the night we met | 𝐫𝐝𝐣

Kapitel 7

„NEW YORK!" sagt Zoe außer sich „ich kann nicht mit ihnen nach New York und warum sollte ich überhaupt, sie können mich nicht zwingen mit ihnen in den Urlaub zu kommen."

Schwer atmend sitzt Zoe vor ihrem Chef, der sie mit ernster Miene anblickt. Man spürt regelrecht die Wut, die von ihm ausgeht und Zoe merkt schnell, dass sie einen Fehler begangen hat.

Robert atmet einmal tief ein und fährt sich mit der Hand durchs Gesicht.

„Miss Campbell" versucht er ruhig zu sagen, doch seine Stimme zittert „sie sind meine Sekretärin! Natürlich werden sie ihren Boss auf eine Geschäftsreise begleiten! Anscheinend haben sie eben doch nicht aufgepasst und sich von Blondie ablenken lassen, der übrigens nichts im Sinn hat außer mit ihnen zu schlafen, verdammt nochmal. So wie sie rumlaufen kann man auch nichts anderes erwarten, sie fragen ja regelrecht danach und LAUFEN SO RUM, ALS WÜRDEN SIE MIT DEM NÄCHST BESTEN INS BETT HÜPFEN WOLLEN!!" Robert hat sich gehen lassen und nun komplett die Kontrolle verloren „SIE WERDEN MICH BEGLEITEN UND GLAUBEN SIE MIR WENN ICH SAGE, DASS ICH AUCH LIEBER EINE ANDERE BEGLEITUNG HÄTTE. ALSO STELLEN SIE SICH NICHT SO AN!"

Heftig atmend steht Robert vor ihr und hat sich mit den Händen am Schreibtisch abgestützt. Seine Augen haben Zoe fixiert, die eingeschüchtert vor ihrem Chef sitzt. Sie wusste ja nicht, dass er so ein Problem mit ihrer Kleidungsart hat und dass es ihn stört wenn sie mit anderen Männern flirtet.

„E-es tut mir leid" stammelt sie und wartet auf eine Antwort ihres dominanten Gegenüber

„Das sollte es auch" gibt er mit einer dunklen Stimme zurück „noch nie hat mich jemand so respektlos vor meinen Angestellten behandelt und es ist nicht das erste mal, dass du mir so eine Respektlosigkeit entgegen bringst, also nimm dich im acht!"

Langsam lässt er sich wieder in seinen Lederstuhl fallen und stöhnt dabei genervt auf. Er hat seinen Ellenbogen auf der Stuhllehne abgestützt und seine Hand über die zugekniffenen Augen gelegt. Robert hat die Lippen angestrengt aufeinander gepresst und auf seiner Stirn bilden sich einige Falten der Verzweiflung. Mit einer lockeren Handbewegung und ohne sie eines Blickes zu würdigen zeigt er Zoe, dass sie gehen darf.

Natürlich nimmt Zoe diese Möglichkeit dankend an und steht sofort auf um diesem Albtraum zu entkommen. Gerade als sie bei der Tür ist erklingt ein letztes Mal die Stimme ihres Chefs.

„Morgen um 7:15 Uhr werde ich sie abholen"

Zoe nickt, auch wenn Robert sie immer noch nicht anblickt und es somit gar nicht sehen kann, doch sie schafft es einfach nicht ein normales 'Ja' zu antworten. Leise schließt sie die Tür, da sie den wütenden Mann dahinter nicht noch mehr verärgern möchte.

Ihre Beine fühlen sich am wie Pudding und wackelig tappst sie zum Fahrstuhl. Lange nicht mehr wurde sie so angeschrien und zur Schnecke gemacht. Robert hasst sie jetzt wahrscheinlich.

Schwer seufzend drückt sie den Knopf für den Anzug und fängt an über das Geschehene nachzudenken. Wie soll sie bitte einige Wochen nach New York, dass kann sie sich wegen ihrer Chemotherapie nicht erlauben. Die Ärzte werden ihr einen Vogel zeigen, aber sie kann nicht anders, irgendeine Lösung muss es geben. Wenn Robert sie morgen um 7:15 Uhr abholen will wäre es für ihn doch nützlich Zoe's Adresse zu wissen, aber die kennt er nicht und die Schwarzhaarige hat auch nicht die Nummer ihres Chefs um ihm ihren Wohnort mitzuteilen.

Sie zuckt mit den Schultern und betritt den gerade angekommenen Fahrstuhl.
Aus ihrer Handtasche kramt sie ihr Handy und wählt die Nummer ihres Arztes. Ein paar mal ertönten ein Klingeln auf der anderen Seite der Leitung, doch nach wenigen Sekunden hebt jemand ab.

„Miss Campbell?" ertönt die verwirrte Stimme ihres Arztes

„Äh, ja hallo Doktor Silver" sagt Zoe verlegen, da sie keine Ahnung hat wie sie ihm das erklären soll „ich ähm kann für einige Wochen nicht zur Chemotherapie erscheinen"

„Nicht erscheinen?" wiederholt er ihre Worte „aber sie wissen doch, dass das unumgänglich ist"

„Ja natürlich" die Türen des Fahrstuhls öffnen sich und Zoe tritt aus um in Richtung Tiefgarage zu gehen „aber ich muss meinen Chef auf eine Geschäftsreise nach New York begleiten"

„Mhh, aber ihr Chef weiß doch hoffentlich von ihrer Erkrankung" antwortet Mister Silver schon fast so, als wenn er wüsste dass Zoe es ihrem Chef nicht gesagt hat.

„Nein, sie wissen doch, dass nur die wenigsten von meiner Erkrankung wissen und ich will auch nicht, dass Mister Downey davon erfährt, zumindest jetzt noch nicht." antwortet Zoe ihrem Arzt

„Sagten sie Mister Downey" fragt dieser daraufhin argwöhnisch

„Ja, warum?" Zoe zieht eine Augenbraue verwirrt hoch und öffnet gerade die Tür ihres Fiats.

„Na dann geht das in Ordnung, ich rufe sofort die Kollegen in New York an und werde sie für die nächsten Wochen ankündigen. Ab morgen sind sie weg, sagten sie?" entgegnet Doktor Silver 

„Ähm Ja" antwortet Zoe erstaunt. Sie musste nur Roberts Namen sagen und schon wird ihr der Wunsch erfüllt.

„Gut, dann viel Erfolg. Auf Wiedersehen Miss Campbell, passen sie auf sich auf" und damit beendet ihr Arzt das Telefonat.

Zoe blickt fassungslos auf den Displays ihres Smartphones und schüttelt ungläubig den Kopf. Jeder liegt dem Mann zu Füßen, nicht wahr?

Immer noch verwirrt fährt sie mit dem Kleinwagen aus der Tiefgarage Richtung ihrer Wohnung.

-

Nächster Tag, 6 Uhr

Die ohrenbetäubenden Geräusche ihres Weckers reißen Zoe aus dem doch so geliebten Schlaf. Sie stöhnt genervt auf und versucht ihren Wecker auszuschalten, doch er funktioniert nicht. Die dröhnenden Laute hallen weiterhin durch ihr Schlafzimmer, woraufhin Zoe den Wecker gegen die gegenüberliegende Wand schmeißt und er mit einem kläglichen Geräusch den Geist aufgibt.

Fast die ganze Nacht hat sie kein Auge zu bekommen und über den heutigen Tag nachgedacht. Noch nie war sie so weit weg von Zuhause und erst recht nicht mit einem ihr noch so unbekannten Mann, der sie zudem nicht leiden kann.

Gestern hat sie ihren kleinen schwarzen Koffer mit allen möglichen Sachen gepackt, von denen sie vermutet, dass sie sie benötigt. Plötzlich vibriert ihr Handy und Zoe starrt erschrocken auf die Benachrichtigung.

„Guten Morgen, Ich war mir so frei und habe mir ihre Nummer selber gegeben. Bitte schicken sie mir unverzüglich ihre Adresse. Danke, Robert xo"

xo? WTF

Zoe tippt ihre Adresse ein und versendet sie sofort an Robert, ohne noch etwas anderes dazu zu schreiben, da sie sich immer noch fragt wie um Himmels Willen Robert an ihre Nummer gekommen ist.

„Auch ihnen einen guten Morgen Miss Campbell, unfreundlich wie immer, aber ich kenne sie ja nicht anders"

Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen starrt sie auf Roberts Nachricht. Dieses Arschloch.
Zoe schaltet sofort ihr Handy aus, da sie keine Lust mehr hat zu antworten und steht nun endlich auf um sich fertig zu machen.

-

Um 7 Uhr ist sie start klar und steht schon im Eingangsbereich ihrer Wohnung. Sie trägt heute eine skinny Jeans und einen normalen grauen Hoodie, da es keine geschäftlichen Beweggründe gibt heute einen Hosenanzug zu tragen.

Es klingelt und Zoe weiß sofort, dass es Robert sein muss, weswegen sie so schnell wie möglich nach unten geht. Mit einem letzten Blick in ihre geliebte Wohnung geht sie ins Treppenhaus wo sie direkt von Robert empfangen wird, der sie von oben bis unten einmal ausgiebig anscannt.

Ein verschmitztes Grinsen legt sich auf seine Lippen und er spielt nebenbei mit seiner rechten Hand an einem Ring, den er an seinen linken trägt. Zoe's Chef trägt für unser aller Überraschung einen schwarzen Anzug und ist formell gekleidet. Er sieht wie immer unverschämt gut aus und Zoe steigt die Röte ins Gesicht. Hätte sie sich doch anders kleiden sollen?

„Sie sehen gut aus" entgegnet er ihr und nimmt Zoe den Koffer ab

„D-danke" stammelt Zoe und begleitet Robert zu seinem Auto, in das beide schlussendlich einstiegen nachdem Robert Zoe's Koffer verstaut hat.

„Dann mal los" durchbricht Robert die bedrückende Stille. Mehrere Wochen lang wird Zoe ab jetzt Tag für Tag mit dem Mann neben sich verbringen. Ob das gut geht?

New Chap 🥳