1. big trouble

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»Du steckst in Schwierigkeiten, Baby Girl«, flüsterte mir eine vertraute Stimme zu. Erschrocken richtete ich meinen Blick von den Verkaufszahlen der letzten Woche auf und hin zu meiner besten Freundin und Kollegin Jenny.

Mein Gesichtsausdruck musste verstörend gewesen sein, denn Jenny hielt es für nötig, mir klarzumachen, dass sie scherzte: »Gott, ich bin's nur! Kein Grund, mich so anzustarren. Du machst mir ja richtig Angst.«

Ich versuchte, meine Miene zu lockern, und atmete nach dem Schock tief ein. »Sorry Jen, aber ich bin zurzeit ziemlich beschäftigt. Wenn du mich zu einem anderen Zeitpunkt aufziehen könntest, wäre ich dir sehr dankbar.«

Jenny warf einen Blick auf die eng mit Zahlen bedruckten Blätter vor mir. »Hätte ich gewusst, dass du die Arbeit hier so ernst nimmst, hätte ich dir das Praktikum niemals organisiert.«

Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Sorry, aber ich muss die Arbeit ernst nehmen. Weißt du, wie unglaublich schwer es ist, nach dem Studium gleich ein Praktikum bei einer Firma wie dieser zu bekommen? Ich muss diese Gelegenheit nutzen.«

»Was würdest du bloß ohne mich machen?« Jenny saß auf meinem Schreibtisch und lächelte mich mit Genugtuung an.

Ich verdrehte die Augen. »Ja, ja, du bist die Beste und ich stehe ewig in deiner Schuld, aber im Moment versuche ich, nicht gefeuert zu werden.«

Jenny sah mich mit erhobenen Augenbrauen an. »Ist das dein Ernst? Du machst einen super Job. Nach meinen ersten zwei Wochen konnte ich gerade Mal den Kopierer und die Kaffeemaschine bedienen. Du schlägst dich jetzt schon mit Verkaufszahlen und Zielgruppenforschung herum.«

Ich musste lachen. Ich kannte Jenny aus dem College. Sie war einige Semester über mir, hatte allerdings mehr Zeit auf Partys verbracht als in der Bibliothek. Gut für mich, denn durch die Nachhilfe, die ich Jenny gegeben hatte, konnte ich mich mit der Tochter von Logan Lee, Chairman von J&K Holdings, anfreunden.

J&K Holdings war ein riesiger Konzern in Toronto. Überall, wo es Geld zu machen gab, hatte J&K Holdings seine Finger im Spiel. Auch im Bereich Marketing. Hier zählte die Firma zu den Top Werbeagenturen Kanadas. Dass ich meine erste Berufserfahrung bei solch einem Giganten machen konnte, war eine one-in-a-million-Gelegenheit, die man ungenutzt sein Leben lang bereute.

Ich wendete mich wieder Jenny zu. »Du wirst irgendwann in die Fußstapfen deines Vaters treten, da könnte etwas Praxiserfahrung nicht schaden.«

»Ja, da hast du Recht. Deswegen schickt er mich von Tochterfirma zu Tochterfirma, damit ich einen Einblick bekomme.« Jenny gestikulierte wild mit ihren Händen. Müsste sie nicht die Stelle ihres Vaters übernehmen, wäre sie bestimmt Schauspielerin oder Modedesignerin geworden.

»Aber da wir gerade von meinem Vater sprechen,« begann Jenny, »er will dich in seinem Büro sprechen.«

Ich riss meine Augen weit auf. »Was, mich? Warum das denn? Ich habe ihn nicht einmal bei meinem Vorstellungsgespräch getroffen!« Ich spürte, wie meine Hände feucht und mein Hals trocken wurde.

»Mach dir keine Sorgen. Ich habe Mal aus Versehen eins seiner geheimen Bauprojekte auf Instagram geleakt, was dazu geführt hat, dass sich der Grundstückspreis verdreifacht hat. Er hat mich auch nicht gefeuert.«

»Jenny, bei aller Liebe. Du bist seine Tochter. Wenn mir das passiert, werde ich vermutlich verklagt und muss bis ans Ende meiner Tage Entschädigungen zahlen.« Jenny zuckte gleichgültig mit ihren Schultern. »Ich würde dich da schon irgendwie raus boxen.«

Eins musste man ihr lassen. Jenny arbeitete zwar nicht sehr hart, aber dafür schlau. Ganz nach dem Motto ›work smart, not hard‹.

»Okay, dann mache ich mich auf den Weg. Immerhin dauert es eine Weile, bis man im fünfunddreißigsten Stockwerk ankommt.« Ich schnappte mir meine Tasche mit Stiften, Papier und den Unterlagen, die ich zuvor durchgearbeitet hatte.

»Beeil dich lieber. Dad mag es nicht, wenn man ihn warten lässt. Sonst feuert er dich«, gab mir Jenny als Ratschlag mit auf den Weg.

»Wenn er mich wirklich feuern wollte, dann wäre die Personalchefin damit beauftragt worden«, antwortete ich.

»Um ehrlich zu sein findet er, dass es seine Aufgabe als Boss ist, Mitarbeiter zu entlassen«, rief sie mir belehrend hinterher. Ich hatte keine Zeit mehr, ihr einen fragenden Blick zuzuwerfen, denn ich hatte bereits die große Glastür zu unserem Büro durchquert, sodass diese sich hinter mir schloss.

Auf dem Weg in das Büro des Vorsitzenden überlegte ich, weshalb er mich sehen wollte. Letzte Woche hatte ich durch einen Kurzschluss, der durch meinen Computer verursacht wurde, eine ganze Etage lahmgelegt. Aber das war nicht meine Schuld. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich deswegen sprechen wollte.

Nach knapp zehn Minuten und drei Aufzug-Wechsel war ich endlich angekommen. Die Sekretärin hatte mich gleich zu Jennys Dad durch gewunken. Anscheinend wartete er wirklich auf mich ... Na super.

Ich kündigte mich durch ein kurzes Klopfen an der Tür an und wurde sogleich hereingebeten. Selbstsicher wollte ich in das Büro betreten, doch was ich sah, ließ mich kurz versteinern.------

~*~

Helloo,
ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen.

Da die ganze Story ready to go in meinen Entwürfen sitzt, kommt es zu keinen Unterbrechungen. Updates gibt es 3 - 4 Mal die Woche. Folgt mir gerne, um keine neuen Kapitel zu verpassen.

Feedback, Anregungen, Reaktionen immer gerne in die Kommentare!




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