1

843 28 0
                                    

Mein Leben war eigentlich ziemlich spannend. Mein Vater gab mir die Aufgabe, bei meinem Onkel zu leben und für Ordnung zu sorgen, beziehungsweise zu kontrollieren, ob er alles nach den Regeln meines Vaters tut. Allerdings war es für mich kein direkter Job. Ich hatte einen viel besseren Draht zu meinem Onkel, als zu meinem Vater. Mein Vater war arrogant und traute mir nicht viel zu. Als oberster Gott und Herrscher über den Olymp, stand ihm die Arroganz und die Selbstverliebtheit ins Gesicht geschrieben. Die Blitze, die er nutzte, konnte ich ebenfalls erzeugen. Allerdings hatte ich mehr Macht darüber, weil ich diese durch meine Hände erzeugen konnte. Er brauchte seinen Herrscherblitz. Durch meine Mutter Aphrodite, hatte ich die Schönheit und die Eleganz. Es war wieder einer dieser Tage, an denen Hades die Harpyien nicht unter Kontrolle bekam.
"Pheli, bitte hilf mir.", hörte ich in aus dem Kerker rufen. Entspannt stieg ich die dunklen Treppenstufen hinab und stolzierte um die Ecke. "Mach Platz.", sagte ich und schob ihn zur Seite. "Einfach k.o. oder was soll ich tun?", fragte ich. "K.o.", sagte er. Ich schaute die zwei Harpyien an und setzte sie mit meinen Blitzen außer Gefecht. "Danke.", sagte Hades und ich grinste nur.
"Was tust du, wenn ich mal weg musst?", fragte ich, als wir gemeinsam die Treppe hinaufliefen.
"Du denkst also, dass dein Vater dich von hier gehen lässt?", fragte er.
"Nein, aber ich werde nicht meine Jahre nur hier unten verbringen. Dafür ist es hier viel zu trostlos und zu öde. Aber ich würde dich jederzeit besuchen kommen.".
"Ich würde dir gönnen, dein Potenzial mal richtig ausleben zu können. Aber du würdest mir hier schon fehlen.".
"Du brauchst eine Frau.".
"Davon hatte ich doch schon genug.".
"Eine, die bei dir bleibt.".
"Die hatte ich noch nicht.".
"Siehst du. Und ich will auch mal ein wenig Spaß. Nur habe ich nicht wirklich großes Interesse an den Skeletten oder Harpyien.". Hades lachte auf und sagte, "Kaum zu glauben, dass du nicht meine Tochter bist.". Grinsend schüttelte ich den Kopf, als er mir gegen den Oberarm boxte. Wir gingen zurück ins Wohnzimmer und sahen irritiert den Besucher an. Mein Vater saß in stolzer und aufrechter Position im Sessel und sah uns an.
"Vater, welche Ehre wird uns zu Teil, dass du uns besuchst?", fragte ich.
"Mein Herrscherblitz wurde gestohlen.", sagte er konzentriert.
"Wow, ich dachte du würdest mich einfach mal sehen wollen, aber deine Besuche hängen immer nur mit Bedingungen zusammen.", sagte ich und ließ mich aufs Sofa fallen.
"Ophelia, das ist jetzt nicht das Thema. Hast du was mit dem Diebstahl zu tun, Hades?", fragte mein Vater ernst.
"Hat er nicht. Wir sind doch die ganze Zeit zusammen hier.", sagte ich genervt.
"Dann hast du jetzt eine Aufgabe, Ophelia. Du wirst den Blitz jetzt aufspüren und ihn mir bringen.", sagte mein Vater und ging ein Schritt auf mich zu. "Warum? Warum traust du mir jetzt diese große Aufgabe zu?", fragte ich.
"Stell keine Fragen, sondern tu was ich dir sage.", befahl er und ging.
"Arschloch.", rief ich ihm hinterher. Hades schaute düster und sagte, "Nutze die Chance. Wenn du den Blitz findest, dann sieht er vielleicht, dass du mehr kannst, als das, was du hier tust.".
"Wie soll ich denn diesen Blitz finden?", fragte ich. "Höre auf deine Instinkte. Derjenige der ihn hat, wird garantiert was vorhaben. Ich denke es betrifft die Welt der Menschen. Wir sind hier in New York. Besser gesagt darunter. Wenn, dann tut er es hier.", sagte Hades.
"Darum kümmere ich mich morgen. Ich denke bis dahin kann es warten.".
"Wie wirst du vorgehen?".
"Ich werde warten. Derjenige, der das Scheiß-Ding hat, wird einen Krieg zwischen den Göttern provozieren. Ich kann mir denken, wo dies passieren wird. Also warte ich ab, bis es sich äußert.".
"Pass aber bitte auf dich auf.".
"Immer. Aber du weißt, dass ich das kann.".
"Ja, trotzdem möchte ich, dass du aufpasst.".
"Ja ja.", sagte ich und stand auf.
"Ja ja heißt so viel wie, Leck mich am Arsch.", rief er mir hinterher. Amüsiert schüttelte ich den Kopf und lief zu meinem Zimmer. Ich nahm mir meine Rüstung und legte sie bereit. Sie bestand aus einer dunkelroten Corsage, welche mit Adamantium besetzt war und dadurch auch kugelsicher war. Dazu trug ich immer eine schwarze enge Lederhose, die ebenfalls stich- und schussfest war. Die Boots und die Unterarmprotektoren waren optisch aufeinander abgestimmt. Alles im Allen wirkte eher düster und rockig. Nicht so golden und süß und edel, wie bei meinem Vater und seinem Gefolge. Ich nahm den Stil meines Onkels an. Hauptsache dunkele Farben und figurbetont. Mit der Politur, reinigte ich meine Dolche und legte sie dazu. Mein Weg führte mich ins Bad und ich ließ mir Wasser ein. Ich entfernte mein Make up und legte mich in das warme Wasser. Mit geschlossenen Augen genoss ich das Gefühl, wie das Wasser, meine Muskeln entspannte. Nach einer Weile nahm ich mir das Handtuch und trocknete mich ab. Ich föhnte meine goldblonden Haare und ließ sie wellig auf meine Schulter fallen. Meine Mutter wollte immer, dass meine Haare lang sind. Als ich bei Hades ankam, schnitt ich sie mir bis zu den Schultern ab. Es war pflegeleichter und stand mir einfach viel besser. Ich zog mich an und ging zurück in mein Schlafzimmer. Ich legte mich auf mein Bett und schaute an die Decke. Ich verstand nicht, wieso mein Vater wollte, dass ich den Blitz suche. Bislang durfte ich ja nichts. Ich hoffte, dass wenn ich diese Aufgabe erfolgreich erfüllen würde, dass mein Vater mir dann freie Wahl lässt. Ich wollte nicht mein Leben in der Hölle verbringen. Auch mein Onkel sollte dies nicht tun. Wir hatten beide was besseres verdient.

The Lightning Princess // Avengers meets OlympWo Geschichten leben. Entdecke jetzt