Epilog

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Alles um ihn herum löst sich erneut auf und plötzlich wird er aus dem Schlaf gerissen. Schwer atmend sitzt er auf dem altbekannten Sessel in Zoe's Krankenzimmer, doch Robert braucht einige Sekunden um zu realisieren, dass er wieder zurück in der Realität ist. Es ist dunkel, was heißt, dass es immer noch Nacht sein muss.

Der Monitor, der den Herzschlag seiner Freundin anzeigt, ist die einzige Lichtquelle in dem Raum und ein Piepen durchdringt immer wieder die Stille. Die Augen des Milliardärs huschen zu der Schwarzhaarigen, die immer noch zu schlafen scheint. Ihr zärtliches Gesicht ist gerade so wahrzunehmen und vorsichtig streicht Robert über ihre rosigen Wangen.

Sie fühlt sich kalt an und die sonstige Wärme, die sie immer ausstrahlt ist kaum noch vorhanden. Es ist wie, als würde die Krankheit ihr all die Energie und Lebensfreude rauben, mit der sie sonst immer so selbstbewusst aufgetreten ist. Für einen Augenblick verliert sich der Mann in diesem Anblick, doch lässt sich dann seufzend in den Sessel zurückfallen.

Gebannt beobachtet er die Liebe seines Lebens beim schlafen und wartet auf den Moment, in dem sie wieder aufwacht. Nebenbei schweifen seine Gedanken ab und Robert fragt sich, ob das vorhin ein Traum war. Es kam ihm so fremd vor, noch nie hat er jemals so etwas erlebt. Es war fast so als hätte er ein vergangenes Erlebnis ein weiteres Mal mit ansehen können, nur das er auch sich selbst dabei beobachtet hat.

Ein plötzliches Aufatmen seiner Freundin lässt den Milliardär zusammenzucken und als er zu ihr schaut muss er feststellen, dass sie kerzengerade im Bett sitzt. Ihre grünen Augen scannen den Raum ab und machen halt als sie auf die haselnussbraunen Augen von Robert treffen. Fast schon unmenschlich ist der Schmerz den Robert dabei verspürt, da er nicht will dass dieses Grün jemals aufhört zu leuchten.

„R-Robbie?" ertönt die zittrige Stimme Zoe's, während ihre Augen sich in die Haut ihres Chefs brennen „w-was ist passiert?"

Ein trauriges Lächeln legt sich auf die Lippen des Milliardärs und seine Hand findet ihren Platz an der Wange der Schwarzhaarigen, die bei der sanften Berührung ihre Augen schließt.

„Du hattest so etwas wie einen Anfall Baby" haucht er und sofort bildet sich ein schwerer Kloß in seinem Hals „d-die Ärzte wussten nicht ob du es schaffen wirst"

Die Augen seiner Freundin öffnen sich sofort und mit ihren Blicken starrt sie ihrem Chef regelrecht in die Seele. Ohne nachzudenken zieht sie Robert in einen gefühlvollen Kuss, den er natürlich ohne zu zögern erwidert. Als sie sich voneinander lösen liegt ein entschuldigender Ausdruck im Gesicht seiner Sekretärin und mit hochgezogenen Augenbrauen starrt der Milliardär die Frau vor sich an.

„Was is-" bevor er die Frage überhaupt ganz stellen kann, lässt sich Zoe kraftlos zurück ins Bett fallen. Verwirrt sucht der Mann nach einer Antwort, doch seine Sekretärin zieht ihn nur näher zu sich, sodass sein Ohr unmittelbar vor ihrem Mund ist.

„Ich liebe dich" haucht sie „danke f-für alles"

Mit weit aufgerissenen Augen lauscht Robert ihren Worten, doch als das ohrenbetäubende Piepen ertönt reißt er seinen Kopf herum, nur um wahrzunehmen, dass das Licht in Zoe's Augen erloschen ist. Fassungslos und wie eingefroren starrt er auf den leblosen Körper seiner Freundin herab. Seine Hände finden ihren Weg zu den Wangen der Schwarzhaarigen und vorsichtig rüttelt der Milliardär an ihr.

„Zoe" flüstert er, doch keine Reaktion

„Zoe Baby" wiederholt er nun etwas lauter und Tränen bilden sich in seinen Augen, während sich ein stechender Schmerz in seiner linken Brust breit macht.

„ZOE rede mit mir" schluchzt er nun „bitte wach auf! Bitte!"

Robert hat nicht bemerkt, dass Doktor Silver und zwei weitere Krankenschwestern ins Zimmer gestürmt sind. Zwei Arme schlingen sich von hinten um ihn und ziehen ihn von Zoe Weg, die trotz allem immer noch so wunderschön aussieht. Diesen Anblick will er nicht missen, er will nicht ohne ihr süßes Lachen, ihre zärtlichen Berührungen und ihre strahlenden Augen leben. Nie wieder wird er all das zu Gesicht bekommen, außer vielleicht Nachts wenn ihn die Albträume heimsuchen.

„Mister Downey" eine Stimme ertönt, doch sie klingt so fern. Das einzige was der Milliardär wahrnimmt, ist die regungslose Gestalt seiner Freundin. Unbewusst fängt er an zu zittern und Tränen strömen seine Wangen herunter.

„Mister Downey?" die Krankenschwester redet auf den Anwalt ein, der kraftlos auf den Boden sinkt. Fürsorglich hockt sie sich vor ihn und legt eine Hand auf seine Schulter.

„Es tut mir so leid" sagt sie mitfühlend

„M-machen sie was" antwortet Robert aufgelöst „MACHEN SIE DOCH IRGENDWAS! Sie stirbt! I-Ich habe ihr versprochen sie zu retten. I-Ich-.."

Mit seinen Händen verdeckt er seine Augen und bitterlich weinend sitzt er auf dem Boden vor Zoe's Zimmer. Er kann nicht hier bleiben, nicht hier an dem Ort wo ihm schon zwei mal das Herz gebrochen wurde. Er ist derjenige, der verdient hätte zu sterben, aber doch nicht Zoe.

Alles um ihn herum ist bedeutungslos und es ist wie, als würde sich sein Körper von selbst bewegen und er schaut dabei nur zu. Weinend stürzt er aus der Tür, raus in die kalte und dunkle Nacht. Der Regen fällt auf ihn herab, doch mal wieder stört ihn das kein bisschen. Es ist egal, alles ist egal. Seine feuchten Wangen werden durch die Kälte unverzüglich rötlich und unkontrolliert läuft der Mann durch den Park. Seine Schuhsohlen knirschen durch den Kies unter seinen Füßen und ohne jegliches Ziel irrt er umher. Plötzlich sticht ihm eine Parkbank ins Auge und er erinnert sich zurück an jene Nacht in der er auf Zoe traf. Es war der schlimmste aber auch zugleich beste Tag in seinem Leben.

In der Ferne ertönt ein Melodie und seine Gedanken schweifen zu der Person, die soeben von ihm genommen wurde. Warum nur wird er so bestraft? Warum nur muss er leben?

And then I can tell myself
What the hell I'm supposed to do
And then I can tell myself
Not to ride along with you

I had all and then most of you
Some and now none of you
Take me back to the night we met
I don't know what I'm supposed to do
Haunted by the ghost of you
Oh, take me back to the night we met

The End

the night we met | 𝐫𝐝𝐣 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt