Zuckerwürfel 34

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Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe, während ich mein Gewicht von dem rechten Bein auf das linke Bein verlagere

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Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe, während ich mein Gewicht von dem rechten Bein auf das linke Bein verlagere. Die eisige Kälte der Winterluft liegt wie eine Kluft um mir und das Atmen fällt mir schwer. Das Blut in meiner Nasenspitze ist mittlerweile gefroren und meine Hände und Füße sind taub. Mein starrer Blick liegt auf der wenig befahrenen Straße, die einzig von dem gelblichen Licht der Straßenlaternen beleuchtet wird. Die beiden Ampeln, die im Minutentakt von Grün auf Rot gesprungen waren, sind nun ausgeschaltet. Während die Pfützen das Licht der Laternen auf der Straße spiegeln und die kalte Winterbrise mir um die Ohren weht. Ich ziehe meine Jacke näher an meinen Oberkörper und vergrabe meine Hände wieder tief in meinen großen Jackentaschen. Ich schweige. Einzig und allein meinen kontrollierten Atem vernehme ich in der angenehmen Stille. Weiße Rauchwolken erscheinen vor meinem Gesicht, die ich bei jedem Ausatmen beim Auflösen beobachte. Ich rolle die Augen und runzele die Nase. Soll ich hier jetzt ernsthaft die nächsten Stunden stehen bleiben?

Meine Gedanken schweifen immer wieder ab, während ich zwanghaft und höchstkonzentriert versuche nicht zu laut mit den Zähnen zu klappern. Als ich Stimmen vernehme, drehe ich meinen Kopf neugierig in Richtung des Diners, aus welchem ich vor einigen Minuten einen mehr oder minder peinlichen Abgang gemacht hatte. Vor der Tür des Restaurants versammelt sich eine Gruppe von Jungs, die die auch vor etwa einer Stunde gemeinsam mit Nathaniel das Diner betreten haben. Allerdings hat sich mittlerweile auch ein Mädchen zu der Gruppe gesellt. Diese liegt dem einen Jungen, namens Brandon, im Arm und lacht über jeden noch so lustigen Witz. Wie ätzend! Ab und zu gibt Brandon seiner Liebsten einen Kuss auf die Stirn, die sich nur noch weiter an ihn bindet. Fast allesamt haben mir den Rücken zugewendet, während sie in ihren schwarzen, prolligen Winterjacken an ihren Kippen ziehen.  Einzig und allein Nathaniel ist mir zugewandt. Ein schmales Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, doch mein Augenpaar liegt weiterhin auf ihm. Nathaniel steht dort drüben lässig, nimmt einen Zug seiner Zigarette, legt den Kopf in den Nacken und stößt nach wenigen Sekunden eine weiß-graue Rauchwolke aus. Seine Locken liegen wirr auf seinem Kopf und durch das gelbliche Licht der Straßenlaternen erkennt man seine markanten Gesichtszüge auch aus der Ferne deutlich.

Als Nathaniel plötzlich in meine Richtung schaut und sich unsere Blicke treffen, bleibt mein Herz schlagartig stehen. Eisige Schauer laufen meine Wirbelsäule runter und heiße Blitze schießen durch meine Adern. Wahrlich ein Feuerwerk der Gefühle. Auch wenn ich nichts fühle, nein, nein nicht für ihn.

Ein wohliges Gefühl breitet sich unweigerlich in der Magengegend aus und strahlt bis in meinen Brustkorb. Meine Augen werden kugelrund und ich merke, wie die Röte in mein Gesicht kriecht, während meine Knie langsam aber sicher zu Wackelpudding mutieren. Obwohl ich dies gar nicht will, verselbstständigen sich mein Körper und die dazugehörigen Gefühle. Wissend beginnt Nathaniel aus der Ferne zu schmunzeln. Das Zucken seiner markanten Gesichtszügen, wie auch das Zucken seiner Mundwinkel verraten ihn sofort. Anscheinend ist ihm ziemlich bewusst, dass ich ihn die letzten zehn Minuten ausgiebig gemustert habe. Peinlich berührt schaue ich weg, doch spüre seinen intensiven Blick immer noch auf mir liegen.

Wie Zimt und ZuckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt