Zuckerwürfel 3

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»Tut mir Leid, dass ich dich gestern nicht zu deinem ersten Tag auf der Arbeit gefahren habe«, murmelt Noah und haucht mir einen leichten Kuss auf die Nasenspitze

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»Tut mir Leid, dass ich dich gestern nicht zu deinem ersten Tag auf der Arbeit gefahren habe«, murmelt Noah und haucht mir einen leichten Kuss auf die Nasenspitze. Ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen. »Ist nicht schlimm«, erwidere ich und beobachte seine Lippen, seine vollen, wunderschönen Lippen.

Seine Mundwinkel zucken in die Höhe und das Lächeln in seinem Gesicht wird zehnmal breiter. Seine bernsteinfarbenen Augen mustern mich neugierig und ich meine, einen Funken von Verlangen in seinen Augen aufblitzen zu sehen. »Ich liebe dich«, flüstert er und legt seine Lippen fordernd auf meine. Kurz erwidere ich den Kuss, schweife mit meinen Gedanken in ein anderes Universum, in dem nur er, sein besonderer Geruch, seine treuschauenden bernsteinfarbenen Augen und seine weichen Lippen existieren.

Meine Hände wandern seine muskulöse Brust runter und Noah versteift. Ich löse unsere Lippen und blicke meinen Freund an. »Ich-«, doch Noah unterbricht mich, als er unsere Lippen wieder vereint. Leicht drücke ich ihn weg und schaue ihn eindringlich an. Seine bernsteinfarben Augen strahlen eine wohlige Wärme aus, wie meine Bettdecke, die ich damals - an eisigen Schultagen - auch nie verlassen wollte. »Noah«, hauche ich und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. »Ich muss wirklich los.« Seine Mundwinkel sinken in die Tiefe und seine Augen verlieren ihr Funkeln.

»Ich vermisse dich«, haucht er und ich lächle ihn an. »Ich bin ja noch gar nicht gegangen«, kichere ich und er quittiert mein Schmunzeln. »Ich würde dich auch am liebsten gar nicht gehen lassen.«

»Du machst es mir auch echt schwer zu gehen, aber ich muss zur Arbeit«, argumentiere ich und mir entfährt ein kurzes Kichern. Ich schnalle mich ab und lasse den Gurt los, sehe wie er zurück schnellt. »Also ich werde jetzt aus diesem Auto aussteigen und du wirst mich nicht aufhalten«, fordere ich ihn gespielt bedrohlich auf. Er lacht. Seine tiefe, raue Stimme ist wie Musik in meinen Ohren. Ich liebe ihn. »Ich liebe dich. Bis heute Abend«, verabschiede ich mich und stemme meinen Körper aus dem bequemen Autositz.

Bevor ich die Tür zuknalle, höre ich seine Stimme erneut sprechen. »Viel Spaß an deinem zweiten Tag, ich liebe dich« Ich schlage die Tür zu und blicke ihn ein letztes Mal an. Eine wohlige Gänsehaut überzieht meine Haut. Langsam hebe ich meinen Arm und winke meinem Freund zu, bevor ich mich anwende und über die Straße laufe. 

Unsere Geschichte ist eine stürmische Liebesgeschichte mit vielen Höhen und Tiefen.

Jedoch stürmischer als unsere Liebesgeschichte ist das Wetter heute. Heute ist so ein düsterer Tag, an dem man am liebsten nicht aus dem Bett kommen will. Ein Wunder, dass es mir trotz dessen ziemlich leicht gefallen ist, direkt bei meinem ersten Wecker aufzustehen. Ich merke, wie die eisige Kälte meinen Körper hoch kriecht. Zitternd öffne ich die Tür des Kinderhospiz und reibe meine Hände aneinander. Morgen also Handschuhe, beschließe ich und schreibe es auf meine gedankliche To-Do-Liste.

»Hallo, Lorena«, begrüßt mich Irmy. Ihr freundliches Lächeln lässt mein Herz erwärmen und ich vergesse sofort, die eisige Kälte, die ich vor einigen Minuten draußen noch erfahren musste. Sie zieht mich in eine liebevolle Umarmung und als wir uns wieder aus der Umarmung lösen, fällt mir ihr neuer Haarschnitt auf. »Sieht super aus«, sage ich und nicke bestätigend mit dem Kopf.

»Danke meine Liebe«, antwortet sie verlegen und greift nach ihrer roten Kaffeetasse. Schnell streife ich meine dunkelrote Jacke von meinem Körper und binde meine Haare in einen hohen Pferdeschwanz.

»Das Mädchen aus Zimmer 12 bekommt noch ihre morgendlichen Medikamente, der Junge aus Zimmer 15 bekommt einen Verbandswechsel, sowie Schmerzmittel und das Mädchen aus Zimmer 19 bekommt ihr Frühstück durch ihre PEG-Magensonde«, ruft Hope durch den Raum und kommt gradewegs auf mich zu. In ihrer Hand hält sie einen Zettel, den sie mir einige Sekunden später in die Hand drückt. »Das darfst du machen«, erklärt sie fröhlich und ich lächle sie an.

Neugierig lese ich nochmals den Zettel durch. Eine PEG-Sonde, ist ein künstlicher Zugang von außen durch die Bauchdecke für Nahrung, Flüssigkeit und Medikamente. Er kann aber auch zur Sekretableitung genutzt werden. Durch diesen Zugang kann man dann einen elastischen Kunststoffschlauch legen. Die PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe.

Es gibt allerdings auch noch die PEJ-Sonde (perkunanten endoskopsichen Jejunostomie), diese wird von außen in den Dünndarm gelegt.

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Wie Zimt und ZuckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt