Twenty-Four

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„Komm schon, Chris, versuch es wenigstens mal."

Ich werfe Miley nur einen genervten Blick zu und schlürfe einen Schluck von meiner Cola. Mit ausdruckslosem Gesicht beobachte ich Rick, der in diesem Moment Anlauf nimmt und dann die Bowlingkugel gekonnt auf die Bahn rollen lässt. Obwohl es sicher sein fünfter Strike ist, jubelt Miley noch immer, als hätte er den Nobelpreis gewonnen.

Leo hingegen schüttelt grinsend den Kopf. „Wieso spiele ich überhaupt noch gegen dich?"

„Ach, das war nur Glück", meint Rick mit einer wegwerfenden Handbewegung, grinst jedoch ebenfalls.

„Wir könnten doch in Gruppen spielen. Leo und ich gegen dich und Chris. Wenn Chris meint, er war noch nie bowlen, dann gleicht das dein Talent vielleicht aus", meint Miley zu Rick. Ein weiterer giftiger Blick trifft meine beste Freundin. „Und vielleicht ist er wenigstens motiviert, wenn er, obwohl er ein Anfänger ist, eine gute Chance auf den Sieg hat."

Leo nickt und wirft mir einen erwartungsvollen Blick zu.

„Ich habe gesagt, ich werde nicht mitspielen", betone ich zum bestimmt hundertsten Mal. In meiner Entschlossenheit, nie wieder Ricks Bar oder Wohnung zu betreten, habe ich nicht bedacht, dass ich eigentlich gar nicht zum Bowling gehen will. „Außerdem soll ich meine Finger schonen."

Die anderen scheint das jedoch wenig zu interessieren und diesmal ist es Rick, der auf mich zukommt. „Komm schon. Du kannst doch nicht den ganzen Abend nur hier herumsitzen und deine Cola trinken, während du uns zusiehst. Ist doch langweilig", meint der Blondschopf und bedeutet mir aufzustehen. Miley und Leo beobachten uns, doch ich schüttle entschieden den Kopf.

„Lass es, Rick. Wenn Chris Angst hat, in irgendetwas nicht gut zu sein, dann probiert er es nicht einmal. Er hasst es zu sehr zu verlieren", sagt Miley seufzend und ich verschlucke mich an meiner Cola.

‚Vielen Dank auch', antworte ich meiner sogenannten besten Freundin, indem ich ihr einen bösen Blick zuwerfe.

„Ich glaube, der Grund ist eher, Chris' seltsame Abneigung gegen Ballsportarten", sagt Leo plötzlich und reibt sich gespielt ernst übers Kinn. Bei meinem Schnauben tritt wieder dieses amüsierte Lächeln auf sein Gesicht und seine Augen fixieren meine.

„Bowling ist doch keine Ballsportart, oder?", wirft Miley ein, doch Leo zuckt mit den Schultern.

„Woher soll er das wissen, wenn er beim Sportunterricht immer fehlt?"

„Ich kann euch hören", murre ich und verschränke die Arme vor meiner Brust, bevor ich endlich aufstehe.

Leo lächelt wieder und hebt beschwichtigend die Hände, bevor er die rechte plötzlich nach mir ausstreckt. „Ein Versuch? Ich helfe dir."

Stirnrunzelnd starre ich seine ausgestreckte Hand an und ignoriere das flaue Gefühl in meiner Magengegend, das mich dabei überkommt. Wie eine Lanze spüre ich Mileys Blick auf mir.

Es ist mir egal. Verdammt nochmal egal.

Ohne Leos Hand zu beachten, gehe auf das Regal neben der Bowlingbahn zu und beginne, die verschiedenschweren Kugeln in meinen Händen abzuwägen. Ich habe eigentlich keine Ahnung, worauf ich genau achten muss, ich ahme nur Rick nach, der sich vor Beginn des Spiels jede Kugel sorgfältig angesehen hat. Nach einer Weile entscheide ich mich für eine grüne Bowlingkugel, nicke einmal kurz, um Entschlossenheit auszustrahlen und gehe dann sicheren Schrittes auf die Bahn zu.

Wie schwer kann das schon sein?

Mit den Augen fixiere ich die Pins am anderen Ende, lasse meinen Arm ein paarmal vor und zurückschwingen, nehme dann ein paar Schritte Anlauf und werfe die Kugel nach vorne. Mit einem lauten Plumpsen landet der schwere Ball auf dem Boden, bevor er nach kurzer Strecke schon nach rechts abdriftet und in der Rinne landet.

Falling for You ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt