Kapitel 5 ~Morning~

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Am nächsten Morgen wachte ich äußerst glücklich und zufrieden in Brandons Armen auf.
Ich hatte so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr, da ich mich in Brandons Anwesenheit unbeschreiblich sicher fühlte und mir scheinbar keine Gedanken mehr machen musste.
Seine Nähe brachte die Sorgen, die in meinem Inneren immer wieder aufschrien, regelrecht zum Schweigen. Und ich genoss diese friedliche Stille.
Man könnte fast sagen, er wäre mein ganz persönlicher Fels in der Brandung.

Brandon schien im Gegensatz zu mir noch zu schlafen. Ich zog also äußerst vorsichtig und darauf bedacht, den gleichmäßig atmenden Mann neben mir nicht zu wecken, die dünne weiße Decke über meine nackte Brust, um weniger zu frieren.
Zwar war Brandon mit einer Heizung zu vergleichen, doch unter der Decke war es dann doch nochmal ein Stückchen gemütlicher.
Völlig entspannt lag ich in seinen Armen und schaute durch die riesige Glasfront nach draußen.
Dort begrüßte mich wie an jedem Morgen das friedliche Grün des Waldes und die ersten einzelnen Sonnenstrahlen, die es schon geschafft hatten, sich durch die Bäume zu kämpfen.
Die Äste und Nadeln der großen, scheinbar ewig währenden Tannen bewegten sich sanft im Wind hin und her.
Mit aller Kraft versuchte ich, diesen Moment in mir aufzusaugen, da es mir jetzt schon wieder vor dem Tag graute, an dem ich mich nicht an Brandons warme Haut kuscheln könnte und die Sorgen in meinem Inneren mich wieder unter ihrem Lärm zu ersticken drohen würden.
Und dieser Tag würde kommen, das wusste ich genau. Auch wenn ein törichter Teil von mir sich immer wieder wünschte, dass Brandon und ich eines Tages endlich für immer vereint sein würden.

Ein sanfter Kuss in meinem Nacken riss mich aus meinen Gedanken, meine Augen begannen zu strahlen und ein Lächeln legte sich auf mein Gesicht.
Ich drehte mich um und blickte in Brandons noch leicht verschlafene Augen.
"Wieso bist du schon wach Prinzessin?", fragte Brandon halbwegs verwirrt. Offenbar war er überrascht, dass er ausnahmsweise mal länger geschlafen hatte als ich.
"Ich schlafe nicht mehr so lange wie früher...", antwortete ich schulterzuckend.
"Du wirst zu schnell erwachsen!", warf Brandon mir lächelnd vor und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich wusste, dass er Recht hatte, aber was sollte ich denn tun? Ich konnte unsere Tochter ja nicht einfach so im Stich lassen...

"Hilfst du mir Frühstück machen?", fragte ich, um von diesem heiklen Thema abzulenken. Ich wollte jetzt keine Diskussion anfangen und ich hatte noch weniger Lust, in Tränen auszubrechen...
"Klar!"
Und im nächsten Moment stand Brandon scheinbar hellwach neben dem Bett.
Man könnte meinen, ich hätte mich so langsam daran gewöhnt, dass mein Mann morgens absolut nicht lange zum Aufwachen brauchte, doch meinem inneren Morgenmuffel war dieses Phänomen nach wie vor ein Rätsel...
Schnaubend schüttelte ich den Kopf und reckte und streckte mich erst einmal ausgiebig, bevor ich mich schließlich aufsetzte und mir die unbändigen Haare aus dem Gesicht strich.
Brandons Blick ruhte dabei in jeder Sekunde auf mir und seine Mundwinkel bildeten langsam ein schiefes Lächeln.
"Was?" Ich schaute ihn erwartungsvoll an.
"Ich weiß auch nicht...", setzte Brandon an, "einerseits ist alles ganz genau wie damals als wir uns kennengelernt haben und doch hast du dich in anderen Aspekten so schnell so sehr verändert..."
Nachdenklich lehnte er an der Wand und beobachtete, wie ich langsam Aufstand und auf ihn zu kam.
"Jetzt werd mal nicht philosophisch!", meinte ich, grinste und drückte ihm dann einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, wofür ich wie immer kurz auf die Zehenspitzen gehen musste.
Ohne ein weiteres Wort ging ich ins Bad und versuchte mit der Bürste wieder Ordnung in meine Haare zu bringen.
Anschließend band ich sie zu einem lockeren Dutt zusammen, jagte mir noch schnell einen Schwall Wasser durchs Gesicht und ging dann zurück zu Brandon.
"Kommst du?", fragte ich auffordernd und deutete mit dem Kopf Richtung Tür.
Doch mein Mann schaute mich nur skeptisch an. Sein Blick wanderte an mir nach unten und blieb schließlich am Saum meines Tshirts hängen.
Als ich verstanden hatte, worauf er hinauswollte, verdrehte ich genervt die Augen.
Ich trug ein mir selbstverständlich viel zu großes Tshirt von Brandon, das mir fast bis zu den Knien reichte, doch er war offenbar nicht begeistert davon, dass ich so im Haus herumlaufen wollte.
"Ernsthaft?!", fragte ich gereizt und stemmte die Arme in die Hüften.
"Du kennst mich doch", war die knappe, kühle Antwort. Der Unterton seiner Stimme versetzte mir unterschwellig einen Stich und ich wurde motzig.
"Stell dich doch nicht so an! Das geht fast schon als Kleid durch und ist ja wohl absolut nicht zu kurz! Außerdem müssen wir jetzt wirklich in die Küche; deine Tochter wird nämlich gleich wach!", gab ich pampig zurück.
Schneller als ich es erwartet hatte, stand Brandon auf und war mit einem großen Schritt bei mir.
"Pass auf, wie du mit mir redest, Prinzessin! Du weißt, dass ich es nicht leiden kann, wenn du so rumzickst! Dann lass das alberne Ding von mir aus an, aber rede nicht so mit mir!", meinte Brandon bestimmt und seine Stimme hatte wieder diesen Unterton, der absolut keine Widerrede duldete.
"Tut mir leid...", gab ich kleinlaut zu und mein Blick wanderte betreten zu Boden. Ich hätte ja wirklich normal mit ihm reden können, anstatt ihn sofort so anzumotzen...
"Schon gut, Prinzessin"
Er legte seine Hand um meine Hüfte und wir gingen gemeinsam in die Küche.
Wie gewohnt wollte ich zum Kühlschrank gehen, doch bevor ich diesen erreichen konnte, hatte Brandon mich mit einer plötzlichen Bewegung auf die angrenzende Arbeitsplatte gesetzt.
"Heeey!", protestierte ich erschrocken, doch der Laut wurde in den nächsten Sekunden von Brandons Lippen erstickt.
Er kam immer näher, sodass ich mich mit einer Hand in seinen Haaren mit der anderen an seinem Rücken festkrallen musste, um nicht nach hinten umzufallen.
Wir waren uns so nah, das kein Blatt Papier mehr zwischen uns gepasst hätte und ich spürte seine angespannten Muskeln durch sein Tshirt hindurch.
Wie ich diese Nähe vermisst hatte!
Wie sehr ich mir solche Momente in seiner Abwesenheit herbeigesehnt hatte!
Hatte er überhaupt eine Ahnung, wie abhängig ich von ihm war?

"Ihr könnt auch nicht mal zwei Sekunden die Finger voneinander lassen, oder?"
Peinlich berührt ließ ich Brandon schlagartig los und wich Sams Blick und seinem amüsierten Grinsen ganz unauffällig aus.
Brandon lachte nur und strich mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr.
"Da hast du vollkommen Recht! Wir müssen aber auch jede Sekunde nutzen!", erklärte Brandon grinsend.
Ihm schien die ganze Situation weder unangenehm noch peinlich zu sein.
Er stand noch immer so nah bei mir wie vorher, nur sein vorhin so intensiver Blick lag jetzt nicht mehr auf mir sondern auf Sam.

Guten Morgen, ihr Lieben!
Es tut mir so so leid, dass immernoch nicht soooo viel passiert, aber ich verspreche euch, dass es bald ein bisschen Action geben wird.
Es dauert nicht mehr lange😊
Ich freue mich auf eure Reaktionen!

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