammers auf dem rauen Stein. Das Eisen verkantete sich hin und wieder an der unebenen Oberfläche. Wissend was kommt, ließ Thranduil den Kopf senken.

"Ich sage euch nichts, vorher müsst ihr mich töten.", ein letztes Mal sah Thranduil den Tyrannen furchteinflößend an.

Dlak lachte "Mein lieber König, den Gefallen erweise ich euch nicht so schnell. Dafür müsst ihr schon arbeiten."

I see it in your eyes (Thranduil ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt