Falling for You ✔

Three

„Stimmt es, dass du schon zweimal regionaler Meister geworden bist?", fragt mich das Mädchen mit großen Augen und ich lächle leicht.

„Dreimal."

„Jaja, das wissen wir alles bereits, darf ich mir jetzt kurz mal eine Cola kaufen?", unterbricht Ethan uns ungeduldig und das Mädchen springt erschrocken zur Seite und gibt den Weg zum Getränkeautomat frei.

„Bis dann", sage ich und hebe halbherzig die Hand zum Abschied, als wir das Mädel stehen lassen und uns auf den Weg zurück zum Klassenzimmer machen.

„Ernsthaft, Chris, ich glaub ich muss auch Klavierspielen lernen", meint Garrett kopfschüttelnd und sieht zu dem Mädchen zurück, das nun von anderen Mädels umringt wird, die uns kichernd hinterher sehen. „Eigentlich dachte ich damals, als ich Gitarre spielen gelernt habe, dass ich damit alle Mädels aufreiße, aber du stiehlst mir einfach immer die Show."

„Da bist du ein paar Jahre zu spät dran, wenn du mich im Klavierspielen übertrumpfen willst", antworte ich und drehe mich mit einem überheblichen Grinsen zu ihm um.

„Sind es nicht sonst immer die Leadsänger, die den ganzen Ruhm abstauben? Nur bei uns ist es der verdammte Keyboarder", meint Ethan grinsend und versucht mich spielerisch in den Schwitzkasten zu nehmen, doch ich weiche ihm geschickt aus.

Lincoln, unser Sänger, zuckt nur desinteressiert mit den Schultern. „Chris singt ja auch."

„Aber meistens nur backup oder mit dir gemeinsam", korrigiert Ethan kopfschüttelnd.

„Unser Drummer entspricht zumindest jedem Klischee", meine ich und einer meiner Mundwinkel wandert langsam nach oben. „Außer irgendwo drauf zu dreschen, kann er gar nichts." Wieder weiche ich Ethans Arm aus und betrete lässig das Klassenzimmer, in dem unser Englischlehrer schon wartet.

„Du kleines Arschloch!", ruft Ethan lachend und fängt sich damit einen bösen Blick von unserem Lehrer ein.

„Mr. Turner, würden Sie sich Ihre unangebrachten Kraftausdrücke bitte für Ihre Freizeit aufsparen?"

„Jaja", antwortet Ethan nur und folgt mir zu unseren Plätzen. „Das zahl ich dir noch heim, Cornwall", raunt mir mein bester Freund grinsend zu, doch ich bedeute ihm nur, leise zu sein und dem Unterricht zu folgen, was er mit einem Augenverdrehen kommentiert.

***

Missmutig folge ich meinen Freunden zu den Umkleiden und ignoriere Ethan, der viel zu motiviert vor mir herum hüpft.

„Komm schon, Sport ist doch mit Abstand das beste Fach an dieser Drecksschule", meint er und schlägt mir spielerisch gegen die Schulter.

„Nur weil du nichts anderes kannst...", murmle ich und mache mich bereit, einem Würgeangriff auszuweichen, der jedoch nicht kommt.

„Zum Glück bin ich gerade zu gut drauf, um mich zu rächen", meint er und betritt schwungvoll den stickigen Raum voller halbnackter Pubertierender.

Mit einem Seufzen stelle ich meine Sporttasche ab und beginne, mich umzuziehen. Da ich schon die letzten zwei Tage früher gegangen bin, kann ich diese Ausrede heute nicht noch einmal benutzen und muss wohl oder übel mitmachen.

Die Garderobe ist ziemlich überfüllt, da wir den Unterricht immer gemeinsam mit unserer Nebenklasse verbringen, doch unser Stammplatz ist wie immer noch frei, obwohl wir wieder einmal spät dran sind. Ethan prahlt neben mir mit seinem Bizeps und ich drehe mich genervt weg, ehe ich mir mein T-Shirt über den Kopf ziehe. Ich hasse die Umkleiden und abermals spiele ich mit dem Gedanken, doch noch abzuhauen. Wann war ich eigentlich das letzte Mal im Sportunterricht?