Kapitel 3 ~Was machst du nur mit mir~

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Sam und die Kleine waren tatsächlich immer noch im Garten und spielten gerade fangen. Sofort musste ich lachen. Es sah einfach zu gut aus, wie der riesige Sam hinter dem kleinen Mädchen herlief und sie natürlich jedes Mal gewinnen ließ. Ich hatte ihm schon so oft gesagt, dass sie auch mal lernen müsse zu verlieren, doch das brachte ihr Patenonkel und größter Beschützer einfach nicht übers Herz.

Brandon und ich standen Hand in Hand in der Gartentür und beobachteten das Schauspiel, bis Esmira schließlich ihren Vater bemerkte und ihre Augen ganz groß wurden. Augenblicklich steigerte sie ihr Tempo und kam auf uns zugelaufen.

"Papaaaaaa! Du bist wieder da!", schrie sie kichernd, was Brandon dazu brachte, ihr entgegenzulaufen.

"Naa mein kleiner Engel, hast du mich vermisst?", fragte Brandon lächelnd, die Kleine fiel ihm um den Hals und Brandon schleuderte sie herum. Eismiras Lachen hallte durch den Garten und ich genoss den Anblick meiner kleinen, scheinbar so friedlichen Familie.

Schließlich ließ Brandon die daraufhin stark protestierende Esmira wieder herunter und begrüßte Sam. Er redete kurz mit ihm und daraufhin ging Sam mit der Kleinen ins Haus, damit Brandon und ich im Garten unsere Ruhe hatten.

Wir legten uns in die riesige Hängematte und ich kuschelte mich ganz dicht an Brandon.

"Okay, Prinzessin... dann erzähl mal!", meinte Brandon auffordernd und legte einen Arm um mich.

"Ich kann das alles einfach nicht mehr... Ich kann nicht länger hier eingesperrt sein... und Esmira übrigens auch nicht! Die Kleine kann doch nicht ewig isoliert werden!", erklärte ich und ließ mein Gesicht von den Sonnenstrahlen der Abendsonne wärmen.

"Lyana, verstehst du denn immernoch nicht, wie gefährlich es gerade für euch beide da draußen ist? Hier seid ihr wenigstens in Sicherheit!", erwiderte Brandon und mir war klar, dass er mich nicht so recht verstehen wollte.

"Aber was nützt mir die Sicherheit, wenn ich daran kaputt gehe, Brandon? Dich sehe ich auch immer weniger... Sogar deine Tochter hat eine engere Bindung zu Sam als zu dir und muss die meiste Zeit über ohne ihren Vater und vor allem ohne Freunde und andere soziale Kontakte aufwachsen. Ihr erstes Wort war 'Sam'! Was soll denn hier aus ihr werden, Brandon?", versuchte ich ihm meine Sorgen näherzubringen und richtete mich ein Stück auf, um ihm in die Augen sehen zu können.

Verdammt... Das war keine gute Idee gewesen, denn nun war mit einem Blick plötzlich all meine Entschlossenheit verschwunden und ich hätte mich dem jungen Mann am liebsten sofort an den Hals geworfen. Was verdammt nochmal machte er nur mit mir? War das noch gesund?
Allein dieser Blick reichte aus, um mich komplett um den Verstand zu bringen.

Mein Kopf warf einen Schatten auf sein Gesicht und so konnte ich sein nun entstehendes Lächeln noch besser erkennen.

"So siehst du verdammt heiß aus...", murmelte Brandon und verschlang mich regelrecht mit seinem Blick.

"Lenk nicht vom Thema ab!", knurrte ich, doch konnte meinen Blick gleichzeitig nicht von ihm nehmen.

"Du hast doch angefangen!", gab Brandon trotzig zurück und zog mich unerwartet zu sich heran, sodass ich kurz vor Schreck aufschrie. Doch mein Schrei wurde sehr schnell von seinen Lippen auf meinen erstickt.
Für ganz kurze Zeit genoss ich den Moment, doch dann löste ich mich wieder von Brandon und schaute ihn vorwurfsvoll an.

"Waas?", fragte er unschuldig und grinste.
"Du sollst mich nicht ablenken!", erwiderte ich und schlug ihm spielerisch auf die Schulter.
"Achja? Lenke ich dich ab?", fragte Brandon völlig von sich selbst überzeugt, zog seine Augenbrauen mehrmals nach oben und brachte mich somit zum Lachen.
Durch mein Lachen wurde es schwieriger für mich, mich auf meinen Armen über ihm gestützt zu halten, also legte ich meinen Kopf schließlich auf Brandons Brust ab.

"Ist schon gut, Prinzessin. Ich muss bald noch einmal etwas länger weg und dann bleibe ich so lange es geht bei dir, okay?", meinte Brandon dann plötzlich unerwartet einfühlsam und streichelte mir mit gleichmäßigen Bewegungen über den Rücken.
"Wirklich?", entwich es mir begeistert und ich hob meinen Kopf schlagartig an, sodass ich Brandon wieder anschauen konnte.
"Ja. Versprochen. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Und du solltest dich nicht alleine um unseren kleinen Engel kümmern müssen...", erklärte mein Mann beruhigend und seine Augen strahlten dabei unsagbar viel Liebe aus.

"Vielleicht hatte meine Mum ja Recht... Vielleicht ist das alles doch noch ein bisschen zu früh und ich war einfach noch nicht bereit... Ich verpasse sozusagen meine besten Jahre...", murmelte ich gedankenverloren vor mich hin und malte mit meinem Finger kleine Kreise auf Brandons Brust.
"Ach Prinzessin... Ich hätte dich ja auch lieber noch ein paar Jahre nur für mich gehabt, aber glaub mir, du bist eine wunderbare Mutter!", ermutigte mich Brandon und ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln.
Wir lagen noch eine Weile in der Hängematte und jeder hing seinen Gedanken nach.
Ich war so unglaublich glücklich darüber, dass ich mich endlich wieder an Brandons starke Brust kuscheln und seine Nähe und die daraus resultierende Geborgenheit genießen konnte.

"So!", meinte Brandon schließlich aus dem Nichts heraus und setzte sich mit mir auf, "jetzt lass uns aber Abendessen machen. Ich hab echt Hunger!"
Ich nickte, drückte Brandon noch einen Kuss auf die Lippen und stand dann auf, um mit ihm zusammen ins Haus zu gehen, wo auch schon Esmira und Sam auf uns warteten.
"Mami?", ertönte die Stimme meines kleinen Engels und sie schaute mich mit großen Augen an.
"Was ist denn, mein Schatz?", wollte ich wissen und nahm sie auf den Arm.
"Ich hab Hunger!", antwortete sie und schaute mich fast schon leidend an, woraufhin ich schmunzeln musste.
"Keine Angst, mein Engel, ich mache jetzt Abendessen. Dein Papa hat nämlich auch Hunger! Geht ihr doch schonmal in den Garten; ich bringe dann alles raus!", meinte ich zu meiner kleinen Tochter und ließ sie wieder herunter.
Esmira klatschte begeistert in die Hände und tapste zu Sam und Brandon.
"Sam, Papa, kommt! Wir gehen spielen!", quiekte sie aufgeregt und als die beiden Männer nicht sofort reagierten packte Esmira sie an den Händen und zog sie mit sich nach draußen.
Die Kleine war ein wahres Energiebündel und wusste ganz genau, was sie wollte. Naja, meistens bekam sie ja auch alles, was sie wollte, da besonders Sam aber auch ich wohl zu nachsichtig mit ihr waren.
Aber was sollte man gegen ihre großen Augen auch sagen?

So damit haben wir Kapitel Nummer 3...
Ich weiß, im Moment passiert noch nicht soo viel, aber ich muss die Story erst aufbauen, und es ist mir dabei eben wichtig, dass der emotionale Zustand der Charaktere möglichst gut zur Geltung kommt.

Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür.

Liebe Grüße!

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