10. andere Absichten

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Ich musste einen tiefen Atemzug nehmen, um mich zu sammeln, dann machte ich einen großen Schritt in das helle und moderne Büro hinein.

Vinci Philippes Büro war weitaus weniger beeindruckend als Logan Lees, wobei nicht weniger teuer.

Der Boden war mit Marmor ausgelegt und ein riesiger Kronleuchter, wessen tausende Kristalle im Sonnenlicht glitzerten, erhellte den Raum.

Mit einem erneuten Bing schloss sich hinter mir die Fahrstuhltür und Lili ließ uns damit allein.

Ich musterte den Mann vor mir aufmerksam. Obwohl ich bereits Bilder von ihm gesehen hatte, kam nichts davon an ihn in Realität heran. Breite Schultern, markantes Kinn, etwas längere Haare und Augen, die mit den Kristallen des Kronleuchters um die Wette funkelten. Würde er keinen eleganten Anzug tragen, hätte man ihn auch für einen Surfer halten können. Kein Wunder, dass er eine solche Anziehungskraft auf andere hatte.

Ich hätte ihn noch ewig weiter anstarren können, doch ich war hier, um einen Job zu erledigen. Auch, wenn mich sein Aussehen paralysierte, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen.

»Guten Tag. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit«, sagte ich höflich.

Der Mann im Anzug, der seine Jacke nach hinten geworfen hatte, um seine Hände locker in die Hosentasche zu stecken, legte den Kopf schief und musterte mich mit eisernem Blick. Schließlich signalisierte er mir, wortlos Platz zu nehmen. Allerdings wies er mich nicht zu dem Schreibtisch, sondern zu einem Sofa rechts davon.

Er setzte sich entspannt auf eine Seite und machte es sich gemütlich, wobei er beide Arme über die Sofalehnen fallen ließ. Ich nahm gegenüber von ihm Platz und versuchte, meine linke Hand mit dem Ring gut sichtbar zu positionieren.

Nach kurzem Smalltalk, um die Stimmung zu lockern, begannen wir über Geschäftliches zu sprechen.

»Nun gut«, begann ich, »Ich bin mir sicher, dass Sie an unserem Projekt in New York Gefallen finden werden. Wie Sie bereits der E-Mail von letzter Woche entnehmen konnten, erwarten wir mit dem Bau des Shopping Centers eine Rendite von 300% des Investments nach einem J-«

Vinci Philippe stoppte mich mit einer Handbewegung.

»Es tut mir leid Mademoiselle Evans, aber es fällt mir schwer mich zu konzentrieren, wenn eine solch wunderschöne junge Frau vor mir sitzt.« Er lächelte charmant. Ich erwiderte sein Lächeln unkommentiert und reichte ihm stattdessen ein paar computeranimierte Entwürfe des geplanten Einkaufszentrums.

Sein Blick viel direkt auf den Ring auf meiner Hand. »Wie sie sehen können, erwarten wir nicht nur hohe Renditen, sondern tragen auch zur Modernisierung-« Monsieur Vinci stoppte mich erneut.

»Ich bin mir sicher, dass Sie mit dem, was Sie sagen, absolut Recht 'aben, aber ich habe noch einige offene Fragen.«

Erleichtert erhellte sich meine Miene. »Natürlich, dafür bin ich hier. Fragen Sie nur!«, forderte ich ihn auf.

»Zum einen würde ich gerne wissen, wen Sie mit dem falschen Verlobungsring zu täuschen versuchen?« Er griff nach meinen Händen und ich widersetzte mich nicht. Behutsam schon fast vorsichtig berührte er meine Finger. »Die helle 'aut an Ihrem rechten Ringfinger verrät Sie.«

Mit einem peinlich berührten Lächeln zog ich meine Hände aus seinen. »Ich muss mich entschuldigen. Bei dieser Reise steht für mich viel auf dem Spiel. Ich wollte den Erfolg durch Oberflächlichkeiten nicht gefährden«, antwortete ich.

»Wenn Sie sich Sorgen machen, dann sage ich Ihnen lieber gleich, dass ich in das Projekt mit der von Lee erwarteten Summe investieren werde.«

Überrascht zog ich eine Augenbraue nach oben. Normalerweise brauchte es wochenlange Verhandlungen, um sich auf die jeweiligen Anteile zu einigen. Ich witterte bereits einen großen fetten Hacken.

Sweet Revenge in Paris | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt