Kapitel 7 ~Not Afraid Anymore~

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Nach meinem ersten Schießtraining, das im Allgemeinen besser funktioniert hatte als ich es erwartet hätte, ging ich mit Brandon in den Garten.
Doch irgendetwas fehlte...
Es war so merkwürdig still...
"Brandon?", fragte ich und merkte, dass meine Stimme höher wurde, weil sich die Panik in meinen Körper schlich, "Wo ist die Kleine?!"
"Ganz ruhig, Prinzessin. Sam ist mit ihr und Barney im Wald", erklärte Brandon seelenruhig.
Schockiert schaute ich ihn an und blieb abrupt stehen.
Seit wann durfte die Kleine denn bitte das Gelände verlassen?!
Brandon konnte mich mit meinem äußerst erstaunten Gesichtsausdruck nicht länger ernst nehmen und schmunzelte.

"Keine Sorge, ihnen wird schon nichts passieren... Ich dachte, wir beide könnten mal ein bisschen Zweisamkeit gebrauchen und die Kleine ist bestimmt auch ganz begeistert, mal etwas Neues zu sehen...", versuchte Brandon zu erklären und ich fiel ihm dankbar um den Hals.
Es war toll, dass meine Tochter endlich ein wenig Freiheit genießen durfte...
Sie konnte endlich mal etwas anderes sehen als dieses Grundstück; sie konnte endlich anfangen, die Welt zu entdecken.
Und hier in diesem abgelegenen Wald würde ihr schon nichts passieren...
Sam und Barney waren ja bei ihr...

Überglücklich schaute ich Brandon an und legte meine Stirn an seine.
Meine Lippen formten ein ehrliches 'Danke', während seine Augen mich zum tausendsten Mal in ihren Bann zogen. Das tiefe Braun hatte seinen Zauber in all den Jahren nie verloren...
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich einfach nur so auf seinem Schoß saß -die Arme um seinen Nacken gelegt- und wir uns einfach nur ansahen.
Doch irgendwann hielten wir diese Spannung beide nicht mehr aus.
Die Anziehung zwischen uns war zu stark.
Mein Körper schrie und bettelte regelrecht nach Brandons Berührungen, auf die ich so lange hatte verzichten müssen.
Ich war bereit, mich ihm völlig hinzugeben.
Wenn ich daran dachte, dass ich vor ein paar Jahren noch Angst vor diesem Mann und vor allem vor seinen Berührungen gehabt hatte, musste ich über mein altes Ich schmunzeln.
Ich hatte keine Angst mehr.
Ganz im Gegenteil
Ich wollte Brandon.
Ich wollte ihn so sehr...
Seine Berührungen fühlten sich so unglaublich gut an und machten mich jedes Mal aufs Neue völlig verrückt.
Ganz egal was früher gewesen war.

Der Nachmittag mit Brandon tat mir unglaublich gut.
Viel zu lange hatte ich auf seine Nähe verzichten müssen...
Wann hatten wir überhaupt zuletzt Zeit nur für uns gehabt?
Ich konnte mich nicht erinnern, überhaupt schon einmal so gefühlt zu haben, konnte mich nicht erinnern, jemals so berührt worden zu sein...
Er fühlte sich so gut an...
Er war einfach der Wahnsinn und es tat so unglaublich gut ihn anzufassen und zu wissen, dass wir uns gegenseitig völlig ergeben waren.

Für ein paar Stunden schien einfach alles gut zu sein und ich muss zugeben, dass ich das schallende Lachen unseres Engels gerne erst später wieder gehört hätte...
Fast schon genervt hob ich den Kopf von Brandons nackter Brust und schaute in Richtung Haus.
"Deine Tochter ist zuhause", murmelte Brandon. Auch er schien dem Tonfall zufolge erst später mit der Rückkehr gerechnet zu haben.
"Es ist auch deine Tochter! Und jetzt gib mir was zum Überziehen! Die Kleine wird jeden Moment um die Ecke kommen", gab ich etwas schnippisch zurück.
Wieso mussten sie denn auch ausgerechnet jetzt zurückkommen?!
Wortlos aber über beide Ohren grinsend reichte Brandon mir mein Tshirt, das ich mir schnell über den Kopf zog.

Und nur einen Moment später erschien auch schon Esmira in meinem Blickfeld.
Als sie uns sah, rannte sie sofort los und stolperte auf uns zu.
Sie kletterte kurzerhand auf den Oberkörper ihres Vaters, auf dem ich noch vor ein paar Sekunden gelegen hatte und erzählte begeistert von ihrem Ausflug mit Sam.
Und schon war der anfängliche 'Ärger' über ihre Rückkehr vergessen.
Ihre anhaltende Euphorie und die Begeisterung mit der sie uns jedes noch so kleinste Detail erzählte, zauberte mir fast automatisch ein Lächeln auf die Lippen.
Sie war wirklich eine kleine Abenteurerin. Es machte ihr tatsächlich einen riesen Spaß, die Welt außerhalb des Grundstückes zu erkunden.
Ab sofort würde es also noch schwerer werden, sie hier zu halten...

Nach ein paar Minuten kam auch Sam über die Wiese auf uns zu geschlendert.
Ich stand auf und ging auf ihn zu, um mich zu bedanken und Esmira nicht in ihrer Erzählung zu stören.
"Oh, sind wir zu früh?", fragte Sam mit Blick auf meine fehlende Hose,
"Ich wollte nicht zu lange weg bleiben... Und Barney war müde! Er liegt übrigens oben am Haus!"
Etwas peinlich berührt zupfte ich an meinem Tshirt herum, sodass es vielleicht wenigstens meinen Hintern bedecken würde...
Immerhin hatte ich noch beziehungsweise wieder Unterwäsche an...
"Nein, ist schon gut", antwortete ich abwehrend und mein Blick fiel wieder auf Brandon und Esmira, "Es scheint ihr aber wirklich gefallen zu haben..."
"Ja, die Kleine war ganz begeistert", erwiderte Sam lächelnd.

"Sam?"
Mein warmer Blick traf auf seinen.
"Was ist los, Lyana?", erwiderte er und in seiner Stimme konnte ich einen Anflug von unbegründeter Sorge hören.
"Wie kann ich dir eigentlich mal eine Freude machen? Du bist immer hier, bist immer für uns da und hättest niemals auch nur einen Tag frei...", meinte ich ehrlich und schaute ihn abwartend an.
Er tat mir manchmal wirklich ein bisschen Leid... Er war tatsächlich immer für mich, immer für uns da und hatte sich noch nie beschwert.
Er würde Brandon niemals widersprechen. Er hatte sich bisher nur einmal gegen ihn gestellt und das nur, um mich zu beschützen...
Das würde ich wohl nie vergessen...
Und dann war da noch die Sache mit seinem Bruder... Sam ließ es sich zwar absolut nicht anmerken, doch ich war mir sicher, dass er ihn trotz allem vermisste.
Und das war meine Schuld...

Doch Sam lächelte nur.
"Ach Lyana, ich bin gerne hier. Das weißt du doch! Brandon war schon immer wie ein Bruder für mich, dich hab ich damals sowieso sofort ins Herz geschlossen und für die Kleine würde ich einfach alles tun! Ihr seid meine Familie...", war seine ernst gemeinte Antwort. Seine Augen spiegelten bei diesen Worten regelrecht seine Fürsorge wider und ich fragte mich wie so oft, womit wir Sam eigentlich verdient hatten.
"Du bist viel zu gut für uns, Sam!", sprach ich meine Gedanken aus und umarmte ihn, "Sag mir bitte trotzdem, wenn du mal irgendwas brauchst..."
"Ist okay, Lyana, mach ich!", erwiderte er und klopfte mir leicht auf die Schulter.

Wer mag Sam?☺️

Wie gefällt euch das Buch bisher?
Fehlen euch irgendwelche Charaktere, die ihr gern habt und die ich vielleicht noch einbauen soll?

Liebe Grüüüüüße🌹

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