12. Tape

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Scotts Haare waren nass und er trug nichts außer ein Handtuch um seine Mitte. Einen Moment lag sein Blick auf mir, dann löste sich sein durchtrainierter Körper vom Türrahmen und kam auf mich zu.

Ich war mir sicher, dass er mit mir sprach, doch beim Anblick seines nassen Körpers blendete ich alles andere aus.

»Hey! Hörst du mir zu?« Scott schnipste vor meiner Nase.

Ich erwachte aus meiner Trance und richtete meinen Blick schnell an die Decke. »Was? Ja! Nein?«, stammelte ich. Obwohl ich Scott nicht sah, hörte ich ihn zufrieden lachen.

»Du tust so, als hättest du noch nie jemanden aus der Dusche kommen sehen. Oh, stimmt. Wann hättest du schon die Chance dazu gehabt?« Dieser Arsch. Er schien es zu genießen mich aus der Fassung zu bringen.

Ich nahm einem tiefen Atemzug, sammelte mich und senkte meinen Blick zurück auf Scott.

»Und du? Das erste Mal, dass dich jemand so freiwillig ansieht?« Ich kniff meine Augen zusammen und Scott verdrehte seine.

»Ich frag dich noch einmal. Was tust du in meinem Zimmer?« Scott zog sich ein Shirt über.

Endlich! Jetzt konnte ich mich besser konzentrieren, obwohl ich zugeben musste, nichts gegen den Anblick seines Athleten Körpers zu haben.

»Okay, das ist eine lange Geschichte. Zum einen wurde mein Zimmer-... Was zur Hölle machst du da?« Ich unterbrach meine Erzählung und hielt mir die Hand vor meine Augen. Scott hatte das Handtuch fallen lassen und zog sich unbekümmert - so vermutete ich es - um.

»Was? Das hier ist mein Zimmer. Du bist die creepy Stalkerin, die hier eingebrochen ist.«

»Zum Einen bin ich nicht eingebrochen, zum Anderen stalke ich dich nicht.« Vorsichtshalber ließ ich die Hand auf meinen Augen liegen. »Hätte ich gewusst, dass das dein Zimmer ist, hätte ich niemals Nikis Angebot angenommen. Das kannst du mir glauben«, fügte ich hinzu.

»Okay, aber das erklärt immer noch nicht, warum du hier bist,« fragte Scott.

»Es gab einen Buchungsfehler und jetzt habe ich kein Zimmer. Niki hat gemeint, dass ihr alle beim Training seid und ich deswegen hier schlafen kann, bis ich morgen ein eigenes Zimmer bekomme.« Ich legte eine Pause ein und als Scott nichts sagte fügte ich hinzu: »Aber mach dir keine Sorgen. Ich bleibe nicht hier. Lieber eine Nacht bei McDonalds als mit dir.«

Plötzlich spürte ich seinen warmen Atem auf meiner Hand, welche immer noch auf meinen Augen ruhte. Ich hielt meinen Atem an, denn Scott schien sehr nahegekommen zu sein.

»Geh nicht,« flüsterte er mir zu.

Ich wartete, bis der Hauch von meinem Handrücken verschwand und öffnete die Augen. Scott stand vor mir in seiner gewohnten Jogginghose plus Hoodie.

»Was hast du gesagt?«, fragte ich nach.

»Ich hab gesagt, dass du bleiben sollst. Es bringt nichts, in einer Stadt wie Paris im McDonalds zu schlafen. Bestenfalls wirst du ausgeraubt.«

»Was machst du überhaupt hier? Niki hat gesagt, ihr habt Training.«

Scott rieb sich die Schulter. »Ich habe Schmerzen seit der OP«, antwortete er knapp.

Aha, diese mysteriöse OP, für die ich angeblich verantwortlich wäre.

»Wie ist das mit der Schulter passiert?«, fragte ich behutsam, ohne meine wahre Intention zu verraten.

»Einfach ein Unfall beim Football. Sonst nichts.« Scott ging nicht weiter darauf ein. Da ich nicht bei McDonalds schlafen wollte, ließ ich es darauf beruhen. Er zog sich sein T-Shirt erneut aus und nahm eine Rolle Tape aus seinem Koffer.

Sweet Revenge in Paris | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt