Kapitel 33

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Die Schwarzhaarige lag den restlichen Tag kraftlos im Bett und hat bitterlich geweint. Ihre Augen sind gerötet und geschwollen, jedoch ist ihr das egal, da sie eh niemand sieht. Morgen wird sie nicht zur Arbeit gehen, da sie einen Termin im Krankenhaus hat, also muss sie ihren Chef zum Glück nicht sehen.

Ihr Handy vibriert und erhellt das dunkle Schlafzimmer.

'Zoe bitte lass mich zu dir und dir alles erklären. Das ist alles ein großes Missverständnis'

Schniefend blickt sie auf den Display und sofort wird sie wieder von diesen zerstörenden Gefühlen aufgefressen. Sie wischt sich die Tränen weg und entsperrt mit zittrigen Händen ihr Handy. Es fällt ihr schwer das Smartphone gerade zu halten und eine normale Nachricht einzutippen, doch nach ein paar Minuten hat sie es geschafft und drückt auf absenden.

'Ich werde morgen nicht zur Arbeit erscheinen können, da ich einen Arzttermin habe. Ab Donnertag werde ich ihnen dann wieder zur Verfügung stehen. Mit besten Grüßen ihre Sekretärin'

Sofort zieht sie wieder ihre Decke über den Kopf und versteckt sich vor der Außenwelt. Ehe sich die Schwarzhaarige versieht wird sie von einer Welle der Müdigkeit überrollt und ihr erschöpfter Köper fällt in einen unruhigen Schlaf.

-

Mit zusammengekniffenen Augen dreht sich Zoe in ihrem Bett und atmet schwer aus. Sie reibt sich vergeblich die Müdigkeit aus den Augen und muss feststellen, dass sie ganze 12 Stunden geschlafen hat. Trotzdem ist sie müde und immer noch erschöpft, was nicht unbedingt etwas gutes heißt. Langsam richtet sie sich auf und greift nach ihrem Handy.

Es ist 9 Uhr, also hat sie noch 3 Stunden Zeit bis sie im Krankenhaus sein muss. Was die Schwarzhaarige aber stutzig macht sind die vielen Benachrichtigungen ihres Chefs. Sie hat 9 verpasste Anrufe und 17 ungelesene Nachrichten.

'Einen Arzttermin? Warum das? Es ist doch nicht schlimmes oder?'

'Zoe bitte ignorier mich jetzt nicht! Ich mache mir Sorgen'

'Darf ich morgen bei dem Termin dabei sein? Ich will an deiner Seite sein und dich stützen.'

'Ist irgendetwas passiert? Warum antwortest du mir nicht Darling?'

'Ich bin vor deiner Türe und habe gefühlt hundert Male geklingelt. Warum machst du nicht auf?'

'Zoe!'

'Bitte es tut mir so leid ich will mich entschuldigen und dir alles erklären. Ich habe mit keiner andern Frau geschlafen, das war ein Missverständnis'

Die Schwarzhaarige hat jetzt nicht die Nerven ihrem Boss zu antworten, weswegen sie ihr Handy weglegt und sich anzieht. Als sie in den Spiegel blickt weiten sich ihre Augen und sie starrt in das erschöpfte Gesicht ihrer selbst. Zoe's Augen sind geschwollen und dunkle Ringe zieren sich unter diesen. Mit ihren Fingern drückt sie gegen die müde Haut in ihrem Gesicht und tastet sich zu ihrem Mund. Für einen kurzen Moment schließt sie ihren Augen und streift sanft über ihre Lippen. Sie verzehrt sich nach der Berührung mit Roberts Lippen und wünscht sich nichts sehnlicher als mit diesem Mann glücklich bis an ihr Lebens Ende zusammen zu sein, doch ist das überhaupt möglich?

Seufzend wendet sie sich ab und begibt sich in die Küche um etwas zu essen.
Nach einem kleinen Frühstück, was aus einem Toast und einem Kaffee besteht, legt sich die Sekretärin auf ihr Sofa und schaltet den Fernseher ein. Sie kam lange nicht mehr dazu und da sie noch mehr als eine Stunde Zeit hat schaltete sie durch die verschiedenen Kanäle. Ehe sie sich versieht ist es 11:30 Uhr, woraufhin sich die Schwarzhaarige ihren Mantel schnappt und sich zu ihrem Auto begibt.

Durch den Verkehr in LA kommt sie erst kurz vor 12 Uhr am Krankenhaus an. Sie parkt am Parkplatz und läuft in Richtung Eingang. Dabei geht sie durch den kleinen Park der Einrichtung und eine ihr bekannte Parkbank sticht ihr ins Auge. Für einen Moment steht sie regungslos am Kieselsteinweg und erinnert sich an die Nacht des 11. November's zurück. Noch nie hat sie darüber nachgedacht, das es Robert war der sich neben sie gesetzt hat und dem sie in der Bar ebenfalls eine Abfuhr erteilt hat. Doch um so mehr sie daran denkt, desto absurder kommt es ihr vor, dass ihre Begegnung kein Schicksal war. Schließlich hat sie laut ihrem Chef ihm in jener Nacht das Leben gerettet und auch für sie hat sich ihr Leben von da an grundlegenden verändert.

Ein heftiges Klingeln ertönt und Zoe wird aus ihrer Trance gerissen.

„HEY ALTER MACH DIE AUGEN AUF" brüllt sie ein Radfahrer an, dem die Schwarzhaarige gerade noch so ausweichen kann „WAS STEHST DU EINFACH HIER SO RUM"

Netterweise dreht sich der Mann auf dem Rad zu ihr und streckt ihr den Mittelfinger entgegen. Zoe's Mund ist leicht geöffnet und als sie sich wieder fasst tut sie es dem Radfahrer gleich.

„FICK DICH, DAS IST KEIN RADWEG DU SPAST" brüllt Zoe dem schon längst zu weit enfernten Mann hinterher. Kopfschüttelnd läuft sie nun endgültig ins Gebäude und wird von einer netten Krankenschwester empfangen.

-

Es ist schon dunkel draußen, als die Schwarzhaarige endlich das Krankenhaus verlässt. Ihre Hände zittern und mit weichen Knien begibt sie sich zu einer der Bänke. Tränen fließen ihre weichen Wangen herunter und schwer schluchzend setzt sie sich auf jene Bank, auf der sie in der Nacht des 11. November's saß. Der Schock sitzt ihr noch tief in den Knochen und Zoe braucht einige Zeit um überhaupt zu realisieren was Doktor Silver ihr soeben erklärt hat.

Die kalte Nachtluft rötet ihre Wangen und sie spürt bei jedem Atemzug das Brennen in ihrer Kehle.

'So wie es aussieht ist der Krebs schneller fortgeschritten als wir dachten Miss Campbell. Wir müssen schnell handeln, sonst ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie überleben nur noch sehr gering'

Die Worte spielen sich immer und immer wieder im Kopf der Schwarzhaarigen ab und vor ihrem geistigen Auge sieht sie schon ihr ganzes Leben vorbeiziehen. Sie fängt bitterlich an zu weinen und vergräbt ihr Gesicht in den Innenflächen ihrer Hände. Die Nacht ist bedrückend still, wie als würde selbst das Universum mit ihrem Schicksal abgeschlossen haben, als plötzlich Fußschritte ertönen.

Das Knirschen von Ledersohlen auf dem Kiesweg durchbricht die Stille, doch die Sekretärin hat einfach nicht die Kraft ihren Kopf anzuheben um nachzusehen wer da auf sie zukommt. Plötzlich erlischt auch dieses Geräusch und Zoe spürt eine Präsenz neben sich. Langsam hebt sie ihren, für sie im Augenblick viel zu schweren, Kopf und wird sofort von den warmen, vertrauten haselnussbraunen Augen empfangen.

i don't know what to say... I'm in my feelings right now 😓

the night we met | 𝐫𝐝𝐣 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt