16. Man begegnet sich immer zwei mal im Leben

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Mit einer Hand ziehe ich die Luke auf dem Dach des Jets auf und springe hinein.
Alles darin kommt mir so bekannt vor dass ich mich direkt wie zuhause fühle.

Sofort eile ich ins Cockpit und lasse mich auf den nicht vorhandenen Sitz fallen.
Was sich als äusserst schmerzvoll herausstellt.

Amüsiertes lachen ist von weiter hinten zu hören.
„Das ist nicht witzig!", rufe ich empört, „Normalerweise haben diese Jets immer sitze, nur scheint unser grüne Kollege da einfach nicht drauf zu passen und reisst diese aus!"

Ich drücke hektisch einige Knöpfe und das Schaltbrett leuchtet blau auf.

Ich kenne die genaue Geschichte, wie das damals passiert ist, als Hulk abgehauen ist. Natascha hat mir zwar nur ein Teil davon erzählt, den Rest habe ich in ihren Gedanken gesehen.

Bei dieser Erinnerung kommt mir gerade eine Idee was meine neue Teampartnerin betrifft.

Ich öffne die Abteilung in der die letzten Anrufe gespeichert werden. Man kann auf sie zugreifen ohne irgendein Code eingeben zu müssen.
Wie ich es mir gedacht habe, öffnet sich ein Fenster in dem die rothaarige Kämpferin von der Erde zu sehen ist.
Auf der Aufnahme sieht man deutlich dass sie gerade einen harten Kampf hinter sich hatte.

Jetzt erst fällt mir auf, wie ich sie und die restlichen Avengers vermisse.
Kurze Zeit starre ich einfach auf die pausierte Aufnahme von Natascha.
Wie es ihnen wohl geht?

„Hallo, alles gut bei dir?", reisst mich meine Kollegin aus meinen Gedanken.

„Jaja alles gut.", murmle ich. „Du hast mir übrigens deinen Namen immer noch nicht gesagt, ich nenn dich jetzt einfach mal Brunnhilde...", grinse ich um aus dieser seltsamen Situation zu fliehen.

„Ich mag es nicht so genannt zu werden. Und von wo weisst du das überhaupt?!", fragt sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Verwunderung.

„Von da, woher ich auch weis dass du aus Asgard kommst und eine Walküre warst...", stelle ich fest, den Blick starr auf sie fixiert, „...Aus deinem Kopf."

„Du bist echt creepy, weist du das?", murmelt sie unterlegen.

Ich lache darauf hin nur.

„Du kannst also Gedanken lesen...-„
„-und durch Wände sehen.", vervollständige ich ihren Satz und lasse meine Augen rot aufleuchten.

In diesem Moment erklingt von draussen das Geräusch von Triebwerken, das dann aber gleich verstummt.
Fragend sehen wir uns an.

Ich greife mir eines meiner Schwerter und klettere lautlos aus der Lucke an der Decke.
Mit einer ruckartigen Bewegung fahre ich die Klinge aus.
Schnell rutsche ich über den Rand des Quinjets und stehe nun auf dem staubigen Boden.

Etwas weiter vorne, halb von einem Müllhaufen verdeckt scheint ein orange-blaues Schiff gelandet zu sein.
Einen Blick durch die Wände lässt mich aufatmen.
Sofort verstaue ich das Schwert zurück in meinen Gürtel und trete zu der Milano hin.
Hinter mir höre ich die Schritte der Walküre.
„Sam was tust du da?", fragt sie unsicher.

Mit einem leisem zischen öffnet sich die Schleuse und eine Treppe fährt hinab zum Boden. Kaum berührt sie diesen, erscheint Groot, das kleine Bäumchen auf der obersten Stufe.
Er scheint sich schon für einen grossen zu halten, denn er macht grinsend einen Schritt auf die nächste Stufe, die sicher eine Körperlänge tiefer von ihm entfernt liegt.
Quietschend kullert er die restlichen Stufen hinab und landet dank einer heldenhaften Reaktion meinerseits in meinen Händen.

Er schüttelt den Kopf, sieht sich verwundert um und bemerkt erst nach einigen Sekunden dass er in meinen Händen sitzt.

„Ich bin Groot!!", ruft er fröhlich und umarmt mit seinen kleinen Ärmchen meinen Hals.

„Ich hab dich auch vermisst.", lache ich und setze in dann am Boden ab.

„Sam! Du lebst!"
Ich sehe auf und erblicke Gamora die die Treppe hinunter eilt. Als sie meine schwarze, enganliegende Kleidung und den Waffengürtel sieht stockt ihr der Atem: „Wo ist er?"

„Sein Schiff und die ganze Flotte wartet vor einem der Portalen. Er wird in zwei Tagen herkommen und...", ich breche ab.

Sie beisst die Zähne zusammen.

„Und was ist dein Plan?", fragt Quill, der gefolgt von Rocket aus dem Schiff steigt und  misstrauische Blicke auf die Walküre wirft.

„Ich hab keinen Plan. Ich dachte immer du bist der der die besten Pläne macht."
Genervt verdreht er die Augen.

„Und da währ noch eine schlechte Nachricht:", setze ich an, „Er hat Nebula."

Links von mir erklingt ein lautes Scheppern. Gamora kickt wütend einige Müllreste gegen ein grosses Stück Metall, dass aus einem Abfallberg neben uns ragt.

Eine ganze Weile sagt niemand ein Wort.
Ich seufze.
„Ich denke wir wären im Stande ihn zu bekämpfen.", sage ich schliesslich.

„Wie denn?! Wir sind nicht einmal genug Vollpfosten um ihn überhaupt fest zu halten!", mault Rocket.

„Gut dass du dies erwähnst.", mischt sich die Walküre ein, „Am besten wäre es wenn ihr in Deckung geht und nicht hervor kommt, egal was passiert.", sie erntet einige verwirrte Blicke, „Wenn ihr uns kurz entschuldigen würdet, wir waren eigentlich dabei ein grosses grünes Monster in einen Menschen zu verwandeln."

The Bear Girl #2 (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt