Nachdem Nathaniel endlich aufgegeben hat, mich mit unangenehmen Fragen zu löchern - wie ein löchriger Käse - sitzen wir bei eisiger Kälte und dünner Luft in dem Auto, an welchem Nathaniel vor geraumer Zeit in weiblicher Begleitung anlehnte. Nicht außer Acht lassen sollte ich auch den Fakt, dass er dieses fremde, aufgebrezelte Mädchen sichtlich amüsiert bezirzte, wobei sie sein Gebagger genauso motiviert erwiderte. Irgendwie reizt mich der Fakt, dass Nathaniel mit jeder dahergelaufenen flirtet. Hat er denn nichts besseres zu tun? Würde sich eine Frau so verhalten, wäre sie direkt eine Bitch. Die anhaltende Stille nimmt in diesem Moment den gesamten Innenraum ein. Während ich in Gedanken versunken aus dem mit Regentropfen besetzten Fenster schaue, klopft Nathaniel in regelmäßigen Takten mit seinen Fingern auf das Lenkrad. »Weißt du was?«, bricht der attraktive junge Mann neben mir die Stille. Mein Augenpaar schweift langsam in die Richtung von Nathaniel und ich beginne ihn zu mustern. An seinem wunderschönen Gesicht und seinem gutgebauten Körper konnte ich mich nicht sattsehen. Nathaniel, der entspannt auf dem Fahrersitz sitzt, blickt durch die Windschutzscheibe nach draußen, scheint die Wassertropfen auf dieser zu zählen. Sein angespannter Kiefer mahlt, sein konzentrierter Blick grade aus gerichtet. Langsam fahre ich mit meinem Blick seine Gesichtsstrukturen nach, blicke auf seinen Adamsapfel, der auf und ab springt. »Ich muss dir etwas zeigen«, sagt Nathaniel entschlossen und startet das Auto. Leicht lege ich meinen Kopf schief und kräusele vor lauter Irritation meine Stirn. Was will er mir um die Uhrzeit bitte zeigen? »Was will er mir um die Uhrzeit wohl zeigen?«, fragt er und imitiert hierbei ziemlich schlecht meine Stimme. »Zeigt er mir jetzt eine weitere seiner zehn Immobilien?«, fährt er fort, weswegen ich die Augen verdrehe. »Ist er so reich?«, hakt er erneut mit nachgestellter weiblicher Stimme nach. »Klinge ich wirklich so schrecklich beim Reden?«, erkundige ich mich belustigt und verschränke gespielt beleidigt die Arme ineinander. Erstaunlicherweise lässt er meine Frage unbeantwortet, gibt keinen Ton von sich. Doch auch ich gehe auf die Frage seines Vermögens nicht ein, denn genau das war wahrscheinlich Sinn und Zweck der Aussage. Jedoch interessiert mich sein Vermögen momentan relativ wenig, immerhin bin ich nicht seine Finanzberatung.»Wo fahren wir hin?«, erfrage ich neugierig und blicke zu dem arroganten Macho, dessen Blick konzentriert auf der durch die Straßenlaternen gelbbeleuchteten Straße klebt. »Wirst du schon sehen«, murmelt er kurz angebunden. Sofort kehrt erneutes Schweigen ein. Diese Antwort war kürzer als erwartet, aber der Inhalt war dafür ziemlich offensichtlich. Anscheinend lässt er mich bis zur Ankunft an diesem Ort zappeln. Eine sehr gute Taktik, Nathaniel Mitchell, eine sehr gute Taktik. Seufzend lasse ich mich in den gut gepolsterten Autositz fallen, mein Augenpaar jedoch mustert die verschiedenen Knöpfe, welche an Mass in diesem Auto verbaut sind. »Wofür ist dieser Knopf?«, frage ich neugierig und blicke zu dem arroganten jungen Mann auf dem Fahrersitz. Sein Blick schweift kurz zu dem besagten Knopf, wendet sich aber schnell wieder ab und bleibt erneut auf der Straße haften. »Der sogenannte Schleudersitz. Er schleudert nervige Bekanntschaften wie dich einfach aus dem Auto«, antwortet er und fährt fort, »natürlich erst nachdem er das Autodach aufgemacht hat.« Meine Kinnlade klappt runter als ich die Message seiner Antwort analysiere. »Das war Spaß«, lacht er. Auch wenn ich es sowieso nicht geglaubt habe, empfinde ich diesen Scherz als wenig lustig. Ich schüttele den Kopf, als würde ich meine unnützen Gedanken einfach wegschütteln. »Und wieso hast du diesen Knopf noch nicht verwendet, wenn ich doch so nervig bin?«, hake ich gespannt nach, während sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen bildet. »Das weißt du ganz genau, Curly«, raunt er und sofort überzieht eine angenehme Gänsehaut meinen Körper. Meine gesamten Körperhärchen stellen sich auf und ich fühle, dass es mir eiskalt die Wirbelsäule entlang läuft. Wieder kehrt Stille ein, welche mittlerweile keineswegs mehr unangenehm ist. Ein zufriedenes Lächeln liegt auf meinen Lippen, die verschlossen sind, während mein Kopf gegen die Kopflehne anlehnt. Auch die Lippen von Nathaniel sind versiegelt, keiner sagt etwas. Langsam schließe ich die Augen und atme tief ein.
Lass diesen Moment niemals enden, dachte ich. Wenn ich mit Nathaniel bin, scheinen all meine Sorgen und Probleme nebensächlich. Was aber natürlich ihm den Titel des arroganten Macho und Vollprotz nicht nehmen, denn genau dieser ist und bleibt er. Ich glaube ja, dass es bei Nathaniel sogar in der DNA angelegt ist, solch ein arroganter Protz zu sein. Wundern würde es mich nicht. Genauso langsam wie ich meine Augenlider geschlossen habe, öffne ich diese wieder. Ich blicke nach oben. Der Himmel ist klar, die Sterne funkeln gefühlt doppelt so hell, als sonst. Kaum dunkele Wolken verdecken den Nachthimmel, unüblich für den Winter. Mittlerweile haben wir die Straße verlassen und fahren einige Feldwege entlang. »Wir sind gleich da«, murmelt Nathaniel.
Mein Körper richte ich auf, während mir eine CD ins Auge sticht. Sie liegt in der Ablage des Autos. Das Cover zeigt das Album "Wiped Out!" von The Neighbourhood und gegen meine Erwartungen sieht diese CD noch ziemlich neu aus. »Du hast diese CD«, bemerke ich freudestrahlend und greife sofort nach der Hülle. »Du hörst diese Art von Liedern?«, fragt Nathaniel erstaunt an und blickt mich für einen kurzen Moment an. »Ich liebe The Neighbourhood. Mein allerliebstes Lied dieses Albums ist Daddy Issues - dieses Lied kann ich auf und ab hören«, erwidere ich und grinse. Ich öffne ohne Nachzuhaken die Packung, in der die CD eingepackt ist und starte das Radio. Sehr behutsam greife ich nach der CD, immer bedacht darauf diese CD nicht zu beschädigen. Ich schiebe die Disk in den CD-Player und spule bis zu dem Lied 6 vor. Sofort erklingen die harmonischen Klänge des Songs und ich lehne mich zurück. Leise beginne ich das Lied mit zu summen, schließe meine Augen erneut und fühle den Moment. Die Nebengeräusche werden leiser und nur das Lied gerät in meinen Fokus. Als ich irgendwann vernehme, dass Nathaniel ebenfalls leise mitsingt, staune ich nicht schlecht. Hastig reiße ich die Augen auf und blicke den Fahrer an, der meinen Blick mit einem undefinierbaren Funkeln in seinen Augen erwidert. Jedoch dreht er sich nach wenigen Sekunden wieder weg, was mich aber nicht davon abhält ihn weiter zu bestaunen. Ein Lächeln schleicht sich auf Nathaniels Lippen. Sicherlich wusste er, dass ich ihn in diesem Moment genausten anschaue.
Ruckartig kommt der Wagen zum Stehen und bewegt mich dazu, meinen starrenden Blick zu lösen. »Wir sind da«, merkt Nathaniel an. Gespannt schaue ich mich um und erstaunlicherweise erblicke ich auf den ersten Blick nichts. Ich spüre den brennenden Blick von Nathaniel auf meiner Haut, auf der bereits ein großes Kribbeln entfacht ist. Ob er wusste, welche Wirkung er auf mich hat? Der Motor des Autos wurde ausgeschaltet und die Fahrertür öffnete sich. Nathaniel ist ausgestiegen. Ich tue dies ihm gleich und öffne ebenfalls eifrig die Beifahrertür und hieve mich aus dem bequemen Sitz. Nachdem ich meine Kleidung glatt gestrichen habe, schaue ich mich begierig um. Der Ausblick lässt sofort meine Kinnlade einige Stockwerke tiefer fallen, sodass ich nun mit offenen Mund hier stehe, während die kalte Winterluft mir um die Ohren braust.
•
Hey ihr Lieben, 🤗
endlich bin ich Mal wieder zum Schreiben gekommen. ^^ Meine mündliche Abschlussprüfung ist beendet, ich habe diese offiziell mit einer 2 bestanden. Tatsächlich macht mich die Schule ziemlich fertig, durch Corona sind alle Lehrer sehr hektisch.Alle wollen ihre Arbeiten als erstes schreiben und vor allem alles in wenige Wochen quetschen. Ich fühle mich oft sehr ausgelaugt und ausgebrannt was meine Ideen angeht. Grundsätzlich weiß ich, in welche Richtung ich mit dieser Geschichte gehen möchte und wie diese Enden soll und wird. Aber ab und zu fehlen mir die Ideen, welche zusammenschweifenden Aktionen Lorena, Nathaniel und Marie noch gemeinsam erleben können, ohne dabei du viel Zeit zu überspringen, Euch aber auch nicht mit der Masse zu erschlagen oder gar zu langweilen.
In nächster Zeit beschäftige ich mich mit der Überarbeitung der Rechtschreibung der älteren Kapitel, die für meine Ansprüche teilweise echt grauenvoll ist. 😱
Über Ideen und Anregungen zu den einzelnen (zukünftigen) Kapiteln freue ich mich, genauso wie über Feedback und konstruktive Kritik. 🤗
DU LIEST GERADE
Wie Zimt und Zucker
RomansaWie Zimt und Zucker ❝ Für das engelsgleiche Mädchen, welches ihr Lachen verlor. ❞ Lorena Campbell wollte schon immer Gutes tun. Ihre Berufswünsche waren nie außergewöhnlich, für sie war von klein auf schon klar, dass sie anderen Menschen helfen möc...