EIGHTY✾EIGHT

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Jungkook wusste nicht, ob Duri es nicht gehört hatte oder ob er es nicht gehört haben wollte, als er gegen das Holz geklopft hatte, denn danach war das Wimmern und Schluchzen zwar leiser geworden, aber eine Antwort hatte er trotzdem nicht erhalten.

So sehr der Braunhaarige wusste, wie wichtig Privatsphäre war, so sehr wusste er, den Fünfzehnjährigen nicht aus dem Auge zu lassen, solange er ihn nicht beruhig und vielleicht ja sogar zum lächeln gebracht hatte.

Auch nachdem er ein weiters Mal geklopft und kaltherzig abgewiesen worden war, hielt er es nicht länger aus, griff nach der Türklinke und war äußerst dankbar dafür, dass der Jüngere nicht abgeschlossen hatte.

Und es war herzzerreißend, was er kurz darauf zu Gesicht bekam. Duri lag zusammengekauert auf seinem Bett, hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Decke über seinen zitternden Körper zu ziehen und umklammerte feste ein Bild in einem Bilderrahmen, welches er sich gegen die Brust drückte, während immer und immer wieder die Tränen aus seinem Auge quollen.

Es verunsicherte den Älteren ihn so zu sehen, weshalb er etwas unwohl näher an den Jungen herantrat und vor dem Bett in die Hocke ging, um den Jüngeren nicht zu überrumpeln und zu erschrecken.

Aber dieser hatte seine Anwesenheit wohl schon mitbekommen, hatte versucht unbemerkt seine Augen trocken zu wischen und vergrub sein Gesicht nur noch mehr in der Matratze unter ihm, wodurch das Bild für Jungkook sichtbar wurde.

Es war ein Familienfoto. Mutter, Vater und drei Kinder, deren Lächeln nicht hätte größer sein können. Es schien älter zu sein, denn der Junge, auf dessen Schulter die Hand seines stolzen Vaters lag, trug ein sattes Braun als Haarfarbe und das war mit Sicherheit nicht die, die Hoseok bei seiner Abreise gehabt hatte.

Das Foto war, laut einer filigranen Gravur im Buchenholz des Ramens, 2037 geschossen worden und somit vor gerade einmal zwei Jahren.

Aber Hoseok war nicht der einzige, der glücklich zu sein schien. Auch das Mädchen konnte nicht aufhören zu lächeln, schmiegte sich an ihre Mutter und hatte eine Hand auf den Kopf ihres jüngeren Bruders gelegt, dessen Gesichtszüge denen Duris glichen.

Sie sah so freundlich und rein aus, dass Jungkook sich nicht vorstellen konnte, dass genau das gleiche Mädchen, wie auf dem Foto, nun so eine schwere Zeit durchlebte, wissend, nicht mehr viel Zeit zu haben.

Es zerdrückte ihm das Herz nun diese zwei großwiegenden Gefühle so direkt im Vergleich zu sehen. Von den selben Personen, zwei Jahre später. Es war erstaunlich wieviel sich auf einem Schlag verändern konnte, ohne dass man damit gerechnet hätte.

Schule Für Schwule ⚣𝗍𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄;𝗄𝗈𝗈𝗄𝗍𝖺𝖾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt