24. Die Schneelandschaft

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Mühselig kniet sich Thanos neben mir hin und beugt sich über mich. Ich spüre meinen Körper zittern. Mein Atem rasselt, während ich meinem Tod ins Auge sehe, das was ich mir wünsche... meine Gedanken landen bei den anderen, die ich gedämpft im Hintergrund kämpfen höre. Ich kann sie nicht im Stich lassen! Noch nicht...

Ich spüre wie ein Blutrinsal über meine Stirn läuft, während ich unterlegen zu Thanos aufsehe. Mir ist klar, dass wir keine Chance gegen ihn haben, selbst mit Hulk an unserer Seite...

"Dein Schicksal hat sich gegen dich gewendet...", knurrt der Titane über mir, "Und jetzt werde ich mich gegen dich wenden."

Innerlich schreie ich: Wenn es jemanden gibt, der uns jetzt noch helfen kann, dann komm bitte, hilf uns! Ich kann nicht aus eigenerer Kraft fortfahren!

Mir wird schwarz vor den Augen. Totenstille. Zittrig atme ich ein und stelle fest, dass die Luft um mich herum eisig kalt ist. Panisch versuche ich aus dieser starre zu kommen und meine Augen zu öffnen. Als mir das gelingt, stockt mir der Atem: Ich stehe in einer tief verschneiten Winterlandschaft. Zu meiner Linken erhebt sich ein tiefer Tannenwald, dessen Bäume sich unter dem Gewicht des Schnees beugen und ihre Äste bis auf den Boden hängen lassen. Zu meiner Rechten befindet sich ein halbzugefrorener Fluss, welcher fast lautlos vor sich hin plätschert. Die Böschung bis zum Ufer herab ist in Gestrüpp eingepackt, welches ebenfalls von der dicken Schneedecke heruntergedrückt wird. Ich empfinde einen tiefen Frieden und alle Wunden, die ich vom Kampf an mir hatte waren verschwunden. Leichte Schneeflocken segeln vom Himmel herab und setzten sich auf meinen Wimpern nieder.

"Samea!", ruft eine volle männliche Stimme. Schnell schaue ich mich um, doch ich kann nirgends jemanden sehen. Ich will nach meinen Waffen greifen, doch diese sind verschwunden.

"Samea!", ruft die Stimme erneut. ich kann nicht erkennen woher die Stimme kommt. "Wo verbirgst du dich? Zeig dich!", rufe ich in die verschneite Landschaft. Ich bekomme keine Antwort. "Wer bist du?", fragt ich nun etwas leiser. "Ich bin, der ich bin.", antwortet die Stimme friedlich. "Wieso bin ich hier?", frage ich verwirrt. "Du hast mich gerufen und ich will dir antworten, denn wenn ihr zu mir ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, will ich euch erhören. Wenn ihr nach mir sucht, werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, will ich mich von euch finden lassen. Das verspreche ich der Herr. Ich werde euer Schicksal zum Guten wenden.", erklärt mir die Stimme liebevoll, "Denn ich allein weiss, was ich mit euch vorhabe: Ich habe frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt!"

"Aber Herr! Ich habe das nicht verdient!", flehe ich, mit dem Gedanken an meine Vergangenheit.

"Ich habe dir vergeben und dich vor deinen Feinden gerettet. Du wirst ein Buch finden, in welchem meine Worte stehen und dich auf deinem Weg begleiten wird, der zurück zu mir führt. Und nun gehe und verkünde was ich dir offenbart habe." beruhigt mich die Stimme.

Jetzt erst erkenne ich die Spuren im Schnee, von unendlich vielen Leuten, die vor mir schon diesen Weg eingeschlagen haben. Der Weg führt zwischen den Bäumen hindurch, hin zum Licht. 

Die idyllische Landschaft schmilzt langsam vor meinen Augen dahin und ich sehe wieder in die bösartigen Augen von Thanos: "Dein Schicksal hat sich gegen dich gewendet...Und jetzt werde ich mich gegen dich wenden.", erklingt seine Stimme nun.

"Hat es nicht...", sage ich zielsicher, "Er hat mein Schicksal zum guten gewendet!"

Thanos, der kurz davor ist zum Schlag auszuholen lässt nun seine Faust senken. Sein Blick wandert in die Ferne und sein Gesicht zeigt Reue. Ohne zurückzusehen steht er auf, ruft seine Leute zu sich und zieht sich zu seinem Schiff zurück. Kurze zeit später verschwinden auch die Chitauri zurück ins Portal. Es herrscht komplette Stille.

"Sam... Was hast du ihm gesagt?", erkundigen sich nun die anderen bei mir. "Ich habe ihm nichts gesagt... das war jemand anderes.", antworte ich mit dem Blick auf unsere Angreifer gerichtet. Loki, reibt sich den Kopf, denn Ebony hat ihn sofort aus seinem Würgegriff fallenlassen, was dann für Loki auf dem Boden endete.

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Später

Thanos ist verschwunden. Mitsamt allen Chitauri und bösartigen Wesen, die er bei sich hatte. alles was von ihm übrig ist, sind die Spuren des Kampfes auf dem Staubigen Boden. Hulk nähert sich uns und schrumpft langsam zurück zu einem Menschen. An Bord der Milano erzähle ich alles den anderen. Glücklich danken wir unserem Retter.

Am nächsten Tag verabschieden Loki, Bruce, die Walküre und ich uns von den Guardians. Sie und Nebula entschieden sich an einen Ort zu fliegen, den man Nowhere nennt. Wir werden uns über den Bifröst nach Asgard begeben.

Dort angekommen werden wir erstaunt von Heimdall begrüsst, denn er hätte nicht damit gerechnet, dass die Walküre jemals zurückkommen würde. „Sam wünschst du zur Erde zurückzukehren?", fragt er mich mit seiner tiefen brummenden stimme, „Jedoch muss ich dir mitteilen, dass es dort nichtmehr so ist, wie du es zurückgelassen hast..."

The Bear Girl #2 (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt