6. Neue Tochter

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Hart komme ich auf steinigem Boden an. Der Raumanzug fällt von meinem Rücken ab und landet zerstört neben mir.
Regungslos liege ich da und starre an die dunkle Decke.

Die Schleuse neben mir hat sich wieder geschlossen.
Eine Weile lang herrscht Stille.

Ich bin gerade ernsthaft durchs All geflogen?!

Mit einem Surren öffnet sich eine Tür zu meiner Rechten.
Licht fällt zu mir in den kleinen Raum und ich stemme mich auf die Beine.

Thanos steht vor mir.
Er ist um einiges grösser als ich ihn in Erinnerung habe.
Ich reiche ihm etwa bis zum Bauchnabel. Falls er überhaupt einen hat...
Seine Haut ist um einiges... lilaner, weshalb man ihn auch mit einem grossen, flauschigen Bündel Zuckerwatte verwechseln könnte...

„Ich dachte der ganze Aufwand um dich währe um sonst gewesen.", sagt der Titane, „Aber schlussendlich erweist sich jede gute Tat als Erfolg..."
Er grinst.

„Es war keine gute Tat.", sage ich düster, „Und alles was ein Erfolg sein wird, ist mich zu töten!"

Wieder grinst er bösartig.
„Tut mir leid Tochter, aber das ist nicht meine Absicht."

„Ich bin nicht deine Tochter!", schreie ich.

„Von diesem Zeitpunkt an schon."

Wütend starre ich ihn an.
Ich bin nicht seine Tochter und das werde ich auch nie sein!

„Vor einiger Zeit wolltest du mich, deine... „Tochter" noch umbringen!", sage ich wütend.
Dazu deute ich auf die Narbe auf meiner Stirn, die ich seit der ersten Begegnung mit Thanos mit mir trage.

„Ich sagte euch damals dass ich euch holen werde wenn ihr „Scheisse" baut. Und das hier, verstehe ich unter Scheisse.", meint der Titan.

„Heisst das dass du Loki auch holst?", frage ich mit aufgerissenen Augen.

„Nein, er war auch nie mein Ziel. Ich wollte nur eine neue Tochter...
Die anderen sind beide gegangen."

Ich habe das Gefühl dass ich mich täusche, aber für kurze Zeit scheint Thanos traurig zu sein. Bei dem mächtigsten Wesen im Universum kommt das etwas seltsam rüber.

Er bittet mich ihm zu folgen.
Leicht misstrauisch gehe ich ihm hinterher.
Sein Schiff ist riesig.

„Wir werden jetzt zu meinem Heiligtum fliegen.", verkündet er, „Und dann sehe ich mal was ich mit dir anstellen kann.", fügt er noch leise hinzu.

Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken.
Sobald ich mich aus der einen miesen Lage rausgebracht habe, stürze ich mich direkt in die nächste... obwohl ich nur versucht habe dem allem ein Ende zu setzen.

Thanos bleibt stehen und öffnet mit einer Handbewegung eine Schleuse neben sich.
Dahinter befindet sich ein Raum.
Auf einem Vorsprung in der Wand befindet sich etwas was Ähnlichkeiten mit einer Bettdecke hat.
Sonst hat es nicht sonderlich viele Dinge im Zimmer.

„Das war das Zimmer meiner liebsten Tochter Gamora.
Jetzt ist es deins."
Leicht schiebt er mich mit seiner riesigen Hand an meinem Rücken in den Raum.

„Ruh dich ein bisschen aus."

Die Schleuse schlisst sich wieder hinter mir.
Ich setze mich auf den Vorsprung in der Wand.
Gamora hat früher in diesem Zimmer gewohnt...
Ob sie damals auch so wie ich, verloren auf diesem Vorsprung gesessen hat.

Ich hoffe sie und die kleine Gruppe von seltsamen Wesen suchen nicht nach mir...
Thanos würde sie vielleicht töten.

Was Bucky wohl jetzt macht...
Bestimmt suchen sie auf der Erde nach mir.
Warum habe ich bloss diesen Stein benutzt?

———
Auf der Milano

Sam wird von einem leuchtendem Strahl in das riesige Schiff gesaugt.

„Nein!", schreit Gamora.

Peter und Rocket lassen die Steuerhebel los uns starren dem gigantischen Schiff hinterher wie es durchs All davon fliegt.
„Verdammte Scheisse!"

Drax brüllt wütend: „Wir hätten ihn töten sollen! Ich muss mich rächen für meine Frau, meine Tochter und das Erdenkind!"

Groot schaut ihn mit grossen angsterfüllten Augen an.
„Es war ihre Entscheidung...", murmelt Gamora.

„Wir müssen sie da rausholen!", ruft Peter.

„Nein, das ist nicht möglich!", protestiert Gamora, „Er wird mir ihr das gleiche machen wie mit mir. Und überhaupt, seine Streitkräfte sind viel zu stark, er würde Sogar gegen eine ganze Armee von Ravagerschiffen ohne grossen Aufwand gewinnen.
Er ist viel stärker als Ronan!"

„Gut dann lassen wir das lieber...", grummelt Rocket.

„Aber wir können sie auch nicht einfach zurücklassen."

„Entscheide dich doch endlich!", ruft der Waschbär gereizt.

Gamora verdreht die Augen und beginnt unruhig hin und her zu gehen.

Peter schaut dem Schiff hinterher das gerade im weit entferntem Sternnebel verschwindet.
„Jetzt ist es sowieso zu späht...", murmelt er.

Ein trauriges Geräusch kommt von Groot. Er schaut zu Boden.
„Ich bin Groot."

„Wie du hast sie gemocht, wir haben die doch nicht mal richtig gekannt!", mault Rocket ihn an.

„Vielleicht sollten wir einfach so tun als währe das hier nie passiert.", meint Quill. 

„Das können wir nicht.", protestiert Gamora, „Wenn er Sam vollständig zur Waffe umfunktioniert hat, werden wir gegen sie kämpfen müssen."

„Du meinst damit, dass wir unsere Feinde ausschalten sollen bevor sie überhaupt böse werden?", fragt Drax.

„Ich hab nie was von ausschalten gesagt!"

„Ich würde sagen wir verfolgen sein Schiff-"
„Aber mit genug Entfernung.", beendet Rocket Peters Satz.

„Na gut...", gibt Gamora nach, „Aber ihr müsst mir versprechen dass ihr ihn nicht angreift. Das würde euren sicheren Tod bedeuten!"

The Bear Girl #2 (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt