Kapitel 38. Hilfe

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(18 Jahre)

L kauerte vor einem seiner vielen Monitore und beobachtete das soeben gesendete Videomaterial.  Dann drückte er einen kleinen Knopf, der sich unter einem Mikrofon befand und erklärte:
„Die Frau wurde eindeutig ermordet, wie man an der Waffe die der Mann da eben entsorgt hat feststellen kann. Die Waffe, die die Verstorbene am Tatort in der Hand gehalten hat kann gar nicht mit dieser Art von Munition geladen werden, mit der die Frau erschossen wurde. Die Waffe auf dem Video allerdings schon. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Mann der Mörder ist liegt bei über 90%. Bitte beschaffen sie alle verfügbaren Informationen über seine Identität und lassen sie mir jedes kleine Detail zukommen.“

Er beendete die Aufnahme und ließ erschöpft den Kopf auf die Knie sinken. Mit trüben Augen fixierte er die schwarz-weiße Uhr mit den Pandaohren an der Wand, ein Geschenk von Watari zu seinem achtzehnten Geburtstag. Eigentlich könnte er als Erwachsener Wammy’s House schon lange verlassen, aber er wusste nicht, wohin er gehen sollte. Natürlich würde sein Hauptquartier schon bald verlegt werden, um die Kinder und ihn selbst nicht zu gefährden, aber L gefiel es hier. Es war der Ort, der einem zu Hause am nächsten kam und das wollte er nicht verlieren.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein sichtlich aufgeregter Beyond stürmte herein.
„L!“ L hob den Kopf und strich sich die rabenschwarzen Strähnen aus dem Gesicht, um sein Gegenüber besser erkennen zu können.
„Beyond?“ fragte er überrascht und der Rotäugige keuchte schwer, während er sich gegen den Türrahmen lehnte und L durchdringend ansah.
„L, du musst mir helfen…“

Beyond hockte neben L auf dem frisch bezogenen Bett und hatte nichts Besseres zu tun, als dieses mit seinen schmutzigen Füßen einzusauen. Wieso kopierte der Kleinere eigentlich alle seine Angewohnheiten?!
„B?“
„Hm?“ Der Dreizehnjährige kaute nur angestrengt auf seinem Daumennagel herum und ließ seinen Blick nervös durch den Raum gleiten.
„Ich muss dir was erzählen L, auch wenn du mich hassen wirst… A ist wichtiger.“ flüsterte der Kleinere und sah L direkt an. In seinen roten Augen schimmerten Tränen und Lawliet zuckte sofort zurück, als hätte der Jüngere ihm eine Ohrfeige verpasst.
„Was gibt es?“ erkundigte er sich dann, wieder gewohnt monoton.
„Also…meine Augen sind rot…“ Er machte eine kleine Pause und L musste sich eine sarkastische Bemerkung bezüglich seiner ersten Aussage verkneifen. Es war wohl kaum der richtige Moment für Zynismus.
„Ich kann mit diesen Augen die wahren Namen und die verbleibende Lebenszeit eines Menschen sehen!“ platzte B schließlich heraus und L erstarrte.
„Du kannst was? Du musst mir verzeihen Beyond, aber es fällt mir sehr schwer, dir das zu glauben.“ erklärte er nüchtern.
„Ich weiß.“ sagte B nur. „Aber es ist die Wahrheit. Und ich will mit dir auch nicht darüber reden. Sondern über A.“

L runzelte die Stirn.
„Wieso? Was ist mit A?“
„Seine Lebenszeit ist bald abgelaufen…ich weiß nicht, was ich tun soll!“ Ls Herzschlag setzte für einen Moment aus und sein Atem stockte.
„B, das ist Unsinn…sag so etwas nicht.“ murmelte er und verdrängte seine Sorgen, dass die Aussage des Kindes der Wahrheit entsprach. Plötzlich durchzuckte ihn die Erinnerung wie ein Blitz. Natürlich! Damals an Bs erstem Tag im Wammy’s hatte Beyond Lawliets wahren Namen gekannt, ohne dass ihn jemand vorgestellt hätte! Aber das würde ja bedeuten…

„Ich habe ihm versprochen, es dir nicht zu erzählen, aber er tut sich selbst weh, weil er nicht mehr mit dem Druck klarkommt! Du musst ihm helfen, Lawli, bitte!“ flehte Beyond und sah ihn aus großen tiefroten Augen an. L lief er eiskalt den Rücken hinunter. A verletzte sich selbst? Seine Lebenszeit war bald abgelaufen? Aber der Blauäugige war doch immer ein so aufgewecktes und fröhliches Kind gewesen…oder? Naja, L hatte den Jüngeren seit einem guten Jahr kaum noch zu Gesicht bekommen und sich eigentlich kaum mit ihm beschäftigt. Egal wie viel Druck sich A machte, L stand unter weit größerem Druck!

L's Geschichte (Death Note) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt