Zuckerwürfel 37

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»Lorena, warte doch«, keucht Noah angestrengt, während er mir die gesamten Treppenstufen hinterher rennt, »Es ist definitiv nicht so wie du denkst

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»Lorena, warte doch«, keucht Noah angestrengt, während er mir die gesamten Treppenstufen hinterher rennt, »Es ist definitiv nicht so wie du denkst.« In mir kocht die Wut hoch, Stockwerk für Stockwerk lässt sie das Blut in meinen Adern brühen. »Wie ist es denn?«, frage ich gehässig nach, blicke auf Noah's nackten Oberkörper auf und ab. In meinem Blick liegt so viel, doch der Ekel in mir ist wohl definitiv nicht zu übersehen. Dies bemerkt auch Noah und zur Beschwichtigung blitzt etwas in Noahs Augen, das einer Entschuldigung gleicht. Doch nichts kann dieses Verhalten entschuldigen. Seine Entschuldigung kann er sich sonst wo hinschieben. Langsam schnürt es mir die Luftzufuhr ab und ich werde nervös. Wenn ich nicht sofort dieses Gebäude verlasse, kann ich für nichts mehr garantieren. Ich seufze verletzt, aber auch hasserfüllt. »Pff«, pfeife ich vor mich hin, »Wie lang?« Diese Frage brannte mir auf den Lippen und auch wenn ich wusste, dass die Antwort mein Herz nochmals brechen lassen wird, so wollte ich eine Antwort auf meine Frage. »Einige Wochen«, murmelt er und blickt beschämt auf den Boden. Wieder lache ich gehässig, um meine inneren Wunden zu verstecken. Innerlich verblutete ich nämlich an all dem Schmerz. Ich gab Noah mein Herz und er riss es mir kaltblütig aus der Brust. Und als wäre dies nicht schon genug Leid, trat er auch noch mehrmals darauf rum. Auf meinem gebrochenen Herz. Es war wie ein erbarmungsloser Schlag ins Gesicht, der mich packte und ins eiskalte Wasser der Realität schmiss. Ungefragt, obwohl ich in diesem Moment gar nicht in der Realität sein wollte. »Sieh uns nur an, Noah. Schau an, was aus uns geworden ist. Was aus dir geworden ist. Ich-«, meine Hände beginnen zu zittern und ich stammele die Wörter vor mich hin, »Ich brauche Luft. Luft zum Atmen, Abstand. Ich will dich nicht mehr sehen.« Nun brechen bei mir alle Dämme. Geronnene Tränen quellen erneut auf und rollen sich meine Wangen hinunter, wo sie dann schließlich gerinnen. Meine Augen brennen, die heißen, salzigen Tränen lassen meine Haut jucken.

»Warte doch, Lorena«, beginnt Noah erneut, »Schatz.« Einige weitere Tränen rollen erneut meine Wangen hinab. »Nenn mich nicht so!«, rufe ich empört und verletzt aus und stelle dann ernüchternd fest: »Ich bin nicht mehr dein Schatz. Ich will es auch gar nicht mehr sein. Also nenn mich gefälligst nie wieder so!« Meine Stimme ist kratzig, mein Rachen trocken und meine Tonlage so verbittert, dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft. Nun drehe ich mich einfach um, stapfe geknickt die letzten Treppenstufen hinab und verließ das Haus durch die Tür der großen Eingangshalle. Schnell wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht, während mir die kalte Winterluft durch die Ohren bläst. Als ich meinen Kopf hebe und mit leicht verschwommener Sicht aufschaue, erblicke ich Nathaniel. Er steht an seinem Auto mit weiblicher Gesellschaft und scheint ziemlich amüsiert zu sein. Ich seufze. Warum sind alle Männer solche Arschlöcher? Verletzt ziehe ich meine warme Winterjacke schützend um meinen Körper, während mein Blick auf dem nassen Boden haftet und ich geradewegs an Nathaniel vorbeilaufe. »Ich muss dann Mal los«, höre ich Nathaniel murmeln. »War nett mit dir«, fügt er fort. Wie so oft heute rolle ich meine Augen. »Meine Nummer hast du ja«, erwidert das fremde Mädchen. Meine Nummer hast du ja, äffe ich das Mädchen nach, ehe ich urplötzlich von Nathaniel überholt werde. Erschrocken zicke ich zusammen. Das kam unerwartet. Ob er das gehört hat? Locker joggt er an mir vorbei, macht eine Wendung und blickt mich breit grinsend an, während er völlig unvorsichtig rückwärts läuft. »Eifersüchtig?«, beginnt Nathaniel und ich lege den Kopf leicht schief. Die Liebe kann mir gestohlen bleiben. Ich und Eifersüchtig, das ich nicht lache. »Willst du auch meine Nummer haben?«, hakt Nathaniel nach, wie immer breit grinsend. Diese Grinsen auf seinem Gesicht hat keinen einzigen Prozent an Intensität verloren. »Nettes Angebot, aber ich lehne dankend ab«, murmele ich.

»Warum bist du zurück gekommen?«, fragt Nathaniel und verliert dabei jeden ironischen Unterton. Er scheint diese Frage wirklich ernst zu meinen und interessiert zu sein. So kommt es auch, dass er seinen Kopf schief legt, stehen bleibt und mich erwartend mustert. Ruckartig bleibe auch ich stehen, um nicht geradewegs in meinen Gegenüber reinzulaufen. »Ich fand deine Gesellschaft einfach so toll«, weiche ich aus mit einem leichten, gefälschten Lächeln. Nathaniel lehnt sich zu mir runter, sodass wir uns gefährlich nah sind. In meiner Magengrube regt sich etwas, ein Kribbeln nimmt meinen gesamten Bauch ein. Verdammt, ich sagte doch, die Liebe kann mir gestohlen bleiben! »Dir steht das Wort Lüge dick und fett auf die Stirn gedruckt.«, beginnt er und mustert meine Stirn, »etwa Schriftgröße 28.« Ich ziehe eine Augenbraue hoch, lege meinen Kopf fragend schief und kichere. Dieses erstickt doch schnell wieder im Keim.

»Du willst also nicht darüber reden?«, erkundigt Nathaniel sich einfühlsam und ich schüttele verneinend den Kopf. »Willst du bei mir die Nacht schlafen?«, fragt er und stellt aber sofort klar, nachdem er die Zweideutigkeit seiner Aussage bemerkte: »Natürlich im Gästezimmer.« Sein leicht gelblich angestrahltes Gesicht, welches von den vielen Straßenlaternen perfekt in Szene gesetzt wurde, schimmert leicht rötlich. Sü- nein. Erleichtert nicke ich, wende meinen Blick von Nathaniel ab und möchte mich umdrehen, doch der Lockenschopf gegenüber von mir unterbricht mein Vorhaben. »Hey-«, startet er einen weiteren Satz, »du kannst es mir erzählen. Immer. Lass dir alle Zeit der Welt.« Nach einer kurzen Sprechpause, setzt er erneut zum Sprechen an, doch greift zuvor nach meinen beiden Händen — die vor wenigen Sekunden noch schlaff neben meinem Körper gehangen haben — und umschließt sie mit seinen starken, warmen Händen. »Doch verspreche mir eins«, er legt erneut eine Pause ein und holt tief Luft, »lass es nicht dich und dein wunderschönes Herz zerstören.«

Momentan bereite ich meine mündliche Abschlussprüfung vor, weswegen ich leider nicht so oft zum Schreiben komme und mein Kopf tatsächlich auch relativ leergefegt ist. All meine Gedanken und Ideen sind bei dem Thema meiner Abschlussprüfung, die ich hoffentlich bald hinter mir habe. Ich hoffe dennoch, dass Euch mein neues Kapitel gefällt.

Wie Zimt und ZuckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt