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„Steig schon aus, Junge", drang die verzweifelte Stimme Mr Jeons in das Ohr seines Sohnes, während dieser nur aus dem Fenster auf das große Gebäude starrte. Der Regen prasselte gegen die Scheibe und der 19 Jährige wusste nicht, ob es wirklich am Regen lag, dass er das Schulgebäude nicht richtig erkannte oder wohl eher an den Tränen, die sich in seinen Augen gesammelt hatte und schon seit Ankunft über seine Wange rannen.

Es waren mittlerweile fünf Wochen vergangen, seit dem Tag, an dem Jungkooks Eltern herausgefunden hatten, dass er auf das gleiche Geschlecht stand. Sie hatten direkt eine Anfrage, für einen Platz in dem Internat für Schwule, verschickt und nun saß er hier mit seinen Eltern in dem SUV seines Vaters, welcher versucht ihn aus dem Auto zu kriegen.

Jungkook schüttelte den Kopf. Er wollte nicht aussteigen. Nicht hier. Er wollte wieder nach Hause. Er wollte zu Garfield, seinem Kater, und mit ihm knuddeln, während sie Call Me by Your Name gucken würden und am Ende würde er sich mit verheulten Augen und Schokolade an den Lippen in seine Bettwäsche kuscheln und irgendwann einschlafen.

„Es ist wirklich besser für dich...", versuchte es Jungkooks Vater ein zweites Mal und hatte sich dabei zu seinem Sohn nach hinten gedreht. Seine Hand strich über dessen Knie, jedenfalls so lange, bis der 19 Jährige sie wegschlug. „Ich hasse euch!" Wieder verließen Tränen Jungkooks Augen, kullerten über seine Wangen, bis sie schlussendlich auf seinen Schoß tropften.

Ein seufzen war zu vernehmen. Mr Jeon hatte sich wieder nach vorne gedreht, mit dem Ellbogen an der Autotür abgestürzt, schaute er ebenfalls aus dem Fenster. „Hör auf alles auf uns zu schieben, Jungkook. Wir können doch nichts dafür. Nicht wir waren die, die das Gesetz erlassen haben.", band sich nun auch die Mutter des 19 Jährigen in das Gespräch ein. Sie hatte die ganze Zeit über geschwiegen und gehofft, dass ihr Mann es alleine schaffen würde Jungkook aus dem Auto zu kriegen, damit niemand mitbekam, dass auch sie Tränen vergossen hatte.

„Wir hätten auswandern können. Nach Frankreich oder so", schniefte der Braunhaarige und wischte mit seinem Ärmel einmal über die Augen. „Du weißt, dass das nicht geht. Dein Vater hat hier seine Arbeit und außerdem kannst du kein Wort Französisch...", bemerkte Mrs Jeon.

„Eltern, die ihr Kind lieben, würden es trotzdem machen."

„Jungkook... Wir lieben dich. Sieh das ganze doch einfach mal positiv. Wenn du hier wieder raus kommst, wird dich nie wieder jemand wegen deiner Sexualität beleidigen können", meinte Jungkooks Vater, was den 19 Jährigen schnauben ließ. „Ihr seid doch alle gleich. Glaubt, dass man durch Therapien Hetero wird! Wer hat euch bitte ins Hirn geschissen?!" Mit diesen Wörtern wischte sich Jungkook die Tränen aus den Augen und stieg aus dem Auto. Er schlug die Tür so fest wie möglich wieder zu und lief zum Kofferraum, um seinen schwarzen Koffer und den schwarzen Rucksack rauszuholen.

„Jungkook!" Mrs Jeon wollte ebenfalls aussteigen, wurde allerdings von ihrem Mann aufgehalten. „Lass ihn, Liebling. Jetzt ist er wenigstens draußen."

Schule Für Schwule ⚣𝗍𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄;𝗄𝗈𝗈𝗄𝗍𝖺𝖾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt