27. What??

456 27 3
                                    

Schnell betrete ich die Ladeluke am Bauch des Quinnjets. Mit einem Blick zurück erkenne ich, dass Vision unentschlossen vor dem Hauptgebäude steht. Ich werde trotzdem los fliegen, denn wenn er sich entscheidet mitzukommen, wird er ja selber zu mir fliegen können. Ich lege den Hebel um, welcher die Luke vor mir schliessen wird. Langsam beginnt sie sich zu heben. Kurz nehme ich wahr, wie der Android hinter mir, sich ruckartig in die Höhe bewegt. Doch da spüre ich, wie mich etwas in den Rücken trifft und ich zu Boden sinke.

Sofort erkenne ich Tony, oder besser gesagt Iron man, wie er mit beiden, in rot-goldenes Metall gehüllten Händen die Luke davon abhält sich zu schliessen. Kurzentschlossen schnappe ich mir eine der Pistolen und schliesse auf ihn, mir ist natürlich klar, dass das nichts anrichten wird. Zur Ablenkung, ist es aber gut zu gebrauchen. Mit schnellen Schritten eile ich auf ihn zu und trete ihn mit einem starken Tritt von der Luke weg, welche sich nun weiter schliesst. Doch plötzlich geht alles ganz schnell: Tony fliegt durch den kleiner werdenden Spalt und reisst mich mit sich zu Boden. Ich bin besiegt. Mich aus den Metallarmen heraus zu winden, würde ich nicht schaffen.

„Sorry Sam, aber ich kann dich nicht gehen lassen.", erklingt Tonys Stimme aus der Blechdose über mir. Deprimiert gebe ich mich geschlagen. „Wenn du das tust, dann wirst du, gleich wie die anderen als internationale Kriminelle gelten, und mit dem auf dem Gewissen kann ich nicht leben." Er hebt mich an meinen Schultern hoch und stellt mich zurück auf meine Beine. Genervt drehe ich mich von ihm ab und gehe zum Cockpit. „Du bist nicht mein Vater...", seufze ich. Tonys Helm öffnet sich. „Wenn du das so siehst, eigentlich schon..."

Mein Kopf schiesst zu ihm herum. „Wie kannst du sowas behaupten!"
„Komm mit.", meint Tony nun. Sein Anzug verschwindet in dem Behälter für die Nanopartikel an seiner Brust.
Schweigend folge ich ihm zurück ins Hauptquartier. In seiner Werkstatt kramt er in einer Schublade herum, bis er ein zerknittertes Dokument hervor zieht und mir in die Hände drückt. Was ich darauf lese kann ich nicht ganz begreifen.

„Du hast mich adoptiert!?"

„Zu deiner eigenen Sicherheit. Ich wusste, dass wenn du zurückkommen wirst, sich einiges verändern wird. Ich bin deine Autoritätsperson, natürlich nur noch für zwei Jahre, bis du 18 wirst." Sprachlos sehe ich ihn an.

„Willkommen in der Familie."
———

Schweigend starre ich an die Decke über meinem Bett. Wie konnte er nur?!

Meine Gedanken schweifen ab. Was kann ich tun? Was bleibt mir noch übrig? Mein Blick streift den kleinen roten stern, welcher auf meiner Ausrüstung auf meiner Schulter aufgestickt worden war. Ich muss zu den anderen kommen, koste es was es wolle...

Ich entscheide mich dazu in der Nacht auszubrechen und abzuhauen. Entschlossen krame ich einen Rucksack hervor und fülle die wichtigsten Dinge hinein. Ein paar Kleider, Waffen und etwas Essen.

———

Langsam öffne ich meine Augen. In meinem Zimmer herrscht Dunkelheit. Schnell deaktiviere ich den leisen Wecker, den ich mir gestellt hatte. Drei Uhr war vielleicht etwas früh...

Mühselig wälze ich mich aus dem Bett und ziehe meine Ausrüstung an, welche ich über die Nacht in meinem Zimmer behalten hatte, kämme meine Haare und binde sie zusammen. Dann schnappe ich mir noch meinen Rucksack, eine Jacke und ziehe ein paar Schuhe an. Kurz darauf verlasse ich das Zimmer.

Mit meinen roten Augen bewege ich mich durch das Hauptquartier, um das Licht nicht anzuschalten zu müssen. Durch die Wände hindurch sehe ich, wie Tony in seinem Bett liegt und schläft. Pepper liegt neben ihm. Von ihm droht keine Gefahr... Keine Menschenseele befindet sich auf den Gängen. Auf Zehenspitzen erreiche ich den Quinjet, mit welchem ich am vergangenen Tag schon versucht habe zu fliehen. Ich hatte die rote Farbe in meinen Augen schon wieder verschwinden lassen, da traf ich auf etwas anderes, was auch rot war.

„Vision?", erschrocken weiche ich zurück. „Ich dachte mir schon, dass du so einfach nicht aufgibst." In seiner Hand hält er einen Brief, welchen er mir nun überreicht. „Wenn du sie findest, übergibst du den an Wanda?"
Vorsichtig nehme ich den Umschlag entgegen und packe ihn in meinen Rucksack. „Ja, das kann ich tun.", antworte ich mit einem Lächeln.

Im selben Augenblick, als die Ladeluke des Jets auf dem Boden aufsetzt, beginnen im Gebäude hinter mir laute Sirenen zu dröhnen und jegliche rote Warnleuchten erhellen den Platz. „Jetzt geh! Ich halte dir den Rücken frei!", ruft Vision und erhebt sich in die Luft. So schnell wie möglich renne ich ins Cockpit, starte den Jet und lasse das hellerleuchtete Gelände zurück. Ich denke auch daran den Tarnmantel zu aktivieren, damit ich nicht sichtbar bin und auch nicht auf Radarschirmen zu sehen sein werde.

Mit einem kurzen Blick zurück aufs Hauptquartier erkenne ich, wie Vision gegen Tony in seinem Anzug kämpft... teilweise leuchtet es hell auf, wenn Tony seine Repulsorstralen gegen den Androiden wendet. Innerlich danke ich Vision, dass er sich für mich hingibt.

Kurze Zeit später habe ich mein Ziel im Computer festgelegt und den Autopiloten aktiviert. Zu erst werde ich nach Europa fliegen, denn da sind sie ja zuletzt aufgetaucht. Mit der Technik, die ich hier an Bord habe, versuche ich den Quinjet von Cap und den anderen aufzuspüren, doch die Hoffnung ist klein. Denn sie werden nicht so dumm sein und ihren Jet nicht tarnen. Was jedoch grösseren Erfolg verspricht, ist das Durchsuchen des gesamten Internets, nach Berichten und Neuigkeiten, welche ihren letzten Standort betreffen.

Es dauert nicht lange, da erscheint eine Meldung auf einem der Bildschirme. Sofort springe ich darauf an und erkenne etwas, womit ich nicht gerechnet hatte... Kurz darauf erklingt auch schon eine Stimme über das Funkgerät.
Was soll ich jetzt bloss tun?

The Bear Girl #2 (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt