Draußen im Gang sah ich bereits ein paar Reporter mit ihren Kameras. Schnell versteckte ich mich in einer Nische und konnte ihr Gespräch belauschen.
»Ich geh hier nicht weg, bis ich ein Foto von Silver und seiner Neuen habe. Beim letzten Mal hat mir diese Zeitung dreitausend Dollar dafür gezahlt!«
»Nice! Lass uns hoffen, dass er mit ihr nicht Schluss macht, bis das Foto bei der Zeitung ist.« Beide lachten laut und ich hörte, wie sich ihre Schritte entfernten. Ich würde ja auch gerne so unbeschwert lachen, aber dazu war mir nicht zumute.
Ich wollte mich mit Philippe treffen, um den Vertrag zu finalisieren, doch die Idee, mich mit Philippe auf ein Date zu treffen, gefiel mir von Sekunde zu Sekunde weniger. Lieber würde ich im Hotel unter Silvers Schutz bleiben.
Vermutlich war es besser, wenn ich so wenig Zeit wie möglich mit Silver verbrachte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch fühlten sich bereits zu real an, wenn ich in seiner Nähe war.
»Ich kann Silver ja nicht einmal richtig leiden«, sprach ich leise zu mir, dennoch musste ich bei dem Gedanken an ihn lächeln.
Ich kam aus meinem Versteck hervor und machte mich auf die Suche nach einem ungestörten Ort. Zweifelsohne konnte ich Philippe nicht mitten am Gang anrufen. Die Wände hatten buchstäblich Ohren und ich hatte keine Lust, Philippe ebenfalls in einen Skandal zu verwickeln.
»Oh, Mademoiselle Sophie! Wie schön von dir zu hören.« Philippe klang sehr glücklich. Ich stand auf dem Dach des Hotels. Vor mir erstreckte sich das traumhafte Paris, doch der dröhnende Straßenlärm erinnerte mich, dass ich mich in der Realität befand.
»Schönen Abend. Ich rufe wegen des versprochenen Dinners an.« Ich versuchte, nett und freundlich zu klingen, aber dennoch eine gewisse Distanz zu wahren.
»Ich freue mich, dass du anrufst, hatte allerdings aufgrund der besonderen Umstände nicht erwartet, von dir zu hören«, gestand Philippe ehrlich.
»Ja, die Situation ist prekär ... Dennoch würde ich gerne mit den Vertragsverhandlungen fortfahren. Ist das für dich in Ordnung?« Hoffentlich hatte ihn das unerwartete Interesse der Presse nicht abgeschreckt.
»Natürlich, diese Gerüchte interessieren mich nicht und aus meiner Erfahrung weiß ich ja, wie gerissen die Presse sein kann. Dein Privatleben geht niemanden etwas an und es tut mir so leid, dass dir das passiert ist.« Philippe klang sichtlich besorgt. Ich bedankte mich und versicherte ihm, dass ich gut mit der Situation zurechtkam.
Wir verabredeten uns für morgen Abend. Philippe versicherte mir, dass er für Privatsphäre sorgen würde, allerdings wusste ich nicht, wie das aussehen sollte. Auf die Frage hin, wo wir essen gingen, gab er mir keine Antwort. Er sagte nur, dass ich etwas elegantes Anziehen sollte und mich morgen um sieben Uhr abends ein Fahrer abholen würde. Wir verabschiedeten uns.
Schnell schaute ich mich noch mal um, doch ich war immer noch allein auf dem großen Dach des Hotels. Die Sonne stand mittlerweile tiefer, sodass Paris in ein goldenes Licht getaucht wurde. Ich nahm einen tiefen Atemzug und versuchte den schönen Augenblick zwischen den stressigen Momenten zu genießen. Dann verließ ich das Dach und machte mich auf den Weg zu unserem Zimmer.
Niki war gegangen und Silver lag in sein Handy vertieft am Bett. Er sagte nichts, als ich ins Zimmer kam.
»So das wäre geklärt. Morgen neunzeh Uhr Dinner und dann ist hoffentlich der Vertrag durch.« Ich gestikulierte so als würde ich einen unsichtbaren Dartpfeil durch den Raum werfen. »Ist das Statement gepostet?«, fragte ich daraufhin, doch Silver antwortet nur mit einem nüchternen »ja«.
Ich ließ mich davon nicht verunsichern. Wer weiß, was er schon wieder für Probleme hatte? Möglicherweise nervte ihn mein Treffen mit Philippe, doch wusste ich das nicht. Vermutlich war es auch nur Wunschdenken meinerseits ...
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Sweet Revenge in Paris | ✔️
Romansa[WATTYS 2023 SHORTLIST] Sophie dachte mit der Geschäftsreise nach Paris das große Los gezogen zu haben. Doch bald muss sie feststellen, dass nicht nur ihre Träume mit im Flieger sitzen, sonders auch ihr erbitterter Highschoolrivale Silver. Silver un...