Kapitel 32

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I wanna hold you when I'm not supposed to
When I'm lying close to someone else
You're stuck in my head and I can't get you out of it
If I could do it all again
I know I'd go back to you
I know I'd go back to you
I know I'd go back to you-

Der Wecker klingelt und reißt Robert aus dem Schlaf. Hektisch atmend sitzt er kerzengerade in seinem Bett und muss sich erst einmal orientieren. Als er feststellt, dass er sich in seinem vertrautem Schlafzimmer befindet, beruhigt sich seine Atmung und er fährt sich mit der Hand durch das erschöpfte Gesicht. Die Erinnerungen an gestern Abend kommen wieder hoch und am liebsten würde er sich selber schlagen. Was hat er nur getan?

Sein Kopf dröhnt und gerade als er aufstehen will ertönen laute Atem Geräusche. Roberts Augen weiten sich und er betet, dass es nicht das ist, was er denkt. Zögerlich dreht er sich mit geschlossenen Augen um und öffnet sie einen kleinen Spalt, als er freie Sicht auf die andere Seite des Bettes hat.
Für einen Moment gefriert ihm das Blut in den Adern und er starrt regungslos auf die Frau neben sich im Bett, die noch friedlich schläft. Schnell fasst er sich wieder und schleicht aus dem Zimmer, um die Frau ja nicht zu wecken.

Im Badezimmer angekommen stützt er sich am Waschbecken ab und mustert sein Spiegelbild kritisch. Er trägt nur eine Boxershorts und seine Haare sind verwuschelt, eigentlich sieht er so aus wie jedem Morgen, doch der einzige Unterschied ist, dass eine ihm völlig fremde Frau in seinem Bett liegt. Verbissen kneift er die Augen zusammen und stöhnt genervt aus. Er kann sich nur wage an gestern erinnern und weiß überhaupt nicht wie er mit dieser Frau hier gelandet ist, denn der Alkohol vernebelt ihm die klare Sicht. Das einzige was er weiß ist, dass sie nicht Zoe ist und das er keine andere Frau außer seine Sekretärin will, doch er hat es verbockt.

Reue und Schuldgefühle kommen in ihm hoch, genauso aber auch Verzweiflung und Wut. Die Schwarzhaarige hat einen besseren Mann als ihn verdient, doch er ist zu egoistisch um sie herzugeben. Er wird das wieder hinbekommen, koste es was es wolle.

-

Der Fiat 500 fährt in die Tiefgarage des Hochhauses und die Sekretärin steigt mit zwei Kaffee in der Hand aus ihrem Wagen. Mit Sonnenbrille und einem engerem schwarzen Kleid läuft sie in Richtung Fahrstühle und befindet sich nach wenigen Minuten im 69 Stockwerk. Die mattschwarze Etage offenbart sich ihr und selbstsicher läuft sie auf das Büro ihres Chefs zu. Durch ein kurzes Klopfen kündigt sie ihren Eintritt an und wird im Raum schon von Robert erwartet.

„Zoe" sagt dieser erleichtert und steht sofort von seinem Schreibtischstuhl auf „ich hatte schon Angst du würdest nicht kommen"

Argwöhnisch mustert die Schwarzhaarige den Mann vor sich und muss feststellen, dass auch er ziemlich fertig aussieht. Sein Anzug und seine Haare sitzen zwar perfekt, jedoch ziert sich ein Hämatom über seinem rechten Auge. Richard scheint einen Glückstreffer gelandet zu haben.

„Guten Morgen Sir" gibt Zoe monoton zurück „hier ihr Kaffee"

Sie streckt ihrem Chef den Becher entgegen, der ihn jedoch nicht nimmt, sondern seine Sekretärin mit verengten Augen mustert.

„Dann stell ich ihnen den Kaffee eben auf ihren Schreibtisch" murmelt die Schwarzhaarige und will an Robert vorbei, der sie aber am Oberarm packt.

„Was soll das" flüstert er „warum redest du so mit mir?"

Für einen Moment verliert sich Zoe in den haselnussbraunen Augen ihres Chefs und ist kurz davor nachzugeben, als sie die Traurigkeit sieht, die sich in seinen Augen widerspiegelt.

„Ich weiß nicht was sie meinen" antwortet sie knapp „darf ich jetzt arbeiten?"

„Zoe hör auf mit dem Scheiß" presst Robert zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor „ich möchte mit dir reden, bitte"

Regungslos starrt die Frau auf den Mann, der sie festhält und mit einem Mal kommen alle Emotionen in ihr hoch.

„Ich wüsste nicht was es zu bereden gibt" haucht sie atemlos und muss sich zusammenreißen um nicht anzufangen bitterlich zu weinen. Unerwarteter Weise zieht ihr Chef plötzlich ihre Sonnenbrille herunter und mustert mit leicht geöffnetem Mund ihr zärtliches Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen lässt er sie los und wendet sich von ihr ab.

„Ich-" Robert sucht verzweifelt die passenden Worte „es tut mir leid. Du musst mir glauben ich wollte das nicht Zoe. Dir zu schaden ist das letzte was ich will."

Er stützt sich mit seinen Händen am Schreibtisch ab und atmet tief ein. Zoe beobachte ihn und überlegt was sie jetzt darauf sagen soll.

„Stimmt es" fragt sie, woraufhin Robert sie mit großen Fragezeichen über dem Kopf anschaut „das du in letzter Zeit noch mit andern Frauen geschlafen hast außer mir und wehe du lügst mich an."

Ihre Stimme ist nur noch ein Schluchzen und ihre glasigen Augen suchen nach einer Antwort in dem Gesicht des Mannes, den sie liebt. Robert, der sich immer noch am Schreibtisch abstützt, starrt seine Sekretärin mit offenem Mund an und weiß nicht was er antworten soll.

Anscheinend hat er letzte Nacht mit einer andern Frau geschlafen, doch er kann sich überhaupt nicht daran erinnern und sonst hat er in letzter Zeit mit keiner anderen Frau geschlafen, geschweige denn irgendetwas anderes sexuelles gemacht. Zoe ist die einzige mit der er diese Dinge teilen will, was schon etwas heißen soll, da er früher jeden Tag eine andere Frau in seinem Bett hatte, auch wenn er verheiratet war. Die Schwarzhaarige hat ihn im positiven Sinne verändert und er hat das Gefühl das erste mal seit Susans Tod wieder richtig Lieben zu können.

„Ja?" ertönt es plötzlich und Robert wird aus den Gedanken gerissen „wann denn? Wie lange ist es her?"

Zoe starrt ihren Chef fassungslos an, dessen Kehle wie zugeschnürt ist. Er bekommt kein einziges Wort heraus und weiß nicht wie er die Umstände erklären soll, ohne das es falsch klingt.

„Zwei Wochen?" sie wartet eine Antwort ab, bekommt jedoch keine „eine Woche?"

Robert schluckt schwer und seine Augen füllen sich langsam mit Tränen.

„G-gestern?" fragt die Schwarzhaarige und hofft, dass ihr Chef ihr widerspricht, doch nichts „ich fasse es nicht!"

Atemlos starrt sie den Mann vor sich mit glasigen Augen an und schüttelt langsam den Kopf.

„Du bist ein Arschloch" haucht sie und ihre Stimme bricht „und ich Idiot habe gedacht du würdest etwas für mich empfinden"

Zitternd läuft die Sekretärin auf den Ausgang zu und begibt sich zu den Aufzügen. Sie kann jetzt einfach nicht hier in seiner Nähe bleiben und arbeiten. Robert ist wie paralysiert, doch findet plötzlich seine Stimme wieder.

„Zoe warte!" ruft er und hetzt ihr hinter her „ich kann das erklären"

Es ist zu spät, der Fahrstuhl ist weg und der Milliardär steht mit entsetztem Gesichtsausdruck alleine in dem mattschwarze Flur.

the night we met | 𝐫𝐝𝐣 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt