Nach einer Weile wusste ich, dass die Barfrau Nancy hieß und fünfundvierzig war. Wir hatten eine nette Unterhaltung, weil in der Bar nicht wirklich viel los war. Ein paar Drinks später sagte sie, "Jetzt erzähl mir mal, warum eine junge Frau wie du, allein in eine Bar geht. Du hast kein Interesse an Männern, obwohl du schon drei Stück magisch angezogen hast.".
"Das ist kompliziert. Ich bin eine von den Avengers. Im Hauptquartier leben die Männer in Überzahl. Drei von ihnen habe ich bereits vernascht. Aber dann ist da dieser eine. Wir spielen seit Wochen ein Spiel. Wer zuerst widersteht hat verloren. Aber er ist so mysteriös. Es fällt mir wirklich schwer ihm zu widerstehen. Jetzt ist er wieder da und hat nicht mal Hallo gesagt. Und die Anderen sagen, wir würden das Spiel nur spielen, weil wir uns so ähnlich sind.", erzählte ich ihr.
"Und du behauptest da sei nichts und sie wollen dir nicht glauben, richtig?".
"Ja.". Ich kippte das mittlerweile sechste Glas Whiskey runter und fügte hinzu, "Ich will dieses Spiel gewinnen.".
"Du willst nur wissen, ob er auf dich steht. Anders herum genauso. Deswegen habt ihr ein Spiel daraus gemacht.".
"Ja, schon. Die anderen Jungs waren so herrlich einfach zu bekommen.".
"Und dann ist da dieser eine, der deinem Charme widersteht. Kein Wunder, dass du trinkst.".
"Das Problem ist, dass ich ihn will. Zumindest körperlich. Jedes Mal, wenn er mir in die Augen schaut, werde ich beinahe schwach.".
"Wow. Der muss ja besonders sein.". Ich nickte und nippte an dem neuen Glas.
"Das ist Wasser.", sagte ich und schaute Nancy irritiert an.
"Schätzchen, du musst mal ein Wasser trinken. Nach sechs Whiskeys tut dir das gut. Hast du jemanden, der dich abholen kann?", antwortete sie.
"Mh, ja. Ich habe in meinem Handy die Nummer vom Hauptquartier. Frag nach Thor.", lallte ich mittlerweile. Ich schob ihr das Handy rüber und zeigte auf die Nummer. Ich merkte plötzlich, wie der Alkohol durchschlug und legte meinen Kopf auf den Tresen. Nancy telefonierte und sagte kurz darauf, "Du wirst gleich abgeholt.".
"Danke.", sagte ich leise und blieb liegen. Fünfzehn Minuten später spürte ich eine große Hand auf meiner Schulter, "Pheli. Komm. Ich bringe dich nach Hause.". Ich hob meinen Kopf und sah in Thor's Gesicht. Vorsichtig nickte ich und stand auf. Er legte den Arm um mich und wir gingen raus an die frische Luft. Wir liefen die Straße entlang und Thor fragte, "Dir geht es nicht gut, habe ich recht?".
"Es ist alles so verwirrend. Warum war dein Bruder so abweisend? Ich dachte, wir könnten das Spiel fortsetzen.", sagte ich.
"Sprich mit ihm. Ich merke, dass du ihn lieber hast, als du zugeben möchtest. Es ist ein Reiz für dich, dass du nicht alles über ihn weißt und er nicht alles über dich weiß. Ihr gleicht euch wie ein Spiegelbild. Das macht euch so neugierig aufeinander.", sagte Thor und wir setzten uns kurz auf eine Bank.
"Ich glaube du hast recht.", sagte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
"Kann es sein, dass du Dinge denkst und fühlst, die du vorher nicht kanntest?", fragte er. Ich nickte und seufzte leise.
"Du solltest schlafen.", sagte Thor und stand langsam auf.
"Ja.", sagte ich und folgte ihm zum Hauptquartier. Die frische Luft hatte mich wieder etwas nüchterner werden lassen, weshalb ich alleine zu meinem Zimmer ging. Ich schminkte mich ab und legte mich auf mein Bett. Aber irgendwie war ich nicht müde. Ich stand wieder auf und lief auf den Flur. Schnurstracks lief ich zur Bibliothek, da ich vermutete, dass Loki dort war. Ich betrat den Raum und sah Loki im Sessel sitzen. Ohne Buch. Er wandte seinen Blick zu mir und sagte, "Hallo, Pheli.".
"Loki, ich glaube wir müssen dringend was klären.", sagte ich.
"Ja. Das Spiel muss enden.", sagte er.
"Richtig. Deswegen werden wir uns jetzt küssen. Dann sehen wir, dass da nichts ist und können beide als Freunde weiter machen.", sagte ich.
"Klingt nach einem Plan.", sagte er. Ich ging geradewegs auf ihn zu und packte seinen Kragen. Dann zog ich ihn an mich und drückte meine Lippen auf seine. Seine Hände legten sich auf meine Hüfte und aus einem eher aggressiven Kuss, wurde etwas, dass ich nicht beschreiben konnte. Seine Lippen waren weich und kühl. Meine kribbelten unter der Berührung und ich wusste nicht, was das bedeutete. Wir lösten den Kuss und sahen uns an.
"War da was?", fragte er leise.
"Nein.", sagte ich, obwohl ich mir da absolut nicht sicher war.
"Gut. Bei mir auch nicht.", sagte er.
"Gut.".
"Ja. Dann haben wir das ja geklärt.", sagte er und ließ mich los. Seine Stimme klang anders, aber es stand fest. Da war nichts. Ich drehte mich um und ging zur Tür.
"Gute Nacht.", sagte ich und sah nochmal zu ihm. "Gute Nacht.", sagte er und setzte sich wieder. Als ich wieder in meinem Zimmer war, spürte ich dieses Kribbeln in meinen Lippen noch immer. Keine Ahnung was das war, aber wir hatten es geklärt. Keiner fühlte etwas. Somit war das Spiel abgeschlossen und wir konnten einfach weiter machen. Ich ging nochmal ins Bad und zog mir etwas zum Schlafen an. Ich putzte mir die Zähne und ging anschließend rüber zum Bett. Ich kuschelte mich in die Decke und schloss die Augen. Thor's Worte hallten in meinem Ohr und das Kribbeln verschwand einfach nicht. Aber Loki würde nicht lügen, das ist nicht seine Art. Ab jetzt würde ich mich nur noch auf den Spaß und die Missionen konzentrieren. Da die letzte Nacht so kurz war, holte mich glücklicherweise der Schlaf ein. Und ich schlief tatsächlich durch.
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The Lightning Princess // Avengers meets Olymp
FanfictionOphelia, die Tochter von Zeus, lebt bei ihrem Onkel Hades. Als der Blitz ihres Vaters gestohlen wird, verlangt dieser, dass sie ihn suchen soll. Sie kann ihren Vater nicht ausstehen, tut ihm aber diesen Gefallen, in der Hoffnung mehr Freiheiten zu e...