Kapitel 20 ~Never really over~

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„Es endet besser nicht so wie damals...", gab ich zu bedenken, doch Laylas Schmunzeln ließ auch meine Mundwinkel nach oben zucken.
„Ich hab das hinter mir Brandon!", versicherte mir meine Schwester und ich hoffte inständig, dass sie Recht hatte.
„Sicher, dass du nicht zurückfällst?", wollte ich vorsichtig wissen. Ich wusste, dass das ein sensibles Thema war, doch ich machte mir wirklich Sorgen.
„Ich hab mich im Griff, versprochen! Es ist schlimm genug, dass Lyana meinen letzten Rückfall miterlebt hat..."
„Da haben wir nie wirklich drüber gesprochen... Was war da los?", fragte ich.

„Ich beobachte die Carriords schon länger... Genauer gesagt, habe ich sie nie wirklich aus den Augen gelassen... Und damals, als du mit Lyana bei Julien warst, hab ich einen Brief bekommen... Von Rael. Er hat mich schon damals gewarnt und uns gedroht. Und da ist einfach alles wieder über mich hereingebrochen. Das hab ich nicht ausgehalten und musste einfach wieder zu den Drogen greifen. Du weißt nicht, wie sich das anfühlt... Ich war innerlich kaputt, Brandon, ich konnte einfach nicht mehr...", erzählte Layla und war sichtlich bedrückt.
„Hey", unterbrach ich sie, „Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen. Ich bin es Schuld, dass du so viel durchmachen musstest. Die Hauptsache ist, dass es dir wieder besser geht"
Und es war leider wirklich alles meine Schuld...
Layla hatte durch mich alles verloren und trotzdem war sie noch an meiner Seite...
Aber vielleicht hatten uns unsere gemeinsamen Probleme, Schicksale und Verluste auch einfach noch näher zusammengebracht.
„Du solltest dir nicht immer die Schuld an allem geben, Brandon...", meinte Layla und schaute mich fast schon mahnend an.

„Aber es ist meine Schuld, Layla! Meinetwegen sind unsere Eltern tot! Und du wurdest in ein Leben gerissen, das du so nicht verdient hast. Du hattest Pläne, und ich hab alles zerstört!", sprudelte es nur so aus mir heraus und ich musste mit vereinzelten Tränen kämpfen.
Doch ich konnte sie gerade so zurückhalten.
Trotzdem fühlte ich mich schlecht.
Es kam mir so vor, als wäre ich einfach für alles verantwortlich und als würde ich jeden in meiner Nähe wie ein schwarzes immer weiter in mein Schicksal hineinziehen und das Leben der anderen somit zerstören...
„Du hast mein Leben nicht zerstört, Brandon. Ich gehöre genauso hierher wie du. Wir sind praktisch für dieses Leben geboren. Mit all seinen Risiken und mit all seinen Schicksalsschlägen. Aber jetzt stell dir mal vor, ich hätte Kunst studiert, so wie ich es damals vorhatte, weil Mum meinte das wäre etwas für mich. Das passt nicht zu mir; das bin ich einfach nicht!", erklärte Layla und irgendwie hatte sie mit ihren Worten sogar recht. Sie war ein Naturtalent. Niemandem sonst würde ich die Aufträge anvertrauen, die sie erledigte. Sie passte wirklich gut ins Geschäft...
„Aber das mit Mum und Dad werde ich mir wohl niemals verzeihen...", meinte ich traurig und auch Laylas Blick war alles andere als fröhlich.
„Was du getan hast, lässt sich nicht mehr ändern..."

Es war schon einige Jahre her, doch die Erinnerungen waren noch allzu klar...
Es war kurz nach meiner ersten Begegnung mit der Polizei gewesen...
Ich war jung gewesen, noch in der Pubertät und hatte meine Aggression kein Stück im Griff gehabt.
Mein Leben war völlig aus dem Ruder gelaufen und ich hatte mir von niemandem etwas sagen lassen...
Zu meinen Eltern hatte ich noch nie ein wirklich gutes Verhältnis gehabt -schon gar nicht zu meinem Vater... Er war mir gegenüber oft aggressiv geworden. Damit konnte ich einigermaßen umgehen, doch wenn es gegen Mum oder speziell gegen Layla ging, waren wir oft aneinander geraten.
Eines Tages war mir komplett der Kragen geplatzt.
Ich hatte ihn angeschrien und all meine Wut und die angestauten Aggressionen voll und ganz auf ihn kanalisiert. Ich hatte davor schon ein zwei Mal ein paar Jungs mit dem Würgegriff eingeschüchtert und ruhig gestellt, doch in diesem Moment hatte ich durch all meine Wut kaum gemerkt, was ich da überhaupt tat.
Mein Vater hatte mich so unglaublich wütend gemacht und ich hatte ihn dafür bestrafen wollen, doch erst als Layla und meine Mutter hereinstürmten und mich vom bewegungslosen Körper meines Vaters wegzerrten, wurde mir die Situation klar.
Ich hatte ihn ermordet...
Meine Mum war am Boden zerstört gewesen.
Noch heute hatte ich ihren unbeschreiblich traurigen, enttäuschten aber auch ängstlichen Blick vor Augen.
Layla hingegen war nach außen hin wie immer stärker gewesen als wir alle.
Sie war die einzige, die es geschafft hatte, in dieser Situation einen halbwegs klaren Kopf zu bewahren.
Sie hatte Mum beruhigt und mich vor die Tür geschickt.
Da hatte ich verzweifelt gewartet.
Diese Tat hatte bis heute tiefe Narben hinterlassen.
Aber sie hatte mich auch stärker gemacht.
Layla hatte mich in mein Zimmer gebracht. Seelenruhig. Äußerlich zumindest. Heute wusste ich, dass tief in ihr drin ein emotionaler Sturm getobt hatte.
Mein Leben hatte sich schlagartig verändert, doch es sollte noch schlimmer werden.
Meine Mutter hatte sich tagelang geweigert mit mir oder Layla zu sprechen, aber als hätte uns das nicht schon genug fertig gemacht, hatte sie sich schließlich das Leben genommen.
Daran war Layla vollends zerbrochen und auch ich hatte noch jahrelang damit zu kämpfen, besonders weil ich wusste, dass es meine Schuld war...
Laylas Verzweiflung hatten sie zum Drogenkonsum und schließlich zur Abhängigkeit getrieben. Und somit kamen die äußerst seltenen Momente zustande, in denen ich mich nicht hatte auf meine Schwester verlassen können.
Mit viel Geduld hatten Sam und ich ihr geholfen, die Sucht in den Griff zu bekommen und inzwischen hatte Layla sich wirklich gut im Griff.
Doch wenn sie zurückfiel, dann richtig.
So wie damals, also Lyana es mitbekommen hatte.
Jetzt wusste ich wenigstens, warum sie dort rückfällig geworden war. Es war Rael gewesen.
Er hatte Laylas gesamte Vergangenheit mit einem einzigen Brief wieder aufleben lassen. Er wusste schon immer, wie man Menschen manipuliert und es machte mich so unglaublich wütend, dass er sich immer wieder in meine Angelegenheiten und meine Familie einmischte.
Layla würde niemals von ihm loskommen.
Er wird immer wieder Einfluss auf sie gewinnen und das machte sie fertig, das wusste ich, auch wenn sie mit mir nie darüber gesprochen hatte.
Rael war eine Bedrohung für alles, was ich liebte und das schon von Beginn an.
Deshalb musste er sterben...

„Manchmal würde ich wirklich gerne wissen, was in deinem Kopf so vor sich geht, aber das wird wohl immer ein Rätsel bleiben...", meinte Layla lächelnd und riss mich somit aus meinen Gedanken.
„Gerade denke ich darüber nach, wie ich dich am besten beschützen kann", erklärte ich und schaute sie an.
„Brandon, ich bin die Letzte, die du beschützen musst, und das solltest du so langsam mal gelernt haben..."
Plötzlich rauschte meine Funkgerät.
„Brandon?!"

Sorry ich bin absolut nicht zufrieden mit diesem Kapitel weil ich mir nicht vorstellen kann, dass alles so wirkt, wie ich es mir vorgestellt habe, aber irgendwie schaffe ich es nicht besser...

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