Zuckerwürfel 48

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Vögel zwitschern fröhlich Melodien in die angenehme Stille, während der junge Sommer eine warme Windesprise durch das grünende Gras rascheln lässt

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Vögel zwitschern fröhlich Melodien in die angenehme Stille, während der junge Sommer eine warme Windesprise durch das grünende Gras rascheln lässt. Aus weiter Ferne vernehme ich das Plätschern des Wassers - der rauschende Fluss wurde an diesem schönen Tag gezähmt. Warme Sonnenstrahlen kitzeln mir über mein Gesicht, entlocken mir ein schmales Lächeln. Die gelbe Sonne bringt mir eine wohlige Wärme entgegen. - Das Licht strahlt mich an und erreicht fast mein Herz, wärmt es auf und umschließt es in eine feste Umarmung. Der blaue Himmel, nur geziert von weißen Wolken, lässt viel Spielraum für die eigene Vorstellungskraft - die eigene Vorstellungskraft, die oftmals viel zu lang in untröstlicher Stille verweilen muss.

Eingesperrt, gestutzt und ungebraucht.

Einzig im Winde vernehme ich die Flügelschläge vom bunten Getümmel, Schmetterlinge, die gemeinsam über das hohe Gras tanzen. Die Tage werden länger, helle Stunden für Stunden machen einen schönen Sommertag aus - während sich der grummelnde Winter schon lange in weitferne Berge verzogen hat. Einzig den April versuchte der alte Winter, die kälteste Zeit im Jahr, fleckenweise mit weißen Schneedecken zu belegen.

Ich neige meinen Kopf zur Seite. In langsamer Bewegung streicht meine Handfläche über die grünende Wiesenfläche, die in einzelnen Sprenkeln von weißen Gänseblümchen und gelben Löwenzahn geziert ist. Bienen summen, Hummeln brummen und vereinzelt fliegen Marienkäfer durch die Luft, um sich, genauso wie ihre gestreifte Verwandtschaft, auf den betörend duftenden Blumen niederzulassen. Das Zwitschern der Vögel verstummt zu keiner Sekunde, es verebbt nichtmal annähernd. Das bezirzende Zirpen der Grillen gesellt sich perfekt zu dem Gesang der Vögel, der die Schmetterlinge veranlasst, wild und frei miteinander zu tanzen.

Ich strecke meine Hand in die Höhe, schiebe den Vorhang meines Leides beiseite und halte ihn fest, denn ich weiß, dass es noch nicht an der Zeit ist, ihn komplett loszulassen. Das harmonische Zusammenspiel der Natur lässt mich all den Kummer vergessen. All den Schmerz, all das Leid. Kurzzeitig.

Ein leises Brummen gewinnt zunehmend an Volumen, bis es ganz nah ist und ganz plötzlich komplett verstummt. Ein roter Marienkäfer krabbelt über meine ausgestreckte Hand, tänzelt über meine Haut und erkundet das neue Gebiet. Das Kitzeln auf meiner Haut lässt mich spüren, spüren jeden Millimeter meiner selbst. Jeden Einzelnen der schwarzen Punkte zählt mein Gemüt, während mein Blick keiner Zeit den kleinen Käfer außer Augen lässt.

»Sie hat dich geschickt, nicht wahr?«

Ich erwarte keine Antwort, denn ich weiß sie. Und auch wenn ich ebenfalls weiß, dass ich früher oder später loslassen muss, einst der Marienkäfer seine Flügel mit einer Leichtigkeit verschlägt, so halte ich dich ein letztes Mal ganz fest. Auch wenn du nicht in meinen Armen liegst, so weiß ich - so spüre ich - dass du bei mir bist. Dass du nicht von meiner Seite weichen wirst, dass du in mir weiterlebst.

Zufrieden seufzend schließe ich die Lider. Meine Augen, mein Fenster zur Welt. Für drei, vier, vielleicht fünf Minuten. In all den Reizen der Natur, vernehme ich die Magie meiner Vorstellungskraft. Ich höre fröhliches Kichern, freies und vollkommen gelöstes Lachen. Ohne Schmerz, ohne Kummer - einfach frei, frei wie der Tanz der Schmetterlinge in der warmen Sommerluft. Ihr Lachen, so gelöst wie schon lange nicht mehr. Wohlige Gänsehaut breitet sich aus. Ganz ist mein Herz an deiner Seite, denn du lebst an meiner Seite weiter. Immer und überall. Du bist schon lange in mein Herz gezogen, hast es im Sturm erobert von der ersten Sekunde an. Jeden Atemzug den ich lebe, lebe ich für dich. Dort oben im leuchtenden Blau, forderst du die Engel und belehrst sie mit all deinem Wissen - denn sie können noch viel von dir lernen, so wie wir es taten. Du tanzt mit den Schmetterlingen und forderst die Sonnenstrahlen auf, mit dir um die Wette zu scheinen - du machst selbst Amor ganz verlegen. Du, ja du bist mein Sonnenschein und wirst es immer bleiben.

Es lässt mich Lächeln, denn ich weiß: Sie ist nun an einem besseren Ort.

Wie Zimt und ZuckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt